Aus dem ins Jenseits mitgenommenen Gedächtnis und den Erinnerungen in allen Körperzellen kann man erkennen, was jemals gedacht, gefühlt, gewollt und getan wurde, sogar solche, die der Betreffende in der Welt selbst vergessen hatte.
Verstorbene, die irdische Verfehlungen leugnen, werden anhand ihrer Gedächtnisaufzeichnungen überführt. Alle Umstände und Folgen können zur gleichen Zeit aufgezeigt werden.
Die irdischen Gedanken, Taten und deren Folgen werden Verstorbenen aufgezeigt und am Maßstab der göttlichen Gebote gemessen.
zu 1) Außer den materiellen Gütern und dem materiellen Körper nimmt der Verstorbene lt. Swedenborg auch a »alles mit, was er als Mensch in sich besitzt... Er nimmt auch das natürliche Gedächtnis mit, denn er behält alles, was er in der Welt gehört, gesehen, gelesen, gelernt und gedacht hat, von der ersten Kindheit an bis zum Ende seines Lebens.« (a ES.HH.461)
zu 2) Menschen, die nie von Jesu Lehre etwas gehört haben, werden a jenseits darin belehrt. Nehmen sie sie an, gelangen auch sie höher und zum ewigen Leben. Lehnen sie diese Lehre hartnäckig ab, so werden sie auch nur danach gerichtet, wieweit sie nach ihrer früheren Lehre gelebt haben und gelangen lediglich nicht zur Kindschaft Gottes. (a jl.ev01.081,12)
zu 3) Beim 'Gericht' im Jenseits werden zum passenden Zeitpunkt aus dem menschlichen Gehirn alle Worte, Planungen und Taten wieder ins Bewußtsein gehoben. Dies kann auf unvorstellbar präzise Art geschehen, denn a »nicht nur Allgemeines, sondern auch kleinste Einzelheiten sind dem Gedächtnis eingeprägt und haften unauslöschlich darin.« (a ES.HH.463)
zu 4) Beispiel (WS.LniT.147): Der beim Untergang der Titanic verstorbene Stead bestätigt dies aus dem Jenseits mit anderen Worten: a »Hier im Jenseits angelangt, müssen die ganzen 'seelischen Aufzeichnungen' noch einmal bewußt von ihrem Träger selbst erfaßt und einzeln durchgearbeitet werden. Kein Richter in Robe und Perücke veranlaßt und überwacht diesen Vorgang, sondern das eigene individuelle Ich.
Wir bringen also ein deutliches, vollkommenes oder absolutes Erinnerungsvermögen an unser irdisches Leben ins Jenseits mit. Gemäß der Beschaffenheit unserer individuellen Gedanken-Aufzeichnung erlangen wir hier im Jenseits einen Zustand der Trauer, des Glücks, Unglücks, der Verzweiflung oder inneren Befriedigung.« (WS.LniT.147)
zu 5) Das ins Jenseits mitgebrachte menschliche Gedächtnis wird im Bedarfsfalle durch Engel bis in die kleinsten Details erforscht und zu Hilfe genommen, z.B. wenn Verstorbene leugnen, bestimmte Schandtaten oder Verbrechen auf Erden begangen zu haben. a »Damit man sie nicht für schuldlos halte, wurde alles enthüllt und aus ihrem eigenen Gedächtnis von ihrem ersten Lebensalter an bis zum letzten der Reihe nach aufgezählt... Im Falle von Ehebrüchen, Unzuchtverbrechen, Betrug, Verleumdung, Bestechung etc. werden ihnen evtl. wörtlich ihre einstigen Gedanken, Motive, Worte, Lustgefühle oder Befürchtungen, zwischen denen damals ihr Gemüt hin und hergeschwankt hatte, im kleinsten Detail in Erinnerung gerufen.« (ES.HH.642a)
zu 6) Nicht nur im Gedächtnis, auch in jeder Körperzelle befinden sich lt. Swedenborg die Erinnerungen an alles gespeichert, was ein Mensch je dachte oder tat: a »Ebenso wie die Einzelheiten des Denkens und Wollens im Gehirn verankert sind - denn im Gehirn liegen die Anfänge - so sind sie auch dem ganzen Leib eingeprägt, weil sich nämlich von ihren Anfängen aus alle Einzelheiten des Denkens und Wollens durch diesen ausbreiten und in ihm als Letztem endigen. Was daher dem Gedächtnis aus dem Wollen und dem daraus hervorgehenden Denken eingeprägt ist, das ist nicht allein dem Gehirn, sondern auch dem ganzen Menschen eingeprägt und existiert dort in einer Ordnung, die der Anordnung der Körperteile entspricht. Daraus wurde mir klar, daß der Mensch im Ganzen so ist wie sein Wollen und das daraus hervorgehende Denken, bis zu dem Punkt, daß der böse Mensch identisch ist mit seinem Bösen, und der gute mit seinem Guten. Damit steht auch fest, was man unter dem Lebensbuch ('Akasha-Chronik', d. Hrsg.) des Menschen zu verstehen hat; daß nämlich alle Einzelheiten der Taten wie der Gedanken dem ganzen Menschen eingeprägt sind, so daß es scheint, als würden sie aus einem Buche vorgelesen, wenn sie aus dem Gedächtnis abgerufen werden und wie im Bilde sichtbar werden, sobald der betreffende Geist im Himmelslicht betrachtet wird.« (a FN.264; b ES.HH.463)
zu 7) Swedenborg wurde deutlich gezeigt, daß das Gedächtnis auch nach dem Tode eines Menschen noch die letzten Kleinigkeiten gegenwärtig hat: a »Ich sah Bücher mit der Schrift darin, ganz wie irdische Bücher, doch wurde ich belehrt, daß sie aus dem Gedächtnis derer stammten, die sie verfaßt hatten. Es fehlte darin auch nicht ein Wort von dem, was sie in der Welt geschrieben hatten.« (a ES.HH.463)
Um wirklich umfassende Gerechtigkeit walten lassen zu können, werden teilweise sogar einstige a »Tagebücher, in denen sie dergleichen Dinge notiert hatten, aufgeschlagen und ihnen Seite für Seite vorgelesen. Da gab es Leute, die junge Mädchen zur Unzucht verführt und die Keuschheit verletzt hatten. Auch sie wurden vor ein ähnliches Gericht gestellt und ihrem Gedächtnis die Einzelheiten entnommen und aufgezählt. Dabei wurden sogar die Gesichter der jungen Mädchen und Frauen wie gegenwärtig dargestellt, dazu die Örtlichkeiten, Gespräche und Gesinnungen - und das so unerwartet, wie wenn ein Bild erscheint. Diese Enthüllungen dauerten zuweilen stundenlang.« (a ES.HH.462a)
zu 8) Gerade bei jenen Verstorbenen, die zuvor alles Böse sorgfältig verheimlicht hatten, a »wurde alles vorgeführt und samt und sonders lebendig dargestellt... Ich habe diesbezüglich viel Denkwürdiges gesehen und gehört, wovon ich der Reihe nach einiges berichten will. Da waren zum Beispiel Leute, die ihre in der Welt begangenen Schandtaten und Verbrechen leugneten. Damit man sie nicht für schuldlos halte, wurde alles enthüllt und aus ihrem eigenen Gedächtnis von ihrem ersten Lebensalter an bis zum letzten der Reihe nach aufgezählt. Es handelt sich hauptsächlich um Ehebrüche und Verbrechen der Unzucht. Andere hatten ihre Mitmenschen mithilfe arglistiger Kunstgriffe betrogen, wieder andere hatten sie bestohlen. Ihre Finten und Gaunereien wurden der Reihe nach aufgezählt, darunter viele, die außer ihnen selbst kaum jemand in der Welt gekannt hatte. Sie erkannten auch alles an, weil es wie ins Licht gestellt erschien, zugleich mit einem jeden Gedanken, jeder Absicht, Lust und Befürchtung, zwischen denen damals ihr Gemüt hin und hergeschwankt hatte. Andere hatten Geschenke angenommen und aus dem Richterberuf eine Erwerbsquelle gemacht. Auch sie wurden aufgrund ihres eigenen Gedächtnisses überführt, aus dem vom Beginn ihrer Amtsführung an bis zuletzt alles aufgezählt wurde: die einzelnen Bestechungen nach Art und Umfang, dazu die Zeit, ihr Gemütszustand und ihre Absicht - alles zugleich wurde ihnen wieder in Erinnerung gerufen und sichtbar vorgestellt. Die (von Swedenborg beobachteten und gehörten, d. Hg.) Fälle gingen in die Hunderte.« (a ES.HH.462a)
»Mit einem Wort: jedem bösen Geist werden all seine bösen, ruchlosen Taten, Räubereien, Kunstgriffe und Betrügereien handgreiflich vorgeführt. Sie werden seinem eigenen Gedächtnis entnommen, und so wird er schließlich überführt. Es bleibt ihm keine Möglichkeit zur Leugnung, weil alle Umstände zur gleichen Zeit auftauchen.«. (a ES.HH.462a)
Angesichts so vieler Möglichkeiten, alles, was je im Leben eines Menschen innerlich und äußerlich geschah, ins Bewußtsein zurückzurufen, ist nun leicht zu verstehen, was im Lukas-Evangelium so dargestellt wird: a »Nichts ist verborgen, das nicht aufgedeckt, und nichts heimlich, das man nicht wissen werde. Darum, was ihr im Finstern gesprochen habt, das wird man im Lichte hören, und was ihr ins Ohr gesagt habt, wird auf den Dächern ausgerufen werden.« (a Lk.12,2 f.)
zu 9) Die Konsequenzen für das irdischen Verhalten erfolgen jenseits für jeden Menschen individuell, aber immer so, daß sie vor allem zu Einsicht der Verfehlungen bzw. Unterlassungen, Reue und Umkehr zur Wahrheit und zum Guten dienen soll! Nur die eigenen (Un)taten richten jeden Menschen!
So kann z.B. eine a öffentliche Enthüllung der schändlichen Lebenstaten für Heuchler und stolze, uneinsichtige Verstorbene das Mittel zur Einsicht und Umkehr sein. (a jl.ev01.086,07)
Für Menschen, die schon zu Erdenzeiten höllisch gedacht und gehandelt haben, besteht die logische Konsequenz darin, daß sie sich am wohlsten bei Satan, Hölle und Teufeln fühlen und dort die harten Konsequenzen erleben - damit auch sie daraus lernen, lieber zur göttlichen Ordnung umzukehren. (a jl.ev01.152,11)
Letztlich erziehen sich Sünder - auch und gerade in den Höllen - durch die a logischen Taten ihrer Sünden selbst. (a jl.gso2.121,04)