Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 156. Kapitel: Jesus über das letzte Gericht.

01] Sagte Simon Juda: »Herr und Meister, diesmal habe ich alles das, was Du nun erklärt hast, mit größter Klarheit begriffen, (besser) als je irgendwann zuvor; aber das muß ich auch hinzugestehen, daß mich Deine zu große Weisheit beinahe erdrückt hätte. Dir ist es wohl ein leichtes, über derlei unendlich große Dinge noch leichter zu reden als ein Hausherr über sein Hausgerät, aber unser irdischer Verstand, der empfindet dabei die ganze Last Deiner endlosen Allwissenheit und seiner allernichtigsten Unwissenheit.

02] O Herr! Du wirst eine große Masse Deines ewigen Lichtgeistes über uns ausgießen müssen, bis wir nur das verstehen werden, was Du bis jetzt uns alles geoffenbart hast! Ich danke Dir für Deine so große Gnade, die Du uns nun erweisest; aber das sehe ich doch ein, daß wir nicht imstande sein werden, alle die großen Geheimnisse, die Du uns schon aus der Naturwelt, und daneben jene noch größeren aus dem Geisterreiche, geoffenbart hast, auch unseren Jüngern wiederzugeben.«

03] Sagte Ich: »Ist vorderhand auch gar nicht notwendig, sondern das wird schon Mein Geist bei vielen tun, die Ich dazu berufen werde. Für die Kinder der Jetztzeit aber ist es genug, daß die Menschen an Mich glauben, daß Ich diesem Meinem Fleische nach von Gott, dem Vater, ausgegangen bin, und daß ein jeder Mensch durch solch einen Glauben zur wahren Erkenntnis Gottes, zur wahren Liebe zu Ihm und zum Nächsten und dadurch auch zum ewigen Leben übergehen wird.

04] Und so werdet ihr in dem die a Posaune sein, welche alle hören werden, - auch die, die in den Gräbern sind, und die das Meer ihrer endlos vielen Torheiten und Sünden wegen gefangenhält, und sie werden aus den Gräbern hervorgehen, und auch die, die das Meer gefangengehalten, werden frei werden und angetan werden mit dem Kleide des Lebens. (a Matthäus.24,31 = Markus.13,27a 1. Korinther.15,52Offenbarung.08,021. Thessalonicher.04,16;  ⇒ jl.ev06.173,08jl.ev06.174,09-14;  jl.ev01.072,03jl.ev02.158,12)

05] Denn wer da erweckt wird durch die Posaune, der wird nicht erweckt zum Tode, sondern zum Leben; wer aber den Schall der Posaune nicht wird hören wollen, der wird auch nicht erweckt werden, sondern verbleiben in der Nacht seines Grabes und in der Gefangenschaft des Meeres bis zur Zeit, in der diese ganze Erde aufgelöst wird durchs Feuer. Denn a wie zu der Zeit Noahs werden sie freien und sich freien lassen und sich gar nicht kümmern um die Stimme Meiner Erweckten; diese werde Ich aber dann gleich in einem Augenblick von dieser Erde entrücken und jene mit allen ihren Lieblingen dem alles zerstörenden Feuer preisgeben, zu dessen Entstehung die derzeitigen unbußfertigen Weltmenschen selbst das allermeiste beitragen. (a Matthäus.24,37-38: = Lukas.17,26; = Lukas.17,271. Mose.06,09-07,23;  jl.ev06.174,01  ff.;  ⇒ jl.ev09.070,06a;  Matthäus.24,37-39: jl.ev07.172,08-10;  ⇒ jl.ev09.070,06jl.ev10.156,05-07;  jl.Schr.013; Vaterbriefe.453)

06] Und seht, das wird ein letztes Gericht auf dieser Erde sein, zu dem kleine Anfänge bald nach euch werden gemacht werden! Zudem aber müsst ihr freilich nicht denken, daß solch ein Feuer alsogleich an allen Orten und Punkten der Erde zugleich hervorbrechen wird, sondern gleich nur so nach und nach, auf daß den Menschen noch immer zur Besserung Zeit und Raum gegeben wird.

07] Es entsteht in euch freilich geheim wieder die Frage, was es darauf mit solchen unbändigen Seelen für eine Bewandtnis haben werde. Da denkt nur daran, was Ich euch soeben gesagt habe, daß es in Meines Vaters Hause viele Wohnungen und Korrektionsanstalten gibt, und ihr werdet daraus leicht innewerden, was da fürderhin mit solchen Seelen geschehen wird!

08] Jedoch, was Ich euch nun gesagt habe, das behaltet bei euch; denn die Menschen, wie sie jetzt sind, können solches nicht fassen und begreifen! Darum haben die Juden, als sie zu den Zeiten der Könige stets finsterer und irriger geworden sind, die letzten drei euch schon bekanntgegebenen Bücher (6. und 7. Buch Mosis und prophetischer Anhang, s. jl.ev06.216,06) nimmer verstehen mögen und haben sie als apokryph (unecht) beseitigt.

09] Die euch bekannten Essäer haben sich derselben aber noch zur rechten Zeit zu bemächtigen gewußt und sich daraus auch viele irdische Vorteile bereitet, was freilich in Meinem Willen ebensowenig gelegen war, als es je in meinem Willen hat gelegen sein können, daß die Menschen mit Hilfe aller Fähigkeiten, die Ich ihnen gegeben habe, sich in alle Wucht der Sünden begeben und Meiner gänzlich vergessen sollten. Aber dessenungeachtet haben sich die Menschen mit allerlei guten und schlechten Erfahrungen bereichert und sind dann zu verschiedenen Zeiten dennoch wieder zu Mir zurückgekehrt und haben sich dadurch Wege zur Besserung und zum Lichte bereitet. Und so wird auch durch die Essäer noch ein rechtes Licht unter viele Menschen kommen.«



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