Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 129. Kapitel: Jesus erklärt zwecks Bekämpfung des Aberglaubens das Universum.

01] (Jesus:) »Seht, ein kleiner Irrtum auch in den Dingen dieser Welt, das heißt dieser Erde, sowie auch der verschiedenen Gestirne des Himmels, zieht notwendig auch nur zu bald eine Menge anderer Irrtümer und Falschheiten nach sich!

02] Wollt ihr selbst nicht wieder in die alten Irrtümer und in allerlei finsteren Aberglauben der Zeichendeuterei auf dieser Erde und jener Falschseher verfallen, die der Menschen Geschick aus den Sternen lesen, so müsst ihr auch der vollen Wahrheit nach wissen, wie die Erde gestaltlich beschaffen und wie groß sie ist, und wie da entsteht Tag und Nacht.

03] Ebenso müsst ihr denn auch wissen, was der Mond, was die Sonne und was die zahllos vielen andern Sterne sind! Denn eure Vorstellung von der Erde, von dem, wie da wird Tag und Nacht, vom Monde, von der Sonne, von den Planeten und von den Fixsternen und ihren Bewegungen, von den Finsternissen, von den Kometen und noch andern Erscheinungen am Himmel und in der Luft wie im Wasser ist bisher grundfalsch und ist nicht ein wahres Jota daran.

04] Ich will euch denn auch in diesen natürlichen Dingen ein wahres Licht geben. Aber es geht das ohne gewisse anschauliche Behelfe freilich nicht gut vonstatten, und so werde Ich für euch solche Behelfe aus Meiner alles vermögenden Macht nun schon herbeischaffen und euch dann zeigen die Gestalt der Erde, ihre Bewegung, ebenso den Mond, die Sonne, die Wandelsterne, ebenso auch die Fixsterne, und wieder also auch die andern Erscheinungen am Himmel, in der Luft, im Wasser und auf und in der Erde. Gebet denn nun alle wohl acht auf das, was ihr sehen werdet, und wie euch all die Dinge erklärt werden!«

05] Hierauf rief Ich, wie andernorts schon zu öfteren Malen, einen ganz natürlichen Erdglobus in einer solchen Größe ins Dasein, daß auf seiner Oberfläche im natürlich wohl nur kleinsten Maßstabe alles vorkam, was sich als größeres Objekt auf derselben befindet, und Ich erklärte ihnen alles auf eine ganz kurze und möglichst leichtfaßliche Weise.

06] Wie Ich das mit der Erde tat, also tat Ich es auch mit all den andern Weltkörpern, zeigte das Wesen der Fixsterne, der Zentralsonnen, nebstbei auch das Wesen der Hülsengloben, und so denn auch die Kometen und all die andern vorerwähnten Erscheinungen.

07] Die Erklärung dauerte aber wohl gut ein paar Stunden über die Mitte der Nacht hinaus, und weil Ich es also veranstaltete, daß ihr Geist in ihre Seele, soviel es nötig war, übertrat, so begriffen alle das Erklärte wohl und konnten nicht genug erstaunen über die endloseste Größe Meiner Weisheit und Meiner Macht.

08] Und der Wirt sagte nach einer Weile seines Staunens: »Ja, Du großer Herr und Meister in Deinem Gottgeiste von Ewigkeit, dieses alles kann nur Der kennen und es uns schwachen Kindern dieser Erde auch zeigen und erklären, der von all dem der ewige Werkmeister ist und auch als solcher fortan ewig verbleiben wird! Alles, was wir Dir für diese Deine uns so wunderbar erwiesene Gnade zum Dank darbringen könnten, wäre ja noch weniger als vollkommen nichts!

09] Ja, wenn ich nun meine vorigen Begriffe von der Erde und von all den Gestirnen am Himmel mit dem nun Vernommenen vergleiche, so kann ich mich im Grunde auch nur sehr verwundern, wie es den Menschen möglich war, von all dem sich so grundirrige Begriffe zu machen! Moses und auch die andern großen Weisen der Juden, die sich Gottes Volk nannten, mußten nebst vieler andern Weisheit, in der sie von Gott aus stets wohl unterwiesen waren, ja auch in dem, was Du, o Herr und Meister, uns nun gezeigt hast, irgendwelche besseren und wahreren Begriffe und Kenntnisse gehabt haben, und doch findet sich darin eben unter den Juden eine wahrlich nahezu noch größere Unkunde vor als unter den Römern und Griechen, die in dieser Sphäre ihre Kenntnisse von den alten Ägyptern nahmen, die darin denn doch so manches verstanden, obschon sie auch die Sonne für einen Planeten hielten, der sich um die Erde bewegt.«



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