Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 1, Kapitel 6
Johannes tauft Jesus mit Wasser, dieser Johannes mit dem Heiligen Geiste. Gottes Zeugnis über Jesus. Winke über die Evangeliumsberichte.
- Johannes.01,31] »Und ich kannte ihn nicht; sondern damit er Israel offenbar würde, darum bin ich gekommen, a zu taufen mit Wasser.« (a jl.ev01.006,01; = Matthäus.03,06; = Markus.01,05)
01] Natürlich fragten die Forscher darauf Johannes: »Seit wann kennst denn du diesen merkwürdigen Mann schon, und wie überkamst du das, was du nun von Ihm aussagst?« - Hier antwortete Johannes ganz naturgemäß, dass a auch er als Mensch Ihn früher nicht gekannt habe, sondern Sein Geist habe ihm solches geoffenbart und ihn auch getrieben, die Menschen auf Diesen vorzubereiten und sie b zu waschen von ihren groben Sündenflecken mit dem Wasser des Jordans. (a = Johannes.01,31*; = Matthäus.03,06; Lukas.03,16 .17; Lukas.03,03 .04)
- Johannes.01,32] Und Johannes bezeugte und sprach: »Ich sah, dass der Geist herab fuhr wie eine Taube, vom Himmel, und auf ihm blieb.« (a = Matthäus.03,16; = Markus.01,10; = Lukas.03,22; jl.ev01.006,02-03)
02] Johannes gibt hier kund, dass auch er Mich zum ersten Male sieht leibhaftig vor ihm, und dass Mein Geist in ihm - ihm solches geoffenbart hat. Die Forscher sahen sich natürlich diesen Mann wohl an und beobachteten Ihn während der kurz dauernden Handlung der Wassertaufe, a die an Mir zu begehen sich Johannes anfangs weigerte, und zwar mit dem wichtigen Bemerken: Ich solle wohl füglicher ihn taufen, denn er Mich; - aber auf Mein ausdrückliches Begehren, dass es so geschehen müsse, gab er nach und b taufte Mich dennoch, c sah aber, was Ich Selbst ihm durch Meinen Geist in seinem Geiste geoffenbart hatte, da Ich ihn nach Bethabara trieb, wie Gottes, das heißt Mein ewig ureigenster Geist Sich in der Erscheinlichkeit eines lichten Wölkchens, und zwar in der Art, wie eine Taube sich herablässt, aus den lichtvollen Himmeln über Mich herabließ und also blieb über Meinem Haupte. Und dazu vernahm er zugleich die bekannten Worte: (a = Matthäus.03,14-15; b = Matthäus.03,15*; = Markus.01,09; = Lukas.03,21; c = Johannes.01,32*; = Matthäus.03,16; = Markus.01,10; = Lukas.03,22; jl.ev04.253,01-04; jl.ev06.229-230,14; jl.ev11.302 f.; jl.gso1.051,21)
- Matthäus.03,17] Und siehe, eine a Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, b an dem ich Wohlgefallen habe. ( a = Markus.01,11; = Lukas.03,22; = Johannes.01,34; Matthäus.17,05; b Jesaja.42,01; jl.ev01.006,03d-06*; jl.him1.025,01; gm.pred.004; jl.ev01.006,02-06)
03] a 'Dies ist Mein geliebter Sohn, oder dies ist Mein Licht, Mein eigenes Urgrundsein, an Dem Ich als die urewige wesenhafte Liebe b Mein Wohlgefallen habe, Diesen sollt ihr hören!' (a Matthäus.03,17*; = Markus.01,11; = Lukas.03,22; = Johannes.01,34; Matthäus.17,05; b Jesaja.42,01)
- Johannes.01,33] a »Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, derselbe sprach zu mir: 'Auf wen du den Geist herabfahren sehen wirst und auf ihm bleiben, derjenige ist es, der mit dem heiligen Geist tauft.'« (a jl.ev01.006,04)
04] Darum sagt Johannes: »Ich hätte Ihn sonst auch nicht erkannt!« (a Johannes.01,33*)
- Johannes.01,34] a »Und ich sah es und bezeuge, dass dieser Gottes Sohn ist.« (a jl.ev01.006,05-13)
05] Nach dieser Taufhandlung erzählte erst Johannes den Forschern, was er gesehen und gehört hatte, und behauptete auf Tod und Leben, dass der Getaufte, Den er schon bei Dessen Annäherung als das ihm geoffenbarte Gottes-Lamm angekündigt hatte, wahrhaftigst der von ganz Israel erwartete Messias ist; a Dieser ist wahrhaft Gottes Sohn, das heißt, das urewige eigentliche Grundsein Gottes in Gott! (a Johannes.01,34*)
06] Er, Johannes, habe selbst mit eigenen Augen a Dessen Geist über Ihn Sich herablassen und über Ihm bleiben sehen, nicht als ob dieser Mann dadurch solchen Geist erst empfangen hätte, sondern die Erscheinung geschah nur ihm selbst zu einem Zeugnisse, da auch er Ihn eher nicht gekannt hatte.« (a Johannes.01,32*)
07] »Es wirft sich hier aber von selbst die Frage auf, ob denn diese Boten aus Jerusalem von all dem mit ihren Augen und Ohren nichts bemerkt haben. Darauf diene zur stets und ewig gleichen Antwort: a Nur den Unmündigen und Einfältigen wird es geoffenbart; den Weisen der Welt aber bleibt es verborgen und verhüllt. (a Matthäus.11,25; Lukas.10,21)
08] So sahen hier die Boten aus Jerusalem auch nichts als nur die Wassertaufe allein und ärgerten sich nicht wenig, als ihnen Johannes kundgab, was er gesehen und vernommen hatte, sie aber von all dem nichts wahrnehmen konnten und daher den Johannes auch schmähten, dass er sie anlüge; aber da traten mehrere anwesende Jünger des Johannes hinzu und bezeugten, dass Johannes völlig die Wahrheit geredet hatte.
09] Aber die Boten schüttelten die Köpfe und sprachen: »Johannes ist euer Meister, und ihr seid seine Jünger; darum bezeugt auch ihr seine Aussage. Wir aber sind gelehrt und weise in allen Dingen aus der Schrift, die von Gott ist durch Moses und durch die Propheten, und erkennen aus eurem Reden und Handeln, dass ihr samt eurem Meister Narren seid, nichts seht und nichts wisst und mit eurer Narrheit viele Menschen verrückt macht, so, dass die Sache höchst missfällig schon eine Zeitlang in den Ohren der Höchsten des Tempels liegt. Das Beste wird sein, euch mit Gewalt das Handwerk zu legen«.
- Matthäus.03,07] Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: a Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? (a = Lukas.03,07; Matthäus.23,33; jl.ev01.006,10a)
10a] Johannes aber erregte sich und sprach: »Ihr a Otterngezüchte, ihr Natternbrut! Meint ihr dadurch dem Gerichte zu entgehen!? -
- Matthäus.03,08] Seht zu, tut rechtschaffene Früchte der Buße! (a =Lukas.03,08; jl.ev01.006,10)
- Matthäus.03,09] Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: a Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch: b Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. ( a = Lukas.03,08; Johannes.08,33; Johannes.08,39; Römer.02,28; Römer.02,29; Römer.04,12; b = Lukas.03,08; jl.ev01.075,13*)
- Matthäus.03,10] Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: a jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. (a = Lukas.13,09; Matthäus.07,19; Johannes.15,02; Johannes.15,06; jl.ev01.006,10b; jl.ev06.207,09)
10b] seht, die b Axt, mit der ihr uns vernichten möchtet, ist bereits an eure Wurzel gelegt; seht zu, wie ihr dem Verderben entrinnen werdet! So ihr nicht in Sack und Asche Buße tut und euch nicht werdet taufen lassen, so werdet ihr zugrunde gerichtet werden! (a Matthäus.03,07*; = Lukas.03,07; Matthäus.12,34; Matthäus.23,33; b Matthäus.03,10*; = Lukas.03,09; Matthäus.07,19; Johannes.15,02; Johannes.15,06; jl.ev06.207,09; jl.ev11.039,06; jl.ev11.024,06)
11] Denn wahrlich! Dieser war es, von Dem ich zu euch geredet habe: a 'Nach mir wird kommen, Der vor mir gewesen; denn Er war eher denn ich. - Von Seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade'«. (Dieses wird zum voraus schon im 15. und 16. Verse dieses Kapitels angeführt, aber noch nicht näher historisch beleuchtet.) (a Johannes.01,15-16*)
12] Auf diese energischen Worte Johannis verbleiben Einige und lassen sich von ihm taufen; der größte Teil aber zieht ganz ergrimmt von dannen.
13] Diese Verse berichten ganz fein nur etwas Historisches und haben wenig inneren Sinn, der sich aber schon aus den vorhergehenden Erläuterungen gar leicht erkennen lässt. Nur muß hier erwähnt werden, dass solche Verse um so leichter gefasst werden, wenn sie mit den damals von selbst sich verstehenden Umständen gegeben werden; denn in der Zeit, als der Evangelist das Evangelium niederschrieb, war es die Art und Weise, dass man alle möglichen Umstände, die sich irgend von selbst verstehen und annehmen ließen, als unnötige Sätze ausließ und bloß nur die Hauptsätze aufzeichnete und alle Nebenumstände, wie man heutzutage sagt, 'zwischen den Zeilen lesen' ließ. Um diese für diese Zeit sehr zu beachtende Sache näher zu beleuchten, wollen wir eben die hiernach angesetzten drei Verse in dieser Art etwas näher betrachten, und es wird sich die damalige Schreibart (Syntax) ganz genau ersehen und wohl erkennen lassen.
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