Jakob Lorber: 'Naturzeugnisse', S. 125 (Fortsetzung)


33] Wenn ihr nur ein wenig nachdenkt, so werdet ihr leicht einsehen, warum Ich den Südpol so sonderbar ausgezeichnet habe. Nun bevor wir einen kurzen Bick auf das Transzendente werfen wollen, muß Ich noch einem gar gewaltigen Naturgelehrten über sein loses Maul fahren. Es ist Einer da, der da sagen würde: Wenn dem so ist, so muß sich die Erde ja über Pol zu Pol zu purzeln anfangen, und somit noch eine dritte Bewegung annehmen. Seht, was die Gelehrten doch alles wissen, und wie sie besorgt sind um die Führung Meiner Weltkörper, - allein diese Sorge hab' Ich schon lange über Mich genommen, und bedarf durchgehends nicht ihres Rates; denn dafür habe Ich dem einen Pole ebensoviel Anziehung als dem andern Albstoßung gegeben, damit ein solcher Weltkörper in einer unzerreißbaren Schlinge wohlgeordnet seinen Weg geführt wird.

34] Nun noch einem ganz kurzen transzendenten Blick. Seht, wie in übersinnlicher Sphäre den Nordpol bilden friedliebende demütige Geister, ebenso bilden den Südpol Geister, die den Nordgeistern schnurgerade entgegen sind.

35] Am Nordpol erscheint alles schroff und voll Zacken; diese Situation gleicht einem Menschen, der seine Arme weit ausstreckt, um alles mit Liebe zu umfassen und an sich zu ziehen. Der Südpol dagegen ist überall knotennartig aufgebläht, und gleicht im höchsten Grade dem Hochmute und der Eigenliebe, die sich knollenartig aufbläht, und für Niemanden zugänglich sein will, und daher sich auch nach allen Seiten so verschanzt, daß Niemand daselbst auch nur den allergeringsten Anhaltspunkt zu finden vermag.

36] Seht, daher ist diese Gegend die permanente Wohnung des Hochmutes und der allerfinstersten Eigenliebe, und die Geister sowohl verstorbener Menschen, die in diesen Eigenschaften die Welt verlassen haben, wie auch jene noch ungeborenen Geister, die nach und nach vermöge ihrer Grundbosheit zur langen Prüfung dahin geführt worden sind, allesamt dort wie in einem Knoten vereinigt, und damit sie in ihren Schranken verbleiben, werden auch dorthin Friedensgeister beschieden und pressen diese Geister so arg zusammen, daß diesen, wenn sie sich auch entzündeten, durchgehends zu einem weiteren Entzünden der Weg gänzlich abgeschnitten würde, und selbst die wenigen Geister, die sich noch dann und wann ihres zu gewaltigen Druckes entzündlich befreien, werden alsogleich von der großen Masse der Friedensgeister gefangen genommen, und in ihrer früheren Gestalt an das ewige Eis gefestet und in demselben so lange festgehalten, bis sich ihr Hochmut vollends abgekühlt hat; alsdann erst werden sie durch Meine Zulassung in großen Eismassen von dem Ureise durch unterirdische, ebenfalls von Geistern bewirkte Revolutionen als Treibeis in die schon etwas wärmeren Schichten des Meeres geführt; was mit solchen Geistern da ferner geschieht, wird euch erst bei der Enthüllung der ganzen Erde, und teils nach und nach bei den noch ferneren schon letzthin in Worte über das Erdbeben erwähnten außerordentlichen Erscheinungen, wie noch bei mancher anderen Gelegenheit kundgegeben werden.



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