Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'
01] Nach einer Weile aber ging Joseph zum Kindlein hin und fragte Es, wie solches zu verstehen wäre.
210. Kapitel: Josephs Frage und des Kindleins vertröstende Antwort. Der große Hunger des Kindleins. Das Fischmahl. Des Cyrenius Frage wegen des Mittelmeeres. (20.05.1844) 02] Und das Kindlein sprach: »Joseph, da forschest du vergeblich;
03] denn gar viele Dinge gibt es, die euch nicht offenbar werden, dieweil ihr lebet auf der Erde.
04] Wer aber kommen wird nach diesem Leben in Mein Reich geistig, dem wird alles im Lichte gezeigt werden.
05] Darum frage hier nicht nach Dingen, die dich nun nichts angehen!
06] Laß aber nun Erde bringen und mit ihr bedecken diese Brandfläche!«
07] Und Joseph wandte sich hier an Cyrenius, und dieser ließ sogleich durch seine Leute Erde herbeischaffen und mit selber bedecken die Stelle.
08] Nach dieser Arbeit war es Mittag geworden, und die Söhne Josephs waren auch mit ihrem Mittagsmahle fertig und hielten es in der Bereitschaft für die vielen Gäste.
09] Und das Kindlein sprach Selbst zu Joseph: »Ich bin schon recht hungrig geworden; drei große Fische sind gebraten, daher gehen wir zum Essen!«
10] Joseph aber sprach: »Das ist recht löblich; aber werden die Fische wohl für mehr als hundert Personen ausreichen?«
11] Und das Kindlein erwiderte: »Hast du doch die großen Tiere gesehen; wie magst du danach fragen?
12] Ein jeder Fisch hat gut hundert Pfunde; da braucht es wahrlich nicht mehr, und es ist genug für zweihundert Menschen!
13] Daher gehen wir nun nur nach Hause; denn Ich bin schon sehr hungrig - und besonders auf die guten Fische des Mittelmeeres!«
14] Und Joseph berief sogleich alle zum Mittagsmahle und begab sich in die Villa.
15] Unterwegs aber fragte Cyrenius das holde Kindlein, ob denn dieses Meer wohl richtig ein Mittelmeer (mare mediterraneum) sei.
16] Und das Kindlein sprach: »Ob richtig oder nicht; Ich muß ja nach eurer Art mit euch reden, so Ich von euch verstanden werden will.
17] Nach dem Essen aber kannst du auf der kleinen Erdkugel nachsehen, und du wirst es da wohl finden, ob dieser Ausdruck paßt.«
18] Darauf lief das Kindlein voraus mit Seinem Jakob, um ja bald am Tische zu sein.
19] Und als Joseph kam, da lächelte ihm das Kindlein schon vom Tische entgegen, indem Es schon ein Stückchen Fisch in der Hand hielt.
20] Joseph aber freute sich dessen sehr geheim; nur sagte er des Anstandes wegen:
21] »Aber, Du mein liebstes Kindlein, so ein großes Stück! Wirst Du es wohl verzehren können?«
22] Und das Kindlein lächelte noch mehr und sprach: »Sorge dich um etwas anderes; denn dafür haben schon deine Väter gesorgt, daß Meinem Magen nicht leichtlich etwas schadet! Denn die haben Mir gar oft die schlechtesten und größten Brocken aufgetischt.« - Hier verstand Joseph wohl, was das Kindlein sagen wollte.
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