Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


18] Ich bin der Meinung, diese Erscheinung bedarf hier keiner näheren Erklärung, sondern ihr braucht eure Augen nur auf ein Kriegsheer zu richten, und es kann euch unmöglich entgehen, wie diese Zornausstrahlung oder dieses »Grimmfieber« Tausende und abermals Tausende ergreift und mitreißt in das blutige Gefecht.

19] Nun, so ihr dieses nur einigermaßen innerlich betrachtet, so hätten wir unser Leuchten an und für sich ja so gut wie völlig erläutert.

20] Denn der in der negativen Polarität eingeschlossene positivpolarische Geist gerät durch einen Stoß ebenfalls in einen Zorn welcher da ist ein Innewerden seiner Gefangenschaft. Durch dieses Innewerden erwacht in ihm die große Begierde, sich auszudehnen oder frei zu machen. Da aber seine äußere, negative, ihn umgehende Polarität also beschaffen ist, daß sie zwar bis zu einem gewissen Grade wohl ausdehnbar, sonst aber dennoch unzerstörbar oder vielmehr unzerreißbar ist, so dehnt sich der frei werden wollende Geist in derselben zwar so weit aus, als es tunlich ist. Da er aber dessenungeachtet nicht durchbrechen kann, so zieht er sich schnell wieder zurück, versucht aber dann in irriger Meinung wieder mit erneuerter Kraft seine Hülle zu zerreißen - welchen Akt mancher Geist in einer Sekunde viele tausend Male zu wiederholen imstande ist. Dieser Akt wird der »Grimm« genannt und ist begleitet von dem stets wachsenden Zorne.

21] Was ist aber alsonach die ersichtliche Folge dieses Aktes, welcher an und für sich das wahrhafte »Grimmfieber« genannt werden kann?

22] Nichts anderes, als daß die einem solchen zornergrimmten Geiste nahestehenden anderen, noch ruhigen Geister dieses Fieber wahrnehmen, worauf sie an ihrer äußeren Polarität in ein ähnliches Mitfieber gesetzt werden, welche Fortpflanzung der Mitfieberung natürlicherweise um so schneller fortgesetzt werden kann, da die negativen Umhüllungen der Geister, aus denen eigentlich die Luft besteht, knapp aneinanderliegen.



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