Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 8
59. Kapitel: Jesus über das Verhältnis unserer Erde zu anderen Welten.
01] Sagte Ich: »Du hast Meine Worte in der Beantwortung deiner ersten Frage ganz wohl begriffen und hast von Meiner euch gemachten Enthüllung eine so treffliche und wahre Anwendung auf euer Leben gefunden, wie Ich Selbst sie euch nimmer klarer hätte zu geben vermocht, und wer also nach deiner Rede durch das enge Pförtchen in sich eingehen wird, der wird auch vollends wahr in seinem Geiste zum ewigen Leben wiedergeboren werden. Aber weil du eben Meine euch gemachte Enthüllung gar so klar und gut begriffen hast, so ist es nahezu ein Wunder, daß du die volle Antwort auf deine zweite Frage nicht auch in dir wahrgenommen und vollauf gefunden hast.
02] Siehe, wenn die Menschen dieser Erde im anbetrachtenden Vergleiche zum endlos großen Schöpfungsmenschen das sind, was ihres Herzens bejahendes Herzenskämmerlein gegen ihren ganzen Umfang ist, der denn doch auch lebt und nach den Normen des Verstandes, Willens und mitunter auch noch des Instinktes tätig ist, so ist da dann deine zweite Frage ja ganz leicht und offen zu beantworten!«
03] Sagte der Römer: »Ja ja, Herr und Meister, es kommt mir nun die Sache schon beinahe selbst also vor! Es ist mir, als hätte ich die Sache schon; aber - ich habe sie eigentlich doch noch nicht! Darum habe Du denn doch die Güte und Gnade für mich und uns alle und führe uns auf den rechten Weg!«
04] Sagte Ich: »Nun gut denn. Ich will es tun! Siehe und höre!
05] Der Hauptlebensgrund liegt sowohl für den Leib als auch für die Seele im bekannten bejahenden Herzenskämmerlein. Wenn dieses tätig ist, so leben von ihm aus auch alle endlos vielen Teile deines ganzen Wesens derart, als wären sie selbst Lebenskämmerlein, Lebensbewirker und Lebensträger. Und siehe, deine Glieder können durch eine rechte Übung wahrlich in gar vielen Dingen zu einer erstaunlichen Kraft und kunstvollsten Fertigkeit gelangen! Wem aber haben sie am Ende dennoch alle ihre Eigenschaften und großen Kunstfertigkeiten zu verdanken? Siehe, alles nur dem gewissen Herzenskämmerlein; denn ohne dieses wären ja alle Glieder ebenso tot und unbeweglich wie die eines ehernen Götzenbildes!
06] Ja, von wem erlernten denn eines Künstlers Glieder solche Fertigkeiten, und das ein jedes Glied nach seiner besonderen Bauart und zweckdienlichen Befähigung? Siehe, alles nur aus dem Herzenskämmerlein, und das zwar stufenfolgerecht!
07] Die ersten Lebensregungen machen von Stufe zu Stufe das ganze Herz tätig. Von da geht die Tätigkeit durch das Blut in die Lunge, Leber und Milz über und von da aus in die andern Eingeweide und in den Kopf und alle seine Teile.
08] Ist der Kopf einmal in der Ordnung und das Gehirn ausgebildet, so geht beim Menschen dann das Denken, Urteilen, Schließen und Verstehen und Begreifen an und von da dann erst die rechte und weise Übung der äußersten Glieder, die dann alle noch so kunstvolle Arbeit bald so gut und weise verrichten, als hätten sie es selbst zu einem eigenen, freien und selbständigen Leben gebracht. Ich sage dir aber noch etwas darüber:
09] Wenn ein Mensch im Geiste wiedergeboren ist, so kann er auch in allen reinen Seelen und Leibesteilen denken und für sich ganz wohlvernehmbar reden und ist dann in seinem ganzen Wesen Mir gleich Geist, Leben, Kraft, Gedanke und ein vollends lebendiges Wort. Von woher ist denn das der Mensch geworden? Siehe, schon wieder alles nur aus seinem bejahenden Herzenskämmerlein!
10] Wie aber der Mensch seinen gesamten Unterricht und seine gesamte Ausbildung nur aus seinem Herzenskämmerlein überkommt, in gleicher Weise erhalten die Menschen anderer Welten ihre bestimmte Ausbildung auch nur aus des Großen Schöpfungsmenschen Herzenskämmerlein - das freilich wohl überaus groß ist - je nach ihrer eigenen Gestaltung und Befähigung.
11] Das Wie kannst du nun freilich wohl noch nicht fassen; wenn du aber im Geiste völlig wiedergeboren sein wirst, dann wirst du das große Wie und Warum klar fassen und wohl begreifen. Hast du nun schon so einen Schein, wie die Menschen anderer Welten zu Meiner Erkenntnis gelangen und auch weise und selig werden?«
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