Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 5, Kapitel 84


Die Bedeutung der Gotteskindschaft auf dieser Erde.

01] Sagt Roklus, der nun den Raphael wieder ganz außerordentlich liebgewonnen hatte: ”Oh, bleiben, bleiben! Denn jetzt kannst du eine Welt vor uns verzehren, unsere Liebe wird darum nicht geringer zu dir und unsere Furcht nicht größer vor dir; denn nun wissen wir, wer du bist, und was wir an dir haben.

02] Aber nun etwas anderes! Zwar weiß ich, daß du es ohnehin wissen wirst, was ich dir nun sagen werde; aber meine Gefährten wissen es nicht, und dererwegen allein trage ich dir die Sache laut vor, auf daß auch sie es erfahren, was ich von dir haben möchte! - Sage es mir, ob es dir denn durchaus nicht tunlich wäre, so auch du ein Mitglied unseres Institutes würdest, auf so lange wenigstens, bis wir zu jener Lebensvollendung gelangeten, die uns jene Stufe gäbe, deren wir zum wahren Heile der Menschheit gar so nötig hätten!“

03] Sagt Raphael: ”Das kann vorderhand nicht sein, dieweil ich nun noch anderwärtige Verpflichtungen dem Herrn und den Menschen gegenüber habe! Aber in irgendeinem Notfalle werde ich stets wie gerufen unter euch sein. Übrigens habt ihr die Verheißung des Herrn, zu wirken in Seinem Namen, - und der allein ist mächtiger als zahllose Myriaden meinesgleichen! An diesen Namen, der da heißt: Jesus = Gottes Kraft, haltet euch, und es müssen Berge weichen vor euch und Stürme und Orkane verstummen, vorausgesetzt, daß euer Lebenswandel ein derartiger ist, daß ihr dieses Namens würdig seid! Denn dies ist Gottes wahrhaftester Name in Seiner Liebe von Ewigkeit, vor dem sich alles beugt im Himmel, auf Erden und unter der Erde!

04] Ich meine hier nicht etwa: unter dem Boden dieser materiellen Erde, die im ganzen eine Kugel wie ein anderer Planet ist, und unter der, also uns gerade entgegen, es geradeso Länder, Berge, Seen und Meere gibt wie hier; auch meine ich nicht das Innere der Erde, das da ist ein großartiger tierisch gearteter Organismus zur Entwicklung des für einen ganzen Weltkörper nötigen Naturlebens; sondern mit dem Ausdruck 'unter der Erde' bezeichne ich den lebensmoralischen Zustand aller instinktmäßig Vernünftigen auf den zahllos vielen anderen Weltkörpern, auf denen es auch Menschen gibt; aber sie haben gegen euch Menschen dieser Erde eine nur sehr beschränkte Bestimmung.

05] Sie gehören auch zum ganzen endlos Großen und stellen gleichsam die Glieder einer Kette dar; aber ihr seid die Angeln, die ihr als wahre Kinder Gottes bestimmt seid, mit Gott und mit uns zu tragen die ganze, unendliche Schöpfung Gottes vom Kleinsten bis zum Größten! Und darum ich euch auf oder über dieser Erde gleich nach uns bisherigen Bewohnern der Himmel Gottes setze!

06] So ihr nun auch das ordentlich versteht, so habt ihr denn auch um so mehr zu achten auf den Namen des Allerhöchsten von Ewigkeit, indem ihr daraus nun gar wohl entnehmen könnt, daß Gott euer Vater und ihr Seine Kinder seid; und wärt ihr das nicht, würde Er wohl zu euch herab aus den Himmeln gekommen sein und euch Selbst erziehen zu Seinen ewig größten Absichten, die Er schon von Ewigkeiten für euch, Seine Kinder, vorgesehen und vorbedacht hat?!

07] Darum aber sollt ihr nun alle frohlocken über alle die Maßen, daß Er als der Vater von Ewigkeit Selbst zu euch gekommen ist, um euch ganz dazu zu machen, wozu Er euch schon von Ewigkeit her berufen und bestimmt hat!

08] So ihr aber unbestreitbar Seine Kinder seid und Er zu euch gekommen ist, ohne von euch Unmündigen berufen worden zu sein, so wird Er von nun an wohl noch eher und sicherer zu euch kommen, wann immer ihr Ihn in der vollen Liebe eurer Herzen rufen werdet und sagen: "Abba, lieber Vater, komme, wir haben Deiner not!" Ihr habt also die Verheißung aber aus dem Munde und Herzen des Vaters Selbst bekommen, und ich brauche darum und also auch keine zweite zu machen. Denn es wird schon diese eine für ewig wahr verbleiben, und ihr könnt daher mich für euer Institut ganz leicht entbehren; denn wo der Herr Selbst wirket, da sind Seine Himmelsboten gar wohl entbehrlich.

09] Übrigens aber, so ihr mich dann und wann so als Freund unter euch haben wollt, so braucht ihr mich nur zu rufen, und ich werde sofort bei euch sein, wenn ihr in der Liebe und Ordnung des Herrn verbleibt. Würdet ihr aber je aus irgend schmutzigen, irdischen Rücksichten die Ordnung des Vaters verlassen, dann natürlich würde ich auch auf ein tausendmaliges Rufen nicht zu euch kommen, und selbst des Vaters allmächtiger Name würde sich als leer und wirkungslos erweisen. Habt ihr nun noch etwas auf dem Herzen, so tragt es vor, und es soll euch Rat geschafft werden!“



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