Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


177. Kapitel: Nochmalige Klarstellung der Gotteskindschaftsfrage durch Petrus. Seine Kritik betreffs der Blutschande der Sonnenmenschen.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Spricht Petrus: „Lieber Freund, du hast im Grunde des Grundes meinen Vortrag nicht verstanden! Siehe, die Frage lautete ja also: Wollet ihr - und zwar mit Beibehaltung aller eurer Lebensvortheile, insoweit sie euch nicht durch Gesetze dahin geschmälert werden, daß ihr des Reiches Gottes wegen frei denselben (es versteht sich von selbsten nur jenen Lebensvortheilen, die zum Leben nicht unumgänglich nöthig sind) entsaget - Gottes Kinder gleich uns werden oder nicht? So ich von der Beibehaltung rede, da glaube ich doch, daß du die Sache so erfassen wirst, wie ich sie dir vorgetragen habe?

02] Glaube mir, Freund, daß wir im Gottesreiche auch so weise sind, um einzusehen, daß sich eine Sonne nicht zu einem gemeinen Planeten umstalten läßt, so man eine einmal festgestellte Ordnung des ganzen Universums nicht stören will; und daß Sonnenmenschen von ganz anderer Natur und Beschaffenheit sind, als die Menschen eines kleinen Planeten! Das alles wissen wir sicher eben so gut, als du, Freund.

03] Aber ihr habt gewisse, von euch für euch selbst gemachte Gesetze, die eigentlich gar keine Gesetze sind, weil sie nichts gebieten als eine allerungebundenste Willkür im Handel und Wandel; diesen Gesetzen zufolge könnet ihr auch eure alten weisen Urgesetze verwerfen, und die allernichtigsten neuen an ihre Stelle setzen; frage, rechnet ihr solch eine Willkür auch unter die eigentlichen Vortheile Eures Lebens?

04] Euch haben Engel aus den Himmeln eine Ehe, das heißt einen rechtlichen Verband eines Mannes mit einem ordentlichen Weibe angeordnet, und haben euch gezeiget die rechte geistige Zeugung der Kinder, nach der ihr wohl noch bis jetzt eure Genituren bewerkstelligt habet; wie kommt es aber, daß nun die Väter ihre eigenen Töchter thierisch beschlafen, wo sie doch ein Gebot haben, daß kein Vater bei Strafe mit seiner Tochter nicht einmal eine geistige Zeugung vornehmen solle!

05] Sage, rechnest du auch solches zu den unerläßlichen Vortheilen eures Sonnenlebens? Rede, wie du das nimmst, und was darüber deine Meinung ist?!"

06] Spricht der Weise: „O Freund, solches gehört nicht zu den Vortheilen unseres Lebens, da es uns Allen wohl die größten Nachtheile für's natürliche, wie für's geistige Leben gebracht hat; daher versteht es sich von selbst, daß wir solche wahre Nachtheile für unser Leben gar überaus wohl können fahren lassen; unter dem aber, was ich so eigentlich ‚Vortheile unseres Lebens' nannte, verstehe ich blos nur jene Ureigenthümlichkeiten unseres wesenhaft natürlichen Lebens, durch die wir zum größten Theile Herren über die Natur und Wesenheit dieser unsrer Welt sind!

07] Ein solcher Vortheil unseres Lebens ist, daß wir dem Boden dieser unserer Erde alles entlocken können, was wir nur wollen, als Herrlichkeiten ohne Zahl und Maß, und auch alle erdenklichen Nothwendigkeiten zur Verpflegung unseres Leibes.

08] Ich meine, die Bitte um Belassung solcher unserer Lebensvortheile wird vor den Augen des Herrn doch keine Sünde sein, und kein Grund, uns darob die Aufnahme in Seine Kindschaft zu verweigern!?

09] Solle aber solch eine Bitte vor dem Herrn eine Sünde sein, dann freilich müßten wir auch wohl darauf bestehen, daß es uns gewähret werden möchte, lieber so zu verbleiben, wie wir nun sind, als daß wir dieses nun ersichtliche Sichere mit etwas höchst Unsicherem und schwerst zu Erreichendem vertauschen sollen!

10] Siehe Freund, also meine ich; ist dir das recht, da sagen wir Alle zu deinem Antrage Ja; ist dir aber das nicht recht, da sagen wir Alle - Nein; denn etwas Unmögliches kann der Herr Selbst von uns nicht verlangen, außer er umstaltet uns ganz und gar, und versieht dieß unser Leben mit ganz andern uns bis jetzt völlig unbekannten Eigenschaften und Fähigkeiten; denn gegen die Allmacht des Herrn kann kein Wesen protestiren, also auch wir nicht!"

01] Spricht Petrus: »Lieber Freund, du hast im Grunde des Grundes meinen Vortrag nicht verstanden! Siehe, die Frage lautete ja: 'Wollt ihr - und zwar mit Beibehaltung aller eurer Lebensvorteile, insoweit sie euch nicht durch Gesetze dahin geschmälert werden, daß ihr des Reiches Gottes wegen frei denselben (es versteht sich von selbst: nur jenen Lebensvorteilen, die zum Leben nicht unumgänglich nötig sind) entsagt - Gottes Kinder gleich uns werden oder nicht?' - So ich von der Beibehaltung rede, da glaube ich doch, daß du die Sache so erfassen wirst, wie ich sie dir vorgetragen habe!

02] Glaube mir, Freund, daß wir im Gottesreiche auch so weise sind, um einzusehen, daß sich eine Sonne nicht zu einem gemeinen Planeten umgestalten läßt, so man eine einmal festgestellte Ordnung des ganzen Universums nicht stören will! Und daß Sonnenmenschen von ganz anderer Natur und Beschaffenheit sind als die Menschen eines kleinen Planeten! Das alles wissen wir sicher ebensogut wie du, Freund!

03] Aber ihr habt gewisse von euch selbst gemachte Gesetze, die eigentlich gar keine Gesetze sind, weil sie nichts gebieten als eine ungebundenste Willkür im Handel und Wandel! Diesen Gesetzen zufolge könnt ihr auch eure alten, weisen Urgesetze verwerfen und die allernichtigsten neuen an ihre Stelle setzen. Frage: Rechnet ihr solch eine Willkür auch unter die eigentlichen Vorteile eures Lebens?

04] Euch haben Engel aus den Himmeln eine Ehe, d. h. einen rechtlichen Verband eines Mannes mit einem ordentlichen Weibe angeordnet. Sie haben euch auch gezeigt die rechte geistige Zeugung der Kinder, nach der ihr wohl noch bis jetzt eure Zeugungen bewerkstelligt habt. Wie kommt es aber, daß nun die Väter ihre eigenen Töchter tierisch beschlafen, wo sie doch ein Gebot haben, daß kein Vater bei Strafe mit seiner Tochter nicht einmal eine geistige Zeugung vornehmen darf?

05] Sage, rechnest du auch solches zu den unerläßlichen Vorteilen eures Sonnenlebens? Rede, was darüber deine Meinung ist!«

06] Spricht der Weise: »O Freund, solches gehört nicht zu den Vorteilen unseres Lebens, da es uns allen wohl die größten Nachteile fürs natürliche wie fürs geistige Leben gebracht hat! Daher versteht es sich von selbst, daß wir solche wahren Nachteile für unser Leben gar überaus wohl können fahren lassen. Unter dem aber, was ich so eigentlich 'Vorteile unseres Lebens' nannte, verstehe ich nur jene Ureigentümlichkeit unseres wesenhaft-natürlichen Lebens, durch die wir zum größten Teile Herren über die Natur und Wesenheit unserer Welt sind!


07] Ein solcher Vorteil unseres Lebens ist, daß wir dem Boden dieser Erde alles entlocken können, was wir nur wollen, als Herrlichkeiten ohne Zahl und Maß - und auch alle erdenklichen Notwendigkeiten zur Verpflegung unseres Leibes.

08] Ich meine, die Bitte um Belassung solcher Lebensvorteile wird vor den Augen des Herrn doch keine Sünde sein und kein Grund, uns darob die Aufnahme in Seine Kindschaft zu verweigern?

09] Sollte aber solch eine Bitte vor dem Herrn eine Sünde sein, dann freilich müßten wir wohl darauf bestehen, daß uns gewährt werden möchte, lieber so zu verbleiben, wie wir nun sind, als daß wir dieses ersichtlich Sichere mit etwas höchst Unsicherem und schwerst zu Erreichendem vertauschen sollen!

10] Siehe, Freund, das meine ich! Ist dir das recht, da sagen wir alle zu deinem Antrage ja: ist dir aber das nicht recht, da sagen wir alle nein. Denn etwas Ünmögliches kann der Herr Selbst von uns nicht verlangen, - außer Er gestaltet uns ganz und gar um und versieht unser Leben mit ganz andern uns bis jetzt völlig unbekannten Eigenschaften und Fähigkeiten. Gegen die Allmacht des Herrn kann kein Wesen protestieren, also auch wir nicht!«

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