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Kapitelinhalt 156. Kapitel: Erklärung des Pyramidendenkmals und Roberts Aufgabe dabei. Wanderung in die Unterwelt - "Mir nach!" Vom Fegefeuer, Himmel und Paradies.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag
Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] „Siehst du hier vor uns diese Piramide, sie ist deines Leibes Herz; wie aber das Herz der Träger aller zahllosen Keime zum Guten und zum Bösen ist, so ist auch dieses Denkmal in der Form einer Piramide der Inbegriff alles dessen, was da rastete und handelte als Fleischkraft im Fleische deines Naturwesens. - Gehe du nun mit deiner Gemahlin in diese Piramide, und besehe alles wohl, was sich darinnen aufhält, in der Höhe wie in der Tiefe, und an allen den Wänden;

02] so du alles wirst besehen haben, dann komme du sobald wieder zurück, und sage es vor Allen, was du darinnen alles angetroffen hast; und Ich werde dir die weitere Weisung geben, was dir zu thun noch übrig bleibt. Aber verweilen darfst du bei nichts! - „Sollte dich aber irgend eine Lust, bei einer oder der andern Sache länger zu verweilen, anwandeln, so sehe auf deine Helena, und sie wird dich davon abziehen!

03] Nun weißt du, wie du dich zu benehmen hast, und so trete denn nun deine Wanderung in die Unterwelt an, begleitet von Meiner Gnade und Liebe, muthig und voll des besten Trostes! Denn auch Meine Seele mußte vor der Auferstehung Meines Fleisches in die Unterwelt hinabsteigen, und dort Alle frei machen, die da harreten im Fleische Meines Fleisches noch der Erlösung."

04] Nach diesen Worten verneigt sich Robert tief, und tritt sogleich seine Wanderung an.

05] Der Franzsk. aber fragt Mich, ob er nicht etwa auch mitgehen dürfte? - Ich aber sage zu ihm: „Mein Bruder, so du ganz reif wirst, dann wird schon auch auf dich ein Gleiches zu thun kommen, wenn schon deiner Beschaffenheit wegen in einer andern Form. Denn nicht Allen ist eine und dieselbe Form entsprechend; diese hängt von der hervorragendsten Begründung ab, die irgend eine oder die andere Seele ihrem Fleische einprägte. Bleibe du daher nur hier, und erwarte da schön ab, was der Robert alles für Dinge hervorbringen wird, und dadurch wirst du dann schon auch mehr oder weniger inne werden, auf welche Art du in die Unterwelt steigen wirst."

06] Spricht der Frzsk.: „Herr! ist denn diese Unterwelt etwa so eine Art Vorhölle, eigentlich so zu sagen das gewisse Fegefeuer?" - Rede Ich: „Ja, ja, so was dergleichen; aber dennoch ganz anders, als wie du es in deinem noch ziemlich römisch befangenen Herzen herumträgst."

07] Spricht der Frzsk.: „Also kommt denn eigentlich doch Niemand sogleich, wie man sagt, vom Mund' auf in den Himmel? - Rede Ich: „Nicht leichtlich, Mein Lieber! Denn so Ich Selbst zur Unterwelt mußte, der Ich doch der Herr Selbst bin; so wird schon auch ein jedes Meiner Kinder es thun müssen. Denn ein jedes Obst muß eher vollkommen reif sein, bevor man es genießen kann. Blöde und unwissende Kinder meinen freilich, eine Kirsche sei schon reif, wie sie nur ein wenig geröthet aussieht; aber der kundige Gärtner weiß es genau, wie roth die Kirsche aussehen muß, um vollends reif zu sein. Also ists nichts, durchaus nichts mit dem vom Munde aus gleich in den Himmel kommen. Wohl aber in das geistige Paradies, allwo ihr euch nun an Meiner Seite befindet. Denn es ist genug, so Ich zu einem Sünder sage: Sei getrost, denn heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein! - Aber nun Ruhe, denn Robert wird bald wieder da sein." (Am 7. Jan. 1850)

08] Der Frzsk. möchte noch gerne etwas sagen auf diese Meine Worte; aber der General, der sich mit dem Dismas und dem verklärten Pater Thomas gerade dem Frzsk. am nächsten befindet, legt sogleich die ganze flache Hand auf den Mund des Frzsk., und sagt nichts, als: „Subordination! Der Herr Gott Vater hat es geboten nun stille zu sein, und so heißt es gehorchen! - verstanden?! - da heißt es gehorchen!"

09] Rede Ich: „Lasse das gut sein, Freund Matthia; hier giebt es von Mir aus kein positives Gesetz. Will der Ciprian reden, so solle es ihm nicht verwehret sein." - Spricht der Frzsk.: „Nein, nein, ich will nicht reden, obschon es mich ein wenig gejuckt hatte; der General Matthia hat nun ganz recht gehabt, daß er mir mit seiner Handfläche 's Maul zugestopfet hat; denn soeben kommt aus der Piramide der Robert zurück, und ich freue mich nun schon ganz kindlich auf seine Erzählung. Es wäre daher sehr dumm von mir gewesen, so ich zu plaudern angefangen hätte. Aber er steht nun schon vor uns, und macht eben nicht das zufriedenste Gesicht, auch seine Gefährtin nicht; es muß ihnen die Sache nicht ganz zusammen gegangen sein. Aber nun nur stille!"

01] Rede Ich weiter: "Siehst du hier vor uns diese Pyramide? Sie ist deines Leibes Herz! Wie aber das Herz der Träger aller zahllosen Keime zum Guten und zum Bösen ist, so ist auch dieses Denkmal in der Form einer Pyramide der Inbegriff alles dessen, was da rastete und handelte als Fleischeskraft im Fleische deines Naturwesens. - Gehe du nun mit deiner Gemahlin in diese Pyramide und besehe alles wohl, was sich darinnen aufhält in der Höhe wie in der Tiefe und an all den Wänden.

02] So du alles besehen haben wirst, dann komme du alsbald wieder zurück und sage es vor allen, was du alles angetroffen hast. Und Ich werde dir die weitere Weisung geben, was dir zu tun noch übrigbleibt. - Aber verweilen darfst du bei nichts! Sollte dich aber irgendeine Lust, bei einer oder der andern Sache länger zu verweilen, anwandeln, so sehe auf deine Helena, und sie wird dich davon abziehen!

03] Nun weißt du, wie du dich zu benehmen hast. Und so trete denn nun deine Wanderung in die Unterwelt an, begleitet von Meiner Gnade und Liebe, mutig und voll des besten Trostes! - Denn auch Meine Seele mußte vor der Auferstehung Meines Fleisches in die Unterwelt hinabsteigen und dort alle frei machen, die da im Fleische Meines Fleisches noch der Erlösung harreten."

04] Nach diesen Worten verneigt sich Robert tief und tritt sogleich seine Wanderung an.

05] Der Franziskaner aber fragt Mich, ob er nicht etwa auch mitgehen dürfe? - Ich aber sage zu ihm: "Mein Lieber, so du ganz reif wirst, dann wird schon auch auf dich ein Gleiches zu tun kommen, wenn schon deiner Beschaffenheit wegen in einer andern Form. Denn nicht allen ist eine und dieselbe Form entsprechend; diese hängt vielmehr von der hervorragendsten Begründung (Hauptneigung) ab, die irgendeine Seele ihrem Fleische einprägte. - Bleibe du daher nur hier und warte da schön ab, was der Robert alles für Dinge hervorbringen wird! Dadurch wirst du dann auch schon mehr oder weniger innewerden, auf welche Art du (selbst) in die Unterwelt steigen wirst."

06] Spricht der Franziskaner: "Herr, ist denn diese Unterwelt etwa so eine Art Vorhölle, eigentlich sozusagen das gewisse Fegefeuer?" - Rede Ich: "Ja, ja, so was dergleichen! Aber dennoch ganz anders, als wie du es in deinem noch ziemlich römisch befangenen Herzen herumträgst."

07] Spricht der Franziskaner: "Also kommt denn eigentlich doch niemand sogleich, wie man sagt, vom Mund auf in den Himmel?" - Rede Ich: "Nicht leichtlich, Mein Lieber! Denn so Ich Selbst zur Unterwelt mußte, der Ich doch der Herr Selbst bin - so wird schon auch ein jedes Meiner Kinder es tun müssen! Denn ein jedes Obst muß vollkommen reif sein, bevor man es genießen kann. Blöde und unwissende Kinder meinen freilich, eine Kirsche sei schon reif, wenn sie nur ein wenig gerötet aussieht; aber der kundige Gärtner weiß es genau, wie rot die Kirsche aussehen muß, um völlig reif zu sein. - Also ist's nichts, durchaus nichts mit dem »vom Munde aus gleich in den Himmel kommen«! Wohl aber in das geistige Paradies, allwo ihr euch nun an Meiner Seite befindet! Denn es ist genug, so Ich zu einem Sünder sage: »Sei getrost, denn heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein!« Aber nun Ruhe; denn Robert wird bald wieder da sein."

08] Der Franziskaner möchte noch gerne etwas sagen auf diese Meine Worte. Aber der General, der sich mit dem Dismas und dem verklärten Pater Thomas gerade dem Franziskaner am nächsten befindet, legt sogleich die ganze flache Hand auf den Mund des Franziskaners und sagt nichts als: "Subordination! (Unterordnung, Gehorsam)! Der Herr Gott Vater hat es geboten, nun stille zu sein, und so heißt es zu gehorchen! - Verstanden?! - Da heißt es gehorchen!?"

09] Rede Ich: "Lasse das gut sein, Freund Mathia! Hier gibt es von Mir aus kein positives Gesetz, will der Cyprian reden, so soll es ihm nicht verwehrt sein!" Spricht der Franziskaner: "Nein, nein, ich will nicht reden, obschon es mich ein wenig gejuckt hatte. Der General Mathia hat ganz recht gehabt, daß er mir mit seiner Handfläche 's Maul zustopfte. Denn soeben kommt aus der Pyramide der Robert zurück, und ich freue mich nun schon ganz kindlich auf seine Erzählung. Es wäre daher sehr dumm von mir gewesen, so ich zu plaudern angefangen hätte. Aber er steht nun schon vor uns und macht eben nicht das zufriedenste Gesicht - auch seine Gefährtin nicht! Es muß ihnen die Sache nicht ganz zusammengegangen sein! Aber jetzt nur stille!"

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