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Kapitelinhalt 140. Kapitel: Weitere Frage an den fremden Besucher über Jesus und dessen Aufenthaltsort. Seine rätselvolle Antwort.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag

Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] Spricht der Miklosch, ganz entzückt über die angenehmen Worte des Fremden: „O liebster Freund, da du den Herrn Gott Jesum Christum sehr gut zu kennen scheinst, ansonst du doch sicher nicht mit solch einer Zuversicht von Ihm reden könntest, so sei denn auch so gut, und gebe uns Allen gefälligst eine kleine Beschreibung vom Herrn Jesu Christo, und zeige uns nur so ungefähr die Gegend an, wo Er Sich mit Seinen seligsten Freunden vorzugsweise aufzuhalten pflegt."

02] Spricht der Fremde: „Liebe Freunde! Was da die erste Frage betrifft, so muß Ich euch sagen, daß gerade Ich Selbst die größte Aehnlichkeit mit Ihm habe; persönlichermaßen sieht Er gerade so aus wie Ich; auch Seine Stimme ist ganz wie die Meinige. Fürwahr', wer Mich sieht, der sieht das wirklich vollkommene Ebenbild Jesu des Herrn. Ihr dürfet also nur Mich recht fest ins Auge fassen, so sehet ihr auch schon so gut wie Jesum Selbst, der Gestalt nach.

03] Was aber die zweite Frage betrifft, nehmlich das Wo? so ist die Antwort darauf denn doch ein wenig schwieriger, obschon am Ende alles auf Eins hinausläuft; im allgemeinen aber wohnt Er im ewigen Osten, und vom irdisch naturmäßigen Standpunkte aus betrachtet in der großen Gegend des Sternbildes, „der Löwe", und in der entsprechenden geistigen Zentralsonne, die da umfaßt die naturmäßige unter dem Namen Regulus, und über sie hinaus die ganze Unendlichkeit. Habt ihr Mich wohl verstanden?"

04] Spricht der Graf: „Ja, so gut es nur immer gehen mag; aber daß Du dabei so ein wenig dunkel Dich über das Wo geäußert hast, das wird wohl Jeder aus uns gemerkt haben. Wie da Deine persönliche Aehnlichkeit mit Jesu, und Sein wahres Wo am Ende auf Eins hinauslaufen können, das, liebster Freund, mußt mir schon vergeben, ist mir ein bischen zu rund! Denn was hat Deine sozusagen zufällige Aehnlichkeit mit dem wahren Wo des Herrn Jesu zu thun? Wie kann das Eins sein? Da mußt Du Dich im Eifer denn vielleicht doch ein wenig verredet haben. Sei demnach so gut, und deute uns diese Sache ein wenig klarer!"

05] Spricht der Fremde: „Ja, mein lieber Bathiani, schau, hier ist es schon einmal so. Es muß Einem da aber ja auch gerade nicht Alles auf einmal klar sein; siehst denn nicht, wie diese Gegend von den fatalen Nebeln nicht auf einmal klar werden will; also geht es auch mit so mancher Antwort. Eine vollständige Antwort macht den Geist träge, weil er um nichts weiteres mehr zu fragen hat; ist aber die Antwort etwas dunkel, o, da wird der Geist dann über alle Maßen fleißig, um sich in einer kleinen Dunkelheit wieder zurecht zu finden. Sieh, über die Gestalt Jesu des Herrn hast du keinen weitern Anstand erhoben, und dein Geist gab sich auf diese klare Antwort sogleich seiner trägen Ruhe hin, und fragte um nichts mehr; aber die Dunkelheit der zweiten Antwort erweckte ihn wieder, und er nöthigte dich dann sogleich, daß du weiter fragen mußtest; und siehe, das ist gut! Mache dir daher in der Zukunft über irgendwo vorkommende Brocken nichts daraus, denn zu rechter Weile wird dir schon ohnehin alles klar werden!"

06] Spricht der Graf: „Das ist alles recht schön, gut und wahr, aber mystisch, sehr mystisch bleibt es immer." Fällt ihm der Franzsk. ins Wort und sagt: „Ja, ja, ja, mystisch, mystisch, und halt immer mystisch! Wir müssen froh sein, daß uns dieser Freund so viel Aufschluß ertheilt, nicht aber, daß wir noch seine herrlichen Worte bekritteln sollen. Mich z. B. hat die zweite Antwort gar nicht im Geringsten genirt; Sie, Herr Graf, aber möchten halt schon wieder die ganze Hand, wo Ihnen ein Finger gezeigt wurde. Ich finde darinnen wahrlich keine Höflichkeit mehr, die Ihnen doch sonst so eigen war!" Spricht der Graf: „Freund, das geht Ihnen wenig oder nichts an! Wenn Sie eines trägen Geistes sind, so seien Sie es immerhin, aber von meinem Geiste haben Sie keine Trägheit zu verlangen!"

07] Spricht der Fremde: „Ruhig, ruhig, Freunde, denn in solchem Eifer läßt sich nichts Großes und Wahres erreichen. Liebe sei euer Führer!"

01] Spricht Miklosch, ganz entzückt über die angenehmen Worte des Fremden: "O liebster Freund, da du den Herrn Gott Jesum Christum sehr gut zu kennen scheinst, ansonst du doch sicher nicht mit solch einer Zuversicht von Ihm reden könntest, so sei denn auch so gut und gib uns allen gefälligst eine kleine Beschreibung vom Herrn Jesu Christo und zeige uns nur so ungefähr die Gegend an, wo Er sich mit seinen seligsten Freunden vorzugsweise aufzuhalten pflegt."

02] Spricht der Fremde: "Liebe Freunde! Was da die erste Frage betrifft, so muß Ich euch sagen, daß gerade Ich Selbst die größte Ähnlichkeit mit Ihm habe. Persönlichermaßen sieht Er geradeso aus wie Ich. Auch Seine Stimme ist ganz wie die Meinige. Fürwahr, wer Mich sieht, der sieht das wirklich vollkommene Ebenbild Jesu des Herrn! Ihr dürfet also nur Mich recht fest ins Auge fassen, so sehet ihr auch schon so gut wie Jesum selbst, der Gestalt nach.

03] Was aber die zweite Frage betrifft, nämlich das Wo? - so ist die Antwort darauf denn doch ein wenig schwieriger, obschon am Ende alles aus eins hinausläuft. Im allgemeinem aber wohnt Er im ewigen Osten. Und vom irdisch naturmäßigen Standpunkte aus betrachtet in der großen Gegend des Sternbildes »der Löwe«, und zwar in der entsprechenden geistigen Zentralsonne, die da umfaßt die naturmäßige unter dem Namen Regulus und über sie hinaus die ganze Unendlichkeit. - Habt ihr Mich wohl verstanden?"

04] Spricht der Graf: "Ja, so gut es nur immer gehen mag! Aber daß du dabei so ein wenig dunkel dich über das Wo geäußert hast, das wird wohl jeder von uns gemerkt haben. Wie da deine persönliche Ähnlichkeit mit Jesu und Sein wahres Wo am Ende auf eins hinauslaufen können, das, liebster Freund, mußt mir schon vergeben, ist mir ein bißchen zu rund! Denn was hat deine sozusagen zufällige Ähnlichkeit mit dem wahren Wo des Herrn Jesu zu tun? Wie kann das eins sein? Da mußt du dich im Eifer denn vielleicht doch ein wenig verredet haben. Sei demnach so gut und deute uns diese Sache ein wenig klarer!"

05] Spricht der Fremde: "Ja, Mein lieber Bathianyi, schau, hier ist es schon einmal so! Es muß einem da aber ja auch gerade nicht alles auf einmal klar sein. Siehst du denn nicht, wie diese Gegend von den fatalen Nebeln nicht auf einmal klar werden will!? Also geht es auch mit so mancher Antwort. Eine vollständige Antwort macht den Geist träge, weil er um nichts weiteres mehr zu fragen hat. Ist aber die Antwort etwas dunkel, o, da wird der Geist dann über alle Maßen fleißig, um sich in einer kleinen Dunkelheit wieder zurechtzufinden. Sieh, über die Gestalt Jesu, des Herrn, hast du keinen weitern Anstand erhoben, und dein Geist gab sich auf diese klare Antwort sogleich seiner trägen Ruhe hin und fragte um nichts mehr. Aber die Dunkelheit der zweiten Antwort erweckte ihn wieder, und er nötigte dich dann sogleich, daß du weiter fragen mußtest, und siehe, das ist gut! - Mache dir daher in der Zukunft über irgendwo vorkommende »Brocken« (harte Geistesbissen) keine Skrupel, denn zu rechter Weile wird dir schon ohnehin alles klar werden!"

06] Spricht der Graf: "Das ist alles recht schön, gut und wahr - aber mystisch, sehr mystisch bleibt es immer!" Fällt ihm der Franziskaner ins Wort und sagt: "Ja, ja, ja, mystisch, mystisch und halt immer mystisch! Wir müssen froh sein, daß uns dieser Freund so viel Aufschluß erteilt, nicht aber, daß wir noch seine herrlichen Worte bekritteln sollen. Mich z.B. hat die zweite Antwort gar nicht im geringsten geniert. Sie, Herr Graf, aber möchten halt schon wieder die ganze Hand, wo Ihnen ein Finger gezeigt wurde. Ich finde darinnen wahrlich keine Höflichkeit mehr, die Ihnen doch sonst so eigen war!" Spricht der Graf: "Freund, das geht Sie wenig oder nichts an! Wenn Sie eines trägen Geistes sind, so seien Sie es immerhin, aber von meinem Geiste haben Sie keine Trägheit zu verlangen!"

07] Spricht der Fremde: "Ruhig, ruhig, Freunde! Denn in solchem Eifer läßt sich nichts Großes und Wahres erreichen. Liebe sei euer Führer!"

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