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Kapitelinhalt 19. Kapitel: Fortsetzung der Rede Jesu über den Gehorsam. Beispiele aus verschiedenen Reichen der Naturwelt.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag

Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] (Jesus:) „Stelle dir's vor, daß alle Weltkörper auch mit der für ihre Bestimmung nöthigen Intelligenz und freier Einsicht ausgestattet sind; - siehe, diese großen und sehr kräftigen Körper schweben alle im für deine bisherigen Begriffe sicher freiesten Aetherraume; - warum sind sie denn so eigensinnig, und bewegen sich seit vielen Jahrtausenden stets in gleichen Kreisen um eine bestimmte Sonne, die sie gewisserart um keinen Preis verlassen wollen oder mögen?

02] Gewiß ist manche ihrer Umlaufzeiten für sie auch schlimmer, als manche andere, was schon die guten und schlechten Jahre eines Planeten so ziemlich handgreiflich zu beweisen scheinen; besonders in solchen Perioden, wo es auf dem Sonnenkörper manchmal auch etwas stürmischer zugeht, als es sonst gewöhnlich der Fall ist! Ich will von einer Umlaufszeit gar nichts Erhebliches - als einen davonlauferischen Grund - für einen gequälten Planeten anführen; denn solch ein Körper, wie da ein Planet ist, kann sich schon so einen kurzen Puff von Seite der Sonne gefallen lassen! Aber es geschehen oft solche für einen Weltkörper qualvolle mehrere Umläufe ununterbrochen, freilich hie und da örtlich mehr oder minder.

03] Wenn denn so ein großer Wanderer durch den freiesten Aetherraum etwa nach manchmal zehn und mehr - von seiner Sonne wie stiefmütterlich behandelten - gleich fleißigen Umläufen am Ende doch überdrüssig würde, und sich ernstlich vornähme, die ihn regierende Sonne zu verlassen, und möchte dann so einen absoluten ‚Freischwärmer' durch den endlosesten Weltenraum machen! - Was wohl würde von solch' einer planetarischen, nach der absolutesten Freiheit schwindelnden Idee die unvermeidlichste Folge sein?

04] Siehe, zuerst ein völliges Erstarren ob des nur zu bald eingetretenen Lichts- und somit auch Wärme-Mangels; darauf nothwendig ein völlig inneres Entzünden, ob des zu mächtigen Druckes von Außen nach Innen, und endlich eine dadurch bewirkte völlige Auflösung aller seiner Theile, und mit dieser aber auch sein vollkommener Tod!

05] Die Planeten aber fühlen das in ihrem Innersten; ihr Dasein ist ihnen das höchste fühlbare Bedürfniß, und so bleiben sie gleichfort unter dem Regimente ihrer über sie gesetzten Sonne, und bleiben in Hinsicht ihrer Bewegung stets in der unverrückbarsten Ordnung, und machen sich nichts daraus, ob sie bei mancher Umlaufszeit von ihrer sie beherrschenden Sonne auch karger gehalten werden, als irgend andere Male.

06] Aber da könnte doch mancher dir gleichgesinnte Planetenfreund ganz unpartheiisch sagen: - Ich lobe mir wohl solche willige und gehorsame Planeten; aber so eine launen-volle Sonne, als den nothwendigen Regenten der armen Planeten, so ich der Schöpfer wäre, möchte ich denn doch auf die gehörige Art züchtigen, für ihre Regentenlaunen!

07] Aber da steht die Sonne auf und spricht: Was faselst du kurzsichtiger Kosmopolit!? - Siehst du denn nicht, daß ich nicht nur einen, sondern gar viele, größere und kleinere Planeten zugleich zu übersehen und zu versorgen habe? Weißt du denn nicht, daß ihre Bahnen ungleich sind, daß mir manchmal die großen wie die kleinen Planeten näher, manchmal ferner zu stehen kommen; daß sie manchmal gerade auf dieser einen Seite sich befinden, und mich gar sehr in den Anspruch nehmen, und daher irgend ein einzelner Planet, besonders so er sich auf einem entgegengesetzten Standpunkte befindet, nothwendig etwas karger zum Theile kommt, an meinen sonst reichen Gaben! - Wird ein solcher Planet aber auf einer Umlaufzeit auch etwas nothwendig karger betheilt, so bekommt er aber dennoch immer so viel, daß er bestehen kann, und ich kann es seit Trillionen von meinen eigenen Wanderungen um eine noch andere und größere Regentensonne bezeugen, daß darum noch nie ein Planet, so er sich an meine Ordnung angeschlossen hatte, verhungert und zu Grunde gegangen ist! Wenn aber frei herumschweifende Kometen, denen ihre Freiwandlerschaft lieber als meine feste Ordnung ist, irgend wo im endlosen Raume, in den sie ihre wahnwitzige absolute Freiheitslust getrieben hat, zu Grunde gehen, dafür kann wohl ich nicht; denn einem Wesen aber, das sich rein nur selbst bestimmen will, ohne von einer andern und mächtigeren Leitung abhängen zu wollen, geschieht auch kein Unrecht; denn es hat sich ja selbst gerichtet! - So du freisinnigster Kosmopolit mich als die Planetenregentin aber schon durchaus wegen meinem nothwendig veränderlichen Verhalten gegen die mir untergeordneten Planeten gestraft haben willst, da nehme mir mein Licht und meinen Glanz, und auch meine Größe und Macht; - sehe aber dann zu, wie die nach deiner Meinung von mir so sehr gedrückten und an den Sklavenketten gehaltenen Planeten dann ohne mich bestehen und fortkommen werden!

08] Siehe Freund, so spricht sich die ganz natürliche Ordnung schon bei den ersten, größten, stärksten und freien Weltkörpern aus, ohne welcher kein Planet als bestandbar gedacht werden könnte; - so aber diese ganz frei schwebenden großen Wesen eines Direktors bedürfen, um wie viel mehr jene dem Körper nach kleinen, und in ihrer Bewegung schon durch allerlei Verhältnisse mehr und mehr gebundenen und gehinderten Wesen, als da sind die Thiere, und besonders die mit einem ganz vollkommen freien Geiste begabten Menschen!

09] Thiere einer und derselben Art haben eines unter ihnen, das gewisserart ihr Leiter und Führer ist; wenn dieser sich rührt, da sind alle wie durch einen elektrischen Schlag zur gleichen Bewegung angefacht. Siehe an eine Rinderherde; sie hat einen Leiter unter sich; der Hirte, der solches aus der Erfahrung weiß, und auch bald merkt, welchem Stücke aus seiner Herde die andern nachgehen, hängt solchem Thiere eine Schelle an den Hals; und so er Abends die Herde heimführen will, da horcht er blos, wo die Schelle läutet; da er sie vernimmt, dahin auch begiebt er sich, und findet seine ganze Herde daselbst versammelt; will er sie heimführen, da braucht er blos den beschellten Direktor zu führen, so gehen da alle andern von selbst dahin der Direktor geht. - Der gleiche Fall ist es sogar mit den sehr dummen Schweinen, besonders wo sie in der freien Natur naturzuständig leben; eben so bei den Ziegen, Schafen, Pferden, Eseln und hundert andern Thiergattungen! - Das gleiche kannst du sogar an den verschiedenartigsten Insekten nur zu sprechend entdecken, an den Vögeln, und nicht minder sogar an den stumpfsinnigen Fischen, und anderartigen Wasserthieren.

10] Aber Ich will dir die Sache ganz zeigen, und will dich sogar auf die noch viel stummer scheinende Natur leiten.

11] Betrachten wir das in sich selbst überaus lockere Wasser, das sich doch ohne allen fühlbaren Widerstand in zahllose kleinste Tröpfchen zertheilen läßt; dieses höchstwichtige Naturelement, das in sich alle Urkeime des animalen wie des planetaren Lebens birgt, und zugleich von dir nie berechenbaren Kräften geschwängert ist, gehorcht im freien Zustande ganz unbedingt dem ihm innewohnenden Gesetze der Schwere; laut diesem Gesetze, dessen es durch ein eigenes Wahrnehmungsvermögen gewahr wird, empfindet es die leiseste Abdachung irgend eines Territoriums, fängt da sogleich an, nach einer größern Niederung hin sich fort zu bewegen, und hat so lange keine Rast und Ruhe, als bis es des Meeres größte Territorialniederung vollends erreicht hat. Auch hat dieses Element noch diese sonderbare Eigenschaft, daß es sich erst dann vollends klärt, wann es des Meeres Niederung erreicht hat, gewisserart dadurch andeutend, daß der Mensch auch erst dann zum klaren Bewußtsein seiner wahren ewigen Bestimmung komme, so er irdisch nicht nach den höchsten Würden, sondern nur nach alle dem strebt, wo er den niedersten Standpunkt, d. ist: die wahre - von Mir so oft anempfohlene - Demuth erreicht, die aber nie durchs Gebieten, sondern nur durch's Gehorchen erreicht werden kann!"

01] Rede Ich weiter: "Stelle dir vor, daß alle Weltkörper mit der für ihre Bestimmung nötigen Intelligenz und freien Einsicht ausgestattet sind. Siehe, diese großen und sehr kräftigen Körper schweben alle im für deine bisherigen Begriffe sicher freiesten Ätherraume. Warum sind sie denn so eigensinnig und bewegen sich seit vielen Jahrtausenden stets in gleichen Kreisen um eine bestimmte Sonne, die sie gewisserart um keinen Preis verlassen wollen oder mögen?

02] Gewiß ist manche ihrer Umlaufszeiten für sie schlimmer als manche andere, was schon die guten und schlechten Jahre eines Planeten so ziemlich handgreiflich zu beweisen scheinen; besonders in solchen Perioden, wo es auf dem Sonnenkörper manchmal etwas stürmischer zugeht, als es sonst gewöhnlich der Fall ist! Ich will von einer einzigen (schwierigen) Umlaufszeit als Davonlaufs-Grund für einen gequälten Planeten aber gar nichts Erhebliches anführen. Denn solch ein Körper, wie da ein Planet ist, kann sich schon so einen kurzen Puff von Seite der Sonne gefallenlassen. Aber es geschehen oft für einen Weltkörper mehrere solch qualvoller Umläufe ununterbrochen (freilich hie und da örtlich mehr oder minder).

03] Wenn dann so ein großer Wanderer durch den freien Ätherraum nach manchmal zehn und mehr, von seiner Sonne wie stiefmütterlich behandelten, immer gleich fleißigen Umläufen am Ende doch (der sache) überdrüssig würde, sich ernstlich vornähme, die ihn regierende Sonne zu verlassen und dann so einen absoluten Freischwärmer durch den endlosen Weltenraum machen möchte, was würde wohl von solch einer planetarischen, nach der absolutesten Freiheit schwindelnden Idee die unvermeidlichste Folge sein?

04] Siehe, zuerst ein völliges Erstarren ob des nur zu bald eingetretenen Licht- und somit auch Wärmemangels; daraus notwendig ein völliges inneres Entzünden, ob des zu mächtigen Druckes von außen nach innen; und endlich eine dadurch bewirkte völlige Auflösung aller Teile des Planeten, und mit dieser aber auch dessen Vollkommener Tod!

05] Die Planeten aber fühlen das in ihrem Innersten. Ihr Dasein ist ihnen das höchste fühlbare Bedürfnis. Und so bleiben sie gleichfort unter dem Regimente ihrer über sie gesetzten Sonne, bleiben in Hinsicht ihrer Bewegung stets in der unverrückbarsten Ordnung und machen sich nichts daraus, ob sie bei mancher Umlaufszeit von ihrer sie beherrschenden Sonne karger gehalten werden als irgend andere Male.

06] Aber da könnte doch mancher dir gleichgesinnte Planetenfreund ganz unpathetisch sagen: »Ich lobe mir wohl solche willige und gehorsame Planeten; aber so eine launenvolle Sonne, als den notwendigen Regenten der armen Planeten, möchte ich denn doch, so ich der Schöpfer wäre, aus die gehörige Art züchtigen für ihre Regentenlaunen!«

07] Aber da steht die Sonne auf und spricht: »Was faselst du kurzsichtiger Kosmopolit!? - Siehst du denn nicht, daß ich nicht nur einen, sondern gar viele größere und kleinere Planeten zugleich zu übersehen und zu versorgen habe? Weißt du denn nicht, daß ihre Bahnen ungleich sind, daß mir manchmal die großen wie die kleinen Planeten näher, manchmal ferner zu stehen kommen; daß sie sich manchmal (in größerer Zahl) gerade auf der einen Seite befinden und mich gar sehr in Anspruch nehmen, und daher irgendein einzelner Planet, besonders so er sich auf einem entgegengesetzten Standpunkte befindet, an meinen sonst reichen Gaben notwendig etwas karger zu Teile kommt!? - Wird ein solcher Planet aber auf einer Umlaufszeit auch notwendig etwas karger beteilt, so bekommt er aber dennoch immer so viel, daß er bestehen kann. Und ich kann es seit Trillionen von eigenen Wanderungen um eine andere noch größere Regentensonne bezeugen, daß darum noch nie ein Planet, so er sich an meine Ordnung angeschlossen hatte, verhungert und zugrunde gegangen ist! Wenn aber frei umherschweifende Kometen, denen ihre Freiwandlerschaft lieber ist als meine feste Ordnung, irgendwo im endlosen Raume, in den sie ihre wahnwitzige, absolute Freiheitslust getrieben hat, zugrunde gehen, dafür kann wohl ich nicht. Denn einem Wesen, das sich rein nur selbst bestimmen will, ohne von einer andern und mächtigeren Leitung abhängen zu wollen, geschieht kein Unrecht; es hat sich ja selbst gerichtet! So du, freisinnigster Kosmopolit, mich als die Planetenregentin aber schon durchaus wegen meines notwendig veränderlichen Verhaltens gegen die mir untergeordneten Planeten gestraft haben willst, da nehme mir mein Licht und meinen Glanz und auch meine Größe und Macht! Sieh aber dann zu, wie die nach deiner Meinung von mir so sehr gedrückten und an den Sklavenketten gehaltenen Planeten ohne mich bestehen und fortkommen werden!«

08] Siehe, Freund, so spricht sich die ganz natürliche Ordnung schon bei den ersten, größten, stärksten und freien Weltkörpern aus, ohne welche kein Planet als bestandfähig gedacht werden könnte! - So aber diese ganz freischwebenden, großen Wesen eines Leiters bedürfen, um wieviel mehr jene, dem Körper nach kleinen und in ihrer Bewegung schon durch allerlei Verhältnisse mehr gebundenen und behinderten Wesen, als da sind die Tiere und besonders die mit einem ganz vollkommen freien Geiste begabten Menschen!

09] Tiere ein und derselben Art haben (in der Regel) eines unter ihnen, das gewisserart ihr Leiter und Führer ist, wenn dieser sich rührt, dann sind alle wie durch einen elektrischen Schlag zur gleichen Bewegung angefacht. Siehe eine Rinderherde an, sie hat einen Leiter unter sich! Der Hirte, der solches aus Erfahrung weiß und auch bald merkt, welchem Stücke aus seiner Herde die andern nachgehen, hängt solchem Tiere eine Schelle an den Hals. Und so er abends die Herde heimführen will, da horcht er bloß, wo die Schelle läutet. Wo er sie vernimmt, da begibt er sich auch hin und findet seine ganze Herde daselbst versammelt. Will er sie heimführen, dann braucht er bloß den beschellten Leiter zu führen, so gehen alle anderen von selbst, wohin der Leiter geht. Der gleiche Fall ist sogar mit den sehr dummen Schweinen, besonders wo sie ständig in der freien Natur leben; ebenso bei den Ziegen, Schafen, Pferden, Eseln und hundert anderen Tiergattungen! Das gleiche kannst du nur zu sprechend sogar an den verschiedenartigsten Insekten entdecken, an den Vögeln und nicht minder anden stumpfsinnigen Fischen und anderartigen Wassertieren.

10] Aber Ich will dir die Sache ganz zeigen und will dich sogar auf die noch viel stummer scheinende Natur leiten.

11] Betrachten wir das in sich selbst überaus lockere Wasser, das sich doch ohne allen fühlbaren Widerstand in zahllose kleinste Tröpfchen zertheilen läßt; dieses höchstwichtige Naturelement, das in sich alle Urkeime des animalen wie des planetaren Lebens birgt, und zugleich von dir nie berechenbaren Kräften geschwängert ist, gehorcht im freien Zustande ganz unbedingt dem ihm innewohnenden Gesetze der Schwere; laut diesem Gesetze, dessen es durch ein eigenes Wahrnehmungsvermögen gewahr wird, empfindet es die leiseste Abdachung irgend eines Territoriums, fängt da sogleich an, nach einer größern Niederung hin sich fort zu bewegen, und hat so lange keine Rast und Ruhe, als bis es des Meeres größte Territorialniederung vollends erreicht hat. Auch hat dieses Element noch diese sonderbare Eigenschaft, daß es sich erst dann vollends klärt, wann es des Meeres Niederung erreicht hat, gewisserart dadurch andeutend, daß der Mensch auch erst dann zum klaren Bewußtsein seiner wahren ewigen Bestimmung komme, so er irdisch nicht nach den höchsten Würden, sondern nur nach alle dem strebt, wo er den niedersten Standpunkt, d. ist: die wahre - von Mir so oft anempfohlene - Demuth erreicht, die aber nie durchs Gebieten, sondern nur durch's Gehorchen erreicht werden kann!"

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