Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'


297. Kapitel: Schilderung der Tempelszene des 12jährigen Jesus durch Jakobus (Lukas.02,41-52) (04.09.1844)

01] Von da an zog Sich Jesus zurück und verübte offen keine Tatenwunder mehr bis zur Zeit der Hochzeit zu Kana in Galiläa.

02] Nur im zwölften Jahre verübte der Knabe Jesus, da Er zum Feste nach Jerusalem zum ersten Male kam, im Tempel, a wie es in den Evangelien bekanntgegeben ist, ein Wunder unter den Gelehrten durch Seine Weisheit, (a Lukas.02,41-52)

03] welches Wunder ich, Jakob, da ich nicht zugegen war, mir erst später vom Herrn Selbst habe kundgeben lassen, das kurz beschrieben darin bestand:

  • Lukas.02,43] Und als die Tage vorbei waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten es nicht. (a  2. Mose.12,18; jl.3tag.031,10-11)
  • Lukas.02,44] Sie meinten aber, a er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. (jl.3tag.031,11)

04] Im großen Gedränge a verloren Joseph und Maria Jesu im Tempel und meinten, da Er nicht bei ihnen war, so würde Er sicher mit der Salome oder noch sonstigen Verwandten b und Bekannten schon heimgezogen sein. (a Lukas.02,43; b lk.02,44; jl.3tag.031,11)

05] Und so gingen die beiden der Nazarener-Karawane nach und trafen sie erst am Abende in der Herberge zwischen Nazareth und Jerusalem.

  • Lukas.02,45] Und da sie a ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. (a jl.kjug.297,06-14; jl.3tag.031,12)

06] a Da sie aber allda Jesu nicht fanden, da wurden sie sehr betrübt, nahmen einige Begleiter und zogen in der Nacht nach Jerusalem zurück. (a Lukas.02,45; jl.3tag.031,12)

07] Da angelangt, ging Joseph sogleich zum Landpfleger Kornelius, der damals noch in Jerusalem das Land pflegte.

08] Joseph gab dem ihm überaus freundlich entgegenkommenden Kornelius sogleich kund, was ihm begegnet ist;

09] und dieser gab dem Joseph sogleich eine römische Wache, mit der Joseph alle Häuser durchsuchen durfte.

10] So durchstöberte Joseph nahe ganz Jerusalem und fand Jesu dennoch nirgends nach einem drei Tage langen Suchen.

11] Da ward es den beiden überaus bange; sie gaben die Wache dem Kornelius ganz traurig zurück und ließen sich nicht trösten von ihm.

12] Da es aber schon ziemlich gegen den Abend an der Zeit war, da wollte sie Kornelius bei sich behalten.

13] Joseph aber sprach: »O edler Freund, ich will ja bei dir verbleiben diese Nacht, aber zuvor muß ich hinauf in den Tempel und will dort opfern Gott dem Herrn aus und in meinem traurigen Herzen, das wir verloren haben!«

14] Da ließ Kornelius den Joseph mit der Maria hinauf in den Tempel ziehen.

  • Lukas.02,46] Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte.
  • Lukas.02,47] Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten. (jl.3tag.032,01)

15] Und siehe, a da fanden sie Jesu unter den Gelehrten sitzen, wie Er sie befragte, belehrte und ihnen auf ihre Fragen Antworten gab, daß sie b darob alle höchlichst erstaunten; (a Lukas.02,46; jl.3tag.032,01; b Lukas.02,47)

16] denn Er erklärte ihnen die geheimsten Stellen aus den Propheten, belehrte sie über die Sterne, über ihre Bahnen, über ihr Grundlicht, über ihr zweites, drittes, viertes, fünftes sechstes und siebentes Licht.

17] Also beschrieb Er ihnen auch das Wesen der Erde und zeigte ihnen den physischen, psychischen und geistigen Zusammenhang der Dinge

18] und bewies allen die Unsterblichkeit der Seele auf eine so unerhörte Art, daß darob alle sprachen:

19] »Wahrlich, so etwas ist noch nie erhört worden! Ein Knabe von zwölf Jahren ist weiser in einem Finger als wir alle zusammengenommen!«

  • Lukas.02,48] Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: 'Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.'

20] Da traten Joseph und a Maria hin zu Jesu und sprachen zu Ihm: (a Lukas.02,48a)

21] a »Aber warum hast Du uns doch das angetan?! - Siehe, wir haben Dich mit großen Schmerzen drei Tage lang gesucht und konnten Dich nicht finden!« (a Lk.02,48b; jl.3tag.032,03)

  • Lukas.02,49] Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?

22] a Jesus aber sprach: »Warum tatet ihr das? (Draußen nämlich mit Hilfe der Soldaten.) (a Lukas.02,49a; jl.3tag.032,04)

23] b Wußtet ihr denn nicht ehedem für das Haus Meines Vaters, und daß Ich darin tun mußte, was da Meines Vaters ist?« (a Lukas.02,49b; Johannes.02,16; jl.3tag.032,04)

  • Lukas.02,50] Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte.

24a] a Die beiden aber verstanden diese Worte nicht; (a Lukas.02,50)

  • Lukas.02,51] Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. a Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. (a jl.3tag.032,05 .15)

24b] a doch Jesus folgte ihnen sogleich willig nach Hause, nachdem Er zuvor mit ihnen bei Kornelius übernachtet hatte. (a Lukas.02,51; jl.3tag.032,05; jl.3tag.032,15)

25] Die Gelehrten aber priesen die Maria überglücklich, daß sie ein solches Kind hatte.



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