Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'
01] Als das Frühstück verzehrt war, da besprach sich dann Joseph mit Kornelius über den König Archelaus und fragte genau, was das für ein Mensch sei, und wie er herrsche.
264. Kapitel: Joseph erhält von Kornelius beruhigende Antwort über König Archelaus. Kornelius erhält von Joseph Familienauskunft über seinen Bruder Cyrenius. Des Kornelius Freude und Erkenntlichkeit. (27.07.1844) 02] Und Kornelius sagte zu Joseph: »Erhabenster Mann und Freund! Wenn ich und mein Bruder Cyrenius ihm nicht die Stange hielten, da wäre er noch um zehnmal grausamer als es sein Vater war.
03] Aber so haben wir seine Gewalt sehr beschränkt, aus guten Gründen und so darf er nichts als bloß nur seine Steuern erheben, und das nach unsrem Ermessen.
04] Und falls die Steuerpflichtigen sich irgend weigerten, die Steuern zu entrichten, so hat er sich an uns zu wenden,
05] widrigenfalls wir ihm alle Tage die Absetzungsurkunde des Kaisers, die ich allezeit in meinen Händen habe, überreichen und ihn dann als vogelfrei vor allem Volke erklären können.
06] Demnach hast du von diesem Könige nicht das geringste zu befürchten;
07] denn es sei ihm ja nicht geraten, je nur irgend im geringsten wider die bestehenden Vorschriften zu handeln,
08] sonst ist er morgen kein König mehr, sondern ein geächteter vogelfreier Sklave Roms!
09] Freund! Ich meine, mehr brauchst du nicht zu deiner Beruhigung.
10] Ich bin der Landpfleger nun von Jerusalem, und mein Bruder Cyrenius ist quasi (gewissermaßen) Vizekaiser von Asien und Afrika, und wir sind deine Freunde.
11] Ich glaube, eine bessere Bürgschaft, weltlicherweise genommen, kann es wohl in einem Lande für einen Menschen nicht geben.
12] Und die allergrößte Bürgschaft für deine Sicherheit und Ruhe wohnt wohl in deinem Hause!
13] Daher sei du ganz ruhig nun und betreibe deine mir schon bekannte Kunst ohne Scheu und Furcht!
14] Ich aber werde bei der Bemessung der Steuer für dich schon eine solche Rubrik aussuchen, die dir nicht weh tun wird!«
15] Als Joseph solches von Kornelius vernommen hatte, da ward er wieder ganz heiter, froh und ruhig.
16] Kornelius aber entdeckte die fünf Mädchen des Cyrenius und die Eudokia, die ihm sehr bekannt zu sein schien, die er aber dennoch hier nicht erkannte.
17] Er fragte daher den Joseph um die nähere Bewandtnis dieser Personen.
18] Und Joseph gab ihm alles kund nach der Wahrheit vollkommen, ohne irgendeinen mystischen Vorbehalt.
19] Als auf diese Art Kornelius erfuhr, wie gar menschenfreundlich Joseph sich gegen seinen Bruder Cyrenius verhalte und wie höchst uneigennützig, da war es aber auch aus bei Kornelius.
20] Seine Freude war übergroß, und er küßte darob den Joseph hundert Male und rief die Kinder seines Bruders zu sich und herzte und küßte sie auch.
21] Zu Joseph aber sprach er: »Weil du also mit meinem Bruder stehst, so sollst du auch für alle Zeiten steuerfrei sein, gleich jedem Bürger Roms; und heute hefte ich selbst den Freibrief des Kaisers an dein Haus!« - Joseph ward darüber zu Tränen gerührt, und alles weinte mit ihm vor Freuden.
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