Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'


116. Kapitel: Die Vorbereitungen zum Hochzeitsmahle des Cyrenius. Die Hochachtung der Engel vor dem badenden Kindlein. Die Belebung der Mörderleichen durch das Badewasser des Kindleins. (15.01.1844 )

01] Am Morgen, schon frühe vor dem Aufgang (Sonnenaufgang), war alles tätig im Hause Josephs.

02] Die Jünglinge bestellten den Stall und die Küche mit den Söhnen Josephs; denn es mußte ja so manches fürs Hochzeitsmahl des Cyrenius bereitet werden.

03] Joseph selbst aber ging mit ein paar Jünglingen, mit Zuriel und Gabriel, hinaus und besichtigte die Leichen und sprach zu den beiden:

04] »Was soll daraus werden? Werden wir sie doch zuvor begraben müssen, bis Cyrenius aus der Stadt kommen wird!«

05] Die Jünglinge aber sprachen: »Joseph, sorge dich nicht darum, denn gerade der Statthalter muß es sehen welche Macht in deinem Hause wohnt!

06] Darum bleiben diese Leichen liegen, bis der Cyrenius kommt und er selbst mag sie dann hinwegräumen lassen!«

07] Joseph war mit diesem Bescheide zufrieden und begab sich dann mit den beiden ins Haus.

08] Als sie ins Zimmer traten, war Maria gerade mit dem Bade des Kindleins beschäftigt, wobei ihr die Eudokia - wo möglich - half.

09] Die beiden aber blieben stehen in der größten Ehrerbietung, mit übers Kreuz an die Brust gelegten Händen, solange das Kindlein gebadet ward.

10] Als aber das Kindlein gebadet und wieder angezogen war mit frischer Wäsche, da berief Es alsbald den Joseph um einer Sache willen zu Sich und sprach:

11] »Joseph, es soll auf dem Grunde, der diesem Hause angehört, niemand ums Leben kommen!

12] Die Sache aber, um derentwillen Ich dich rief, ist,daß du dies Wasser nimmst und es aufbewahrst.

13] Wenn aber Cyrenius aus der Stadt kommen wird und wird sehen die Erwürgten, sodann nimm das Wasser und besprenge sie, und sie werden dann erwachen und vor das Staatsgericht geführt werden.

14] Bindet aber zuvor einer jeden Leiche am (auf dem) Rücken die Hände, auf daß, so sie erwache, sie nicht alsbald die Waffe ergreife und sich verteidige!«

15] Als Joseph solches vernommen hatte, da tat er mit Hilfe der beiden sogleich, was das Kindlein geredet hatte;

16] und als er der letzten Leiche die Hände gebunden hatte, da kam auch schon der Cyrenius im vollen Glanze aus der Stadt mit einem großen Gefolge.

17] Er entsetzte sich aber beim Anblicke dieser gebundenen Leichen und fragte hastig, was hier geschehen.

18] Joseph aber, ihm alles kundgebend, ließ sich das Wasser bringen und besprengte sogleich die Leichen, worauf sich diese wie aus einem tiefen Schlafe erhoben.

19] Cyrenius aber, nun von allem unterrichtet, ließ diese Erweckten sogleich ins Staatsgefängnis bringen.

20] Und als diese alle, samt dem am Leben Gelassenen, abgeführt waren unter scharfer Bewachung, begab sich Cyrenius mit seiner Braut ins Gemach und lobte und pries da den Gott Israels über alle Maßen.



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