Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 078


11] Seht, nachdem ihr dieses doch so ziemlich mochtet begriffen haben, so will Ich euch nun auch ein wenig mit den Vorwürfen bekannt machen, die Mir da notwendigerweise von der Heiligkeit Gottes gemacht wurden, damit ihr da etwas erfahret, was die Welt bis zur gegenwärtigen Minute noch nicht erfahren hat. -

12] Ihr wißt, daß alles, was da erschaffen wurde in der ganzen Unendlichkeit, laut des Zeugnisses Meines lieben Johannes durch Mich gemacht und erschaffen wurde. Nun nehmt aber die böse gewordene Welt, die dadurch von der Heiligkeit Gottes immer verdammt ward, daß Ich als der Hervorbringer solcher Verdammlichkeit somit auch von der Heiligkeit Gottes diesen Vorwurf notwendig teilen mußte, da die Welt und alles, was in ihr ist, nicht durch sich, sondern durch Mich einzig und allein ins Dasein gerufen wurde. Da also die Welt schnurgerade entgegen war der Heiligkeit Gottes, wie war hernach das Bestehen der Liebe, die solches hervorgerufen hatte, das die Heiligkeit Gottes verdammen mußte, anders als ein selbstverdammliches? - Nun denkt euch all die namenlosen Taten der Menschen. Seht, aller dieser Taten wegen mußte Ich verdammt sein von der Heiligkeit Gottes, weil die Taten selbst verdammt waren als Erscheinungen in der Welt, die aus Mir hervorgegangen ist. Was war da zu tun?

13] Seht, nur zwei Wege standen Mir offen, nämlich der Weg nach oben, und der Weg nach unten, das heißt: Ich kehre zu Gott zurück, werde Eins mit Ihm und vernichte durch die Kraft Seiner Heiligkeit alles das, was aus Mir hervorgegangen ist - oder aber Ich trenne Mich mit allem Vorwurf beladen, mit der höchsten Verdammlichkeit, von Gott, belebe und heilige da Meine Werke und tue in Meiner unendlichen Demütigung Genüge der ebenso unendlichen Heiligkeit Gottes. -Seht, wenn Ich nicht die ebenso unendliche Liebe selbst wäre, wie Gott die unendliche Heiligkeit selbst ist, so hätte Ich freilich das erste getan. Allein Meine Liebe vermochte das Unaussprechliche aussprechlich zu machen, verleugnete ihre Heiligkeit und machte sich unheilig, da sie sich belastete mit aller Schuld, und somit auch mit des Todes schwerster Bürde.



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