Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 077


07] Da kann Ich euch nichts anderes sagen, als euch mit einer Frage behilflich entgegenkommen: Ist ein Automat tot oder lebendig? Eure Antwort kann unmöglich anders ausfallen, als daß ihr sagt: Ein Automat ist tot, und seine Bewegung ist nichts als eine künstliche Richtung des Mechanikers. Und seht, gerade so verhielt es sich auch mit der argen Welt vor der Erlösung. Sie war bloß ein durch Meine Barmliebe immer gerichteter Automat. Aber so ihr einen sonst recht possierlich schönen Automaten vor euch hättet, dem die Kunst des Bildners sowohl, als die des Mechanikers alles gegeben hätte, daß ihm nichts abginge als nur das selbständige Leben, um ein Mensch in aller Vollkommenheit zu sein, - ja würdet ihr da nicht sehnlichst wünschen nicht nur das künstliche Leben diesem Automaten, sondern ein wirkliches selbständiges Leben? Und wäret ihr fähig, wie Ich es bin, so würdet ihr euch mit eurem Leben im Geiste selbst hineinziehen in den Automaten und würdet somit alle seine Mängel und innerlichen Gebrechen notwendig an euch ziehen und euch gewisserart mit denselben bekleiden.

08] Seht, wie war es denn nun da zu tun, da Ich nur allein das Leben bin und das Leben habe in und aus Mir, um der beständig zu richtenden Welt ein wahres freies und nicht bloß mechanisches Leben zu geben?

09] Seht, da mußte die Liebe sich trennen von Gott oder der urewigen heiligen Kraft, aus der sie ewig geboren ward und die Kraft Gottes ewig aus ihr. Also dieses ewige Leben aus sich selbst oder aus der urewigen Kraft Gottes mußte einen Bruch machen mit Gott und mußte sich niedersenken zur toten Welt und anziehen das Sterbliche derselben, damit das Sterbliche dadurch die Sterblichkeit verliere und wieder frei lebendig werde in und aus dem Leben aus Gott, welches ist das Leben alles Lebens, da Gott Selbst ist in diesem Leben und das Leben selbst in Gott. Und so ist aber das Leben von Gott ausgegangen, hat sich mit der Sterblichkeit des Fleisches bekleidet, damit dadurch alles Fleisch möchte frei lebendig werden in sich durch das Leben aus Gott, wie Gott Selbst lebendig ist von Ewigkeit durch dasselbe ewige Leben der Liebe in Sich. -

10] Seht, das ist nun das große Geheimnis, warum die Liebe Gottes im Menschen sich selbst gemacht hat zur allerartigen Verbrecherin und Sünderin, damit da nicht nur ein Fleisch, sondern alles Fleisch mit dem Leben aus Gott durchwirket werden mochte. Und diese nun so mit aller Schuld überladene Liebe mußte sich dann im Gegensatze vor der Heiligkeit Gottes vermöge der an sich genommenen allgemeinen Schuld oder Sterblichkeit eben auch bis auf den alleräußersten Punkt aller Punkte demütigen und mußte ertragen jeden erdenklichen Vorwurf, um dadurch sich mit Gott wieder vereinigen zu können, wie auch alles das dem Vater oder der Heiligkeit Gottes lebendig wieder anheimzustellen, was zwar lebendig dereinst aus Gott gegangen ist, aber sich tot gemacht hat durch die eigenwillige und hochmütige Losreißung von Gott - oder von Seiner ewigen Ordnung.



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