Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 022


04] "Denn will ich Großes sehen, um mich selbsten zu erbauen,
so kann ich ja in meiner großen Brüder Werkstatt schauen,
wo sie in aller Liebe eine Ruhestätte planen
für ausgedienter Welten-Reste tote Riesenmanen,
wie auch der Alle fernbegrenzte große Hülsengloben,
in deren jeder Milliarden Sonnen sind geschoben.

05] "Auch ist das Messen dieser Räume eine wahre Lust,
da dann vergrößert wird die kleine Welt in unsrer Brust.
Was sind sonst tausend solcher Alle meiner Augen Blicken,
da selbes Milliarden solcher Globen nicht entzücken? -
Wohl aber sind die Räume zwischen dieser Hülsen Heeren
zu messen eine Lust in ihres Lichtes tiefen Meeren.

06] "Denn wenn man so von einer Hülse hin zur andern mißt
und da der großen Ferne wegen seiner selbst vergißt
und denkt: Wie klein doch so ein Bäumchen gegen einen Funken,
der aus des Herrn Auge ist als Weltenstoff gesunken! -
o dann möcht' ich zum kleinsten aller Weltenstäublein werden,
ja selbst, so möglich wäre, gar ein Menschenkind auf Erden! -

07] "Und so ich ferner denke über Gottes ewige Größe
und so vergleiche meines Engelwesens nichtige Blöße,
so steigt dann tief aus meines weiten Herzens Lebensgrunde
ein großer Lichtgedanke mir zu einer großen Wunde,
daß ich dem Herrn auch nicht im Kleinsten je werd' gleichen,
solang selbst Weltengloben meiner Größe müssen weichen!

08] "O was ist aller Wesen Engels-Größe, Macht und Stärke,
so sie nicht schauen kann des Herrn kleinste Liebeswerke!
Was nützt, mit starren Blicken messen die Unendlichkeit
und zählen aller Globen Heere in die Ewigkeit, -
wenn man sich dadurch Gott doch niemals nähern kann und wird,
und so das Größte aller Größen durch die Größ' verliert. -



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