Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


08] Denn die Eigenliebe ist selbst in ihren unscheinbarsten Vorkommnissen nichts als ein böser Same, den der Feind des Lebens unter den edlen Weizen streut, damit dieser in seinem Emporkeimen verkümmert oder womöglich wohl auch ganz und gar vernichtet werde.

09] Daher muß man bei der Liebe der Menschen sorgfältig prüfen und das Herz in einem fort fragen: Warum liebst du diesen und jenen, diese und jene, oder auch (bei Sachen) dieses und jenes?

10] Wird dabei das Herz aus der Demut antworten, dann ist die Liebe recht und führt dich der geistigen Vollendung zu. - Antwortet das Herz aber aus einer angestammten weltlichen Eitelkeit heraus, dann ist die Liebe nicht mehr Liebe, sondern eitle Selbstsucht nur, die wohl zum Scheine mit dem Lämmergewande der Liebe angetan, inwendig aber nur ein reißender Wolf ist, der am Ende alles Edle im Herzen zerreißt und den Geist, wo möglich, zu erdrücken strebt.

11] Ich gebe dir, du Mein liebes Töchterchen, diese kleine, aber dabei dennoch überaus wichtige Lehre und wahre Lebensregel als dein überaus guter Vater wie einen guten Zehrpfennig auf deiner irdischen Lebensreise, auf daß du mit sorglicher Benützung desselben gar leicht das eigentliche und wahre Ziel deiner irdischen Lebensreise erreichen kannst.

12] Hast du dieses erreicht, dann erst wirst du in aller Fülle einsehen, wie endlos gut Der ist, der dir nun dieses Wörtlein zu deinem leiblichen Geburtstage gibt, auf daß du desto eher den Geburtstag deines Geistes erreichen möchtest.

13] Liebe Mich über alles, wie Ich dich über alles liebe, und laß dein Herz nicht verblenden von der Welt, so wirst du einen leichten und sanften Weg zu wandeln haben!

14] Das sage dir Ich, dein guter Vater! Amen.



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