Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


46] Jakob Lorber sagte hierauf: »Ich habe kein Verbot, es dir zu sagen, was dich so belastet. Siehe, es ist das Kreuz Christi! - Betrachte es aber für eine große Gnade des Herrn, daß Er dir jetzt Sein Kreuz aufbürdet, da du es in der Welt nicht zu tragen Lust hattest!«

47] E. H. erwiderte: »Ja, ja, ich sehe es schon ein. Ich verstehe es schon, du hast recht!«

48] Am 23. April 1842, nachmittags um 1/2 4 Uhr, wusch sich Jakob Lorber die Augen mit Wasser im Schlafzimmer des Ans. H., da erschien ihm E. H. außerordentlich klein, nicht viel über einen Schub hoch, freundlichen Angesichts. Er sagte bei diesem elften Besuche, daß er noch denselben Führer habe, er sei nicht ferne vom Himmel. Den Herrn habe er aber noch nicht gesehen. Jeder, der auf dieser Erde nicht zum Kinde geworden, müsse zum Kinde werden, ansonst er nicht zum Herrn gelangen könne. »Unsereinem«, fuhr er fort, »geht es dort gerade so wie einer Hure, die durch den übermäßigen Genuß mit vielerlei Unrat und ansteckenden Stoffen angefüllt wurde. Werden deren Leibesteile nicht völlig gereinigt und wieder in Ordnung gebracht, so kann eine solche Hure nicht Mutter werden. Geradeso steht es mit unserem Geiste (Seele des Menschen), der auch von allem Schlamme gesäubert und, da er sich zu sehr ins Sinnliche ausgedehnt hat, erst in die Enge getrieben, d.h. klein werden muß, um dann von neuem wachsen anfangen zu können.« - Weiter sagte E. H., daß er ein großes Feuer gesehen habe. Jetzt wisse er noch nicht, was dasselbe bedeute. Morgen komme er aber gewiß wieder und werde hoffentlich darüber Aufschluß erteilen können.

49] Am 25. April 1842, nachmittags um 6 Uhr, kam E. H. zum zwölften Male zu Jakob Lorber und sagte ihm: »Das Feuer, das ich letzthin sah, hat mich umfangen. Und da ich nun in diesem Feuer stehe, sehe ich es nicht mehr. Aber es brennt mich dennoch unaussprechlich stark. Aber ich werde stärker und größer in diesem Feuer! Anfangs war der Schmerz unerträglich. Aber so sehr es mich auch von außen brennt, so aber tut es wir doch überaus wohl im Herzen. Ich sage dir, lieber Bruder, in diesem Feuer möchte ich ewig verbleiben. - Doch jetzt muß ich wieder gehen und werde dir nächstens mehreres davon kundgeben. - Lebe wohl!«



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