Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


17] Wenn er sich aber noch hinzudenkt, daß alles Geistige ein vollkommen Konkretes oder ein sich allenthalben völlig Ergreifendes ist, während das Naturmäßige nur ein Teilweises, Getrenntes, sich selbst gar nicht Ergreifendes ist und, wenn es als zusammenhängend erscheint, dies nur durch das innewohnende Geistige ist - dann wird die Anschauung einer geistigen Sonne schon heller werden. Und es wird sich der Unterschied zwischen der naturmäßigen und der geistigen Sonne (für euch) immer deutlicher aussprechen.

Einem angefochtenen Ehemann (30.11.1842)

01] Dieses Wörtlein gebe Meine lieben Freund A.H.-Willig!

02] Am Tage, an dem du den Namen deines Leibes und deiner Seele feierst, will auch Ich deiner gedenken und will dir eine Nebengabe bieten. Nehme sie an, auf daß du genesest am Leibe und an deiner Seele! Denn diese zwei Teile an dir sind ein wenig krank. Im Leibe haftet etwas zuviel von der Galle, und deine Seele ist zugedrückt, fürs erste von dem etwas kränklichen Leibe, und fürs zweite von den allerlei unbedeutenden weltlichamtlichen Sorgen.

03] Diese letzteren merkest du zwar wenig, weil du dich ihrer angewohnt hast. Aber sie hören darum nicht auf, das zu sein, was sie sind. Sie sind eine Last der Seele und verhalten sich zu ihr gerade also, wie ein schwerer Lastwagen zu einem Pferde, welches schon jahrelang solchen Wagen gezogen hat. Es fühlt freilich wohl nicht mehr die Last desselben, da es wie eine fühllose Maschine denselben zieht. Aber kannst du darum behaupten und sagen: Der Wagen sei dem Tiere keine Last mehr, weil es dieselbe nicht mehr zu empfinden vermag?

04] Setzen wir aber den Fall, ein solches Pferd möchte im Gespanne vor dem Wagen kränklich werden an irgendeinem Leibesteile. Meinst du wohl, daß es im Zuge davon wird geheilt werden können, weil es die Last des Wagens nicht fühlt? - Siehe, solches wissen die Fuhrleute gar wohl. Darum spannen sie es aus und gönnen demselben auf eine Zeit Ruhe und gute Pflege. Das Tier wird darauf wieder gesund, frisch und heiter. Und so es dann wieder an seinen lang gewohnten Wagen gespannt wird, da zieht es denselben wieder also leicht fort, als hätte es nur einen Federflaum zu ziehen!



Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers