Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


35] Die Naturforscher lassen hier einen äußerst leichten und nachgiebigen »Äther» auftreten. Was würden aber die Physiker sagen, so sie ersichtlich dartun müßten, was denn dieser Äther an und für sich ist?

36] Wahrlich, eine solche Frage würde sich schwer einen Preis von fünfzig Dukaten erringen! - Denn fürs erste läßt sich der Äther durch kein Mikroskop betrachten, nachdem schon die viel dichtere Luft von keinem Mikroskope mehr partiell empfunden wird. Aber chemisch könnten die Physiker den Äther untersuchen, so sie in ihre Retorten irgendeinen bekommen könnten. Da aber die Region des eigentlichen Äthers erst bei einer Höhe von zwei, drei, vier und bis gegen den Nordpol hin gar erst zehn deutschen Meilen hoch über der Erde beginnt, so wird es wohl allen Naturforschern etwas schwer werden, sich zum Behufe ihrer Untersuchung bei ihrem Leibesleben von dorther einen Äther zu verschaffen.

37] Wir aber wollen einen viel bequemeren und sichereren Weg gehen, nämlich den des innern Glaubens, Vertrauens und den Weg der wahren Liebe. Auf diesem Wege steht einem Ochsen- und Schafhirten der Sirius beschaulich näher als auf dem finstern Wege des überaus kurzsichtigen Forschens von seiten des menschlichen Verstandes ein Regentropfen, der einem überaus mathematischen Naturforscher auf die Nase gefallen ist.

38] Und so sagen wir: Der Äther ist ebenfalls ein geistiges Wesen, welches sich zwar zu allen Planeten positiv, zu den Sonnen aber negativ verhält.

39] Den Äther bilden somit äußerst reine friedliche und duldsame Geister. - Denn wären sie das nicht, wie schwer würden es da die Weltkörper auf dem Wege um die Sonne haben, welcher da ist eine weitgedehnte Bahn, durch welche sich der Planet mit außerordentlicher Geschwindigkeit bewegen muß!

4o] Da aber diese Äthergeister alsonach äußerst reine, friedsame und nachgiebige Geister sind, so findet an ihrem Dasein nichts irgendein Hindernis in seiner Bewegung, und möge das sich bewegen wollende oder sich zu bewegen genötigte Wesen oder Ding noch so gering und unscheinbar sein.

41] Seht nun, Meine Lieben, da wir nun dieses wissen, so wird es wohl nicht mehr schwer sein, das Leuchten einer Sonne und die Fortpflanzung ihres Leuchtens zu ermitteln! - Jedoch bevor wir noch solches zu tun vermögen, müssen wir gegenüber den Planeten auch der leuchtenden Sonne einige Augenblicke schenken und uns fragen: »Wie sieht es da aus, und was geschieht daselbst?« - Solches ist ja doch notwendig! Denn sonst müsst ihr über kurz oder lang euch ja doch selbst fragen: Wie kann man jemandem die Wirkung erklären, so man ihm die Ursache der Wirkung verschweigt?!



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