Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


13] Es gibt aber auch Gegenden, besonders in Afrika und auch im südlichen Amerika, wo benachbarte, sehr fruchtbare Gegenden also stark die Stickluft aushauchen, daß sich diese dann gleich einem Flammenmeere über weitgedehnte Heiden, Steppen und Wüsten ergießet; und was da dieser Flammenstrom erreicht, ist in seiner natürlichen Lebenssphäre so gut vernichtet, wie wenn es in einen stark brennenden Kalkofen geworfen worden wäre.

14] Aber noch aus einem andern Grunde sind solche Gegenden unfruchtbar: nämlich, weil sie einen großen Mangel an Wasser haben. Ihr mögt aber die Erde kreuz und quer bereisen, und es wird euch schwerlich gelingen, irgendeinen Berg zu finden, der nicht wenigstens aus seinem Fuße mehrere reichliche, unversiegbare Quellen von sich geben möchte.

15] Was sind also die Berge noch - während sie schon ohnehin »Wasser- und Lufttreiber« und, nun bekannt, auch »Lebenswärmeerzeuger« sind? - Sie sind auch »Wasserleiter«, und zwar in doppelter Hinsicht. Denn da sie, wie euch schon mehrfach bekanntgemacht wurde, samt und sämtlich über großen Wasserbecken stehen, so treiben sie das Wasser durch ihren immerwährenden, gleichen Druck nicht selten bis zu bedeutenden Höhen empor. Und diese Leitung des Wassers zur Oberfläche der Erde ist die erste Art, wie die Berge gar wohl imstande sind, auf den verschiedensten Punkten die reichhaltigsten Quellen des reinsten Wassers von sich zu geben.

16] Da aber die atmosphärische Luft ebenfalls immerwährend mit den Dünsten geschwängert sein muß, welche zum Teile aus dem unermeßlichen Äthermeere auf dem Wege der primitiv-animalischen Produktion herrühren, so sind die Berge gleich den Polypen im Meere allezeit als wahre Vielfraße schlagfertig, um jede ihnen nahekommende Feuchtigkeit aus der Luft an sich zu ziehen und in sich einzusaugen. Durch dieses »ätherische Wasser« wird dann erst das unterirdische belebt und nach eurem chemischen Ausdrucke gewisserart geläutert, damit es dann zum nötigen Lebensgebrauche hinreichend tauglich ist. Denn das Wasser aus dem Innern der Erde ist zum Leben so wenig zu gebrauchen wie das lediglich ätherische.



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