Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


07] Es sei aber hier bemerkt, wer möchte denn dann auf der Erde die Luft und das Wasser zur Mitumdrehung nötigen, da weder das eine noch das andere mit Ketten und Stricken mit dem Körper der Erde unverrückbar fest verbunden ist?!

08] Wenn das Ei keine Wärzchen hätte, woran möchten sich in dem Gebärkanale einer Henne eigens daseiende Stoß- und Drucknerven stemmen, um dasselbe zur Außenwelt zu fördern. Und wenn das Ei dann in der atmosphärischen Luft sich befindet und hätte solche kleine Auswüchse nicht - womit sollte es zur ferneren dauernden Erhaltung des Lebensstoffes das demselben verwandte elektro-magnetische Lebensfluidum einsaugen und wodurch erst dann in der Brütezeit den erwärmenden Stoff aus der Brust der Henne oder aus den Strahlen der Sonne oder auch aus dem erwärmten Sande an sich ziehen?

09] Wäre die Erde eine flache Kugel, so würde es ihr auf allen ihren Punkten, selbst die unter dem Äquator nicht ausgenommen, nicht viel besser ergeben als der Spitze des Chimborasso oder dem Nordpole selbst, wo ewig Eis und Schnee herrschet.

10] Die Berge aber sind auf der Erde das, was die Wärzchen sind am Eie! Sie sind nicht nur Luft- und Wassertreiber, sondern sie sind noch vielmehr Wärmesauger. Und was sie an dem Wärmestosse einsaugen, das können sie natürlicherweise nirgends anders wohin spenden, als nur in die zuunterst liegenden Täler und Ebenen.

11] Sind aber irgendwo weit gedehnte Ebenen zu ferne von den Bergen, so werdet ihr alldort ebensowenig Vegetation antreffen, ja oft noch weniger, als auf den höchsten Gebirgsspitzen - und dieses aus einem doppelten Grunde!

12] Fürs erste, weil zu weit von den Bergen, daher auch zu wenig fruchtbare Wärme! - Was die brennende Hitze auf den Heiden betrifft, so ist sie nichts als ein von den benachbarten fruchtbaren Gegenden über sie ausgehauchter Stickstoff, der zwar auch die Strahlen der Sonne gleich der atmosphärischen Luft konzentrierend aufnimmt. Aber, wie gesagt, solche Wärme ist keine Fruchtwärme, sondern gleicht jener, die da herrührt von glühenden Kohlen in einem verschlossenen Gemache. Wenn sie schon auf das tierische Leben nicht also zerstörend wirkt, so wirkt sie aber doch alles zugrunde richtend auf das Leben der Pflanzenwelt. Und es ist gar nicht schwer zu erweisen, daß, wo irgend das Pflanzenleben aufhört, es auch für das tierische Leben kein langes Bleiben ist.



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