Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


11] Nun, da hättet ihr denn das Atmen der Pflanzen und hörtet, daß es wirklich vor sich geht! - Warum es vor sich geht, ist schon gesagt beim Steine. Denn es ist ein und derselbe Grund (bei der Pflanze wie beim Stein.).

12] Jedoch wie die Pflanze atmet, das ist etwas anderes. Denn obschon auch bei der Pflanze der nämliche Grund als bewegende Ursache des Atmens vorhanden ist, so wird es aber doch durch ganz andere, dem Organismus der Pflanze entsprechende Mittel erreicht, als bei der anderen, ganz plump organischen Materie.

13] Fürs erste müßt ihr, um das Wie recht zu verstehen, wissen, daß das Atmen nicht eine so ganz einfache Verrichtung ist, wie es sich dem Äußeren nach zum Beschauen darbietet. Sondern da ist ein Atmen immer die Folge eines anderen, vorhergehenden Atmens.

14] Zum Beispiel, so ihr einen Doppelblasebalg zur Hand nehmt und zieht ihn auf mit der Hand, so wird die Luft von dem unteren Blasebalg in den oberen gedrückt. Sobald der untere Teil wieder losgelassen wird, schöpft er neuerdings wieder Luft. Und so ihr ihn wieder drücket, so wird diese hineingeschöpfte Luft wieder in den oberen gedrückt. Sobald der untere Teil wieder losgelassen wird, schöpft er neuerdings wieder Luft. Und so ihr ihn wieder drücket, so wird diese hineingeschöpfte Luft wieder in den oberen gestoßen. - Aber sagt, hätte das der Blasebalg auch für sich allein verrichten können, ohne daß ihn irgendeine bewegende Kraft zu dieser Verrichtung genötigt hätte? - »Nein«, wird selbst der blindeste Verstand sagen, »solches geht nicht an!«



Home  |    Inhaltsverzeichnis 'Himmelsgaben' Band 1  |   Werke Lorbers