Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


169. Kapitel: Uhrons gute Empfangsrede an Jesus. Dessen gnadenreiche Kundgabe an Uhron. Berufung der Sonnenmenschen zur Gotteskindschaft. Ein höchst trauriges Zeugnis über die Erdenmenschen. Bischof Martins Predigt von der Sonnengemeinde.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Als nach einem kurzdauernden Einzuge Alles im Hause, oder vielmehr in diesem großartigsten Prachttempel sich befindet, da tritt der schon wieder gestärkte Weise in der höchsten demüthigsten Ehrfurcht vor Mich hin, und spricht:

02] „O Du, Dem auf dieser Deiner Welt keine Zunge wagte einen Namen zu geben, Du durch so lange vorhervergangene Zeiten durch Deine Urerzengel uns verkündeter ewiger Urgeist und allmächtigster Schöpfer aller Wesen, deren Zahl keinen Anfang und kein Ende hat, Du Erster, Du Heiligster, Du Weisester, Du ewiges Gesetz - und ewige Ordnung aller Wesen und Dinge! Da Du nun uns also endlos gnädig endlich einmal heimgesuchet hast, - o so würdige uns Unwürdigste aber auch nach solcher Deiner Gnade, daß Du Selbst uns zeigest Deinen Willen, und uns einen Weg vorzeichnest, auf welchem wandelnd wir uns mit Zuversicht Deines Wohlgefallens auf ewig erfreuen könnten!

03] Wohl sind wir auf dieser Welt mit großen Vorzügen ausgerüstet, wir sind, was die Form betrifft, überaus schön, und nach Maßgabe unseres Gesellschaftsbandes auch hinreichend weise; wir arbeiten mehr mit dem Willen als mit den Händen; nie noch haben uns Nahrungssorgen geplaget, was auf andern Welten sehr häufig der Fall sein solle; also kennen wir auch keine Krankheiten unseres Leibes, obschon unser Fleisch sehr reizbar ist; also können wir auch leben, so lange als wir wollen; willigen wir aber in die von höheren Geistern verlangte Umwandlung, so wird sie uns zur höchsten Wohllust!

04] Kurz, wir sind in allem so gestellt, daß ich mit sicherer Folgerung sagen kann: Es wird kaum irgend im endlosen Raume Deiner Schöpfungen noch eine zweite Welt geben, in der naturmäßige Menschen noch glücklicher gestellet wären, als wir durch Deine endlose Gnade! Aber bei allem dem sehen wir dennoch ein, daß wir Deinen Kindern weiter zurück stehen, als wie weit da von einander abstehen die Pole der Unendlichkeit!

05] O Herr, sehe uns an, die wir auch wie Deine Kinder aus Dir hervorgegangen sind, und stelle eine Möglichkeit auf, durch die auch wir eine solche Aussicht gewinnen könnten - Deinen heiligen Kindern in der geistigen Wirklichkeit nur um etwas näher gestellt zu werden!

06] O Du Erhabenster, heiligster Vater Deiner Kinder, so es Dein Wille wäre, und nicht zuwider Deiner heiligsten Ordnung, so erhöre diese meine armselige Bitte, zu deren Hervorbringung mir die geistige Noth dieses Volks, und meine unbegreiflich mächtige Liebe zu Dir, o Du Ueberheiligster, den Muth gegeben haben! Aber zürne uns nicht, o Vater der Deinen, so ich, ein Fremdling, es wagte - an die heiligste Pforte Deines Herzens zu pochen!"

07] Darauf rede Ich, und sage: „Mein Sohn! Mein Uhron! eben darum du bittest, bin Ich auch da; denn siehe, die Menschen der kleinen Erde haben nun Meiner völlig und vollends vergessen, und haben aus ihr eine vollkommene Hölle bereitet; nur gar Wenige giebt es noch hie und da, die in der That noch etwas Weniges auf Meinen Namen halten und bauen; den meisten Andern aber ist er zum Aerger und Ekel geworden! Du siehst aber daraus leicht, daß Ich fürderhin Mir kaum mehr auf jener treulosen Erde Kinder ziehen werde können.

08] Denn mit Meiner Macht kann solches nicht bewerkstelligt werden, weil sie da gerichtet wären, was bei Meinen Kindern ewig nie der Fall sein darf, da Meine Kinder in die höchste Freiheit übergehen müssen, ansonst sie Mir nicht als Mein rechter Arm dienen könnten! Rühre Ich sie aber mit Meiner Macht nicht an, und lasse sie fürderhin noch thun, was sie frei wollen, da werden sie zu Teufeln und treiben mit einander solche Dinge und Thaten der bösesten Art, daß sie damit der tiefsten Hölle zu einem Muster aufgestellt werden könnten!

09] Sie haben keinen Glauben, keine Liebe, keine Demuth, und keinen Gehorsam, und somit auch gar kein Vertrauen auf Mich! Wie auch könnten sie auf Mich vertrauen, da Ich zufolge ihres dicksten Unglaubens so gut wie gar nicht bin!

10] Daher bleibt Mir nun auch nichts Anderes übrig, als die wenigen Rechten und Besseren zu schützen und zu bewahren; die Andern aber ihrem eigenen Willen vollends frei zu geben, und von ihnen nehmen allen Meinen Verband; wodurch sie dann in kurzer Zeitenfolge gänzlich von der Erde Boden wie nichtige Schemen verschwinden werden!

11] Da Ich aber auf diese Art nahe gar keine vollkommenen Kinder von jener Erde mehr bekommen kann, und die Besten ärger sind, als nun hier die Aergsten, die eben ihr selbst waret, so will Ich hier eine neue Pflanzschule für Meine künftighin werden sollenden Kinder anlegen, jene Erde aber also sichten, daß die übrig gebliebenen Besseren tagelange Reisen machen werden, bis sie auf ein Wesen ihres Gleichen stoßen werden!

12] Da Ich aber solches thun will, so muß Ich euch nun aber auch solche Wege vorzeichnen, auf denen ihr zu Meiner gerechten Kindschaft gelangen könnet; so ihr es wollet. Wird die Erde aber gereiniget, da will Ich von ihr bis zu euch eine Brücke machen für den Geist, über welche ihr mit Jenen wie Hand in Hand wandeln sollet!

13] Nun aber sende schnell Boten aus, und lasse Viele hereinkommen; denn Ich will ihnen Allen die Pforte zu Meinem Herzen gar sehr weit aufthun! Also sei - und geschehe es!"

01] Als sich nach kurzdauerndem Einzuge alle in diesem großartigen Prachttempel befinden, tritt der schon wieder gestärkte Weise in demütiger Ehrfurcht vor Mich hin und spricht:


02] »O Du, dem auf dieser Deiner Welt keine Zunge wagte einen Namen zu geben! Du so lange Zeiten hindurch durch Deine Urerzengel uns verkündeter ewiger Urgeist und allmächtigster Schöpfer aller Wesen, deren Zahl keinen Anfang und kein Ende hat! Du Erster, Du Heiligster, Du Weisester, Du ewiges Gesetz und ewige Ordnung aller Wesen und Dinge! Da Du uns gnädig endlich einmal heimgesucht hast, so würdige uns Unwürdigste auch noch solcher Gnade, daß Du Selbst uns Deinen Willen zeigst und uns einen Weg vorzeichnest, auf dem wir uns mit Zuversicht Deines Wohlgefallens auf ewig erfreuen könnten!


03] Wohl sind wir auf dieser Welt mit großen Vorzügen ausgerüstet. Wir sind, was die Form betrifft, überaus schön und nach Maßgabe unseres Gesellschaftsbandes auch hinreichend weise. Wir arbeiten mehr mit dem Willen als mit den Händen. Noch nie haben uns Nahrungssorgen geplagt, was auf andern Welten sehr häufig der Fall sein soll. Ebenso kennen wir auch keine Krankheiten unseres Leibes, obschon unser Fleisch sehr reizbar ist; ebenso können wir auch leben, solange wir wollen. Willigen wir aber in die von höheren Geistern verlangte Umwandlung, so wird sie uns zur höchsten Lust!

04] Kurz, wir sind in allem so gestellt, daß ich sicher sagen kann: Es wird kaum im unendlichen Raume Deiner Schöpfungen noch eine zweite Welt geben, in der naturmäßige Menschen noch glücklicher gestellt wären als wir durch Deine endlose Gnade. Aber bei alldem sehen wir dennoch ein, daß wir hinter Deinen Kindern weiter zurückstehen, als da voneinander abstehen die Pole der Unendlichkeit!

05] O Herr, sieh uns an, die wir auch wie Deine Kinder aus Dir hervorgegangen sind! Stelle eine Möglichkeit auf, durch die auch wir Aussicht gewinnen könnten, Deinen heiligen Kindern in der geistigen Wirklichkeit nur um etwas näher gestellt zu werden!

06] Du erhabenster, heiligster Vater Deiner Kinder, so es Dein Wille wäre und nicht wider Deine heilige Ordnung, so erhöre meine armselige Bitte, zu deren Hervorbringung mir die geistige Not dieses Volkes und meine unbegreiflich mächtige Liebe zu Dir den Mut gegeben haben! Aber zürne uns nicht, o Vater der Deinen, so ich als ein Fremdling es wagte, an die heiligste Pforte Deines Herzens zu pochen!«

07] Darauf sage Ich: »Mein Sohn Uhron, eben darum du bittest, bin Ich auch da! Denn siehe, die Menschen der kleinen Erde haben nun Meiner völlig vergessen und haben aus ihr eine vollkommene Hölle bereitet! Nur wenige gibt es noch hie und da, die in der Tat noch etwas auf Meinen Namen halten und bauen; den meisten andern aber ist er zum Ärger und Ekel geworden. Du siehst daraus leicht, daß ich fürderhin Mir kaum mehr auf jener treulosen Erde werde Kinder ziehen können.

08] Denn mit Meiner Macht kann solches nicht bewerkstelligt werden, weil sie da gerichtet wären. Das aber darf bei Meinen Kindern ewig nie der Fall sein, da Meine Kinder in die höchste Freiheit übergehen müssen, ansonsten sie Mir nicht als Mein rechter Arm dienen könnten. Rühre Ich sie aber mit Meiner Macht nicht an und lasse sie fürderhin noch tun, was sie frei wollen, werden sie zu Teufeln und treiben miteinander solche Dinge und Taten bösester Art, daß sie damit der tiefsten Hölle zum Muster aufgestellt werden könnten.

09] Sie haben keinen Glauben, keine Liebe, keine Demut und keinen Gehorsam und somit auch kein Vertrauen auf Mich. Wie auch könnten sie auf Mich vertrauen, da Ich zufolge ihres dicksten Unglaubens so gut wie gar nicht bin?

10] Daher bleibt Mir nun nichts anderes übrig, als die wenigen Rechten und Besseren zu schützen und zu bewahren. Die andern aber will Ich ihrem eigenen Willen völlig freigeben und von ihnen nehmen allen Meinen Verband, wodurch sie dann in kurzer Zeitenfolge gänzlich von der Erde Boden wie nichtige Schemen verschwinden werden.

11] Auf diese Art aber kann Ich beinahe keine vollkommenen Kinder von jener Erde mehr bekommen. Die Besten sind ärger als hier nun die Ärgsten, die eben ihr selbst wart. Und so will Ich hier eine neue Pflanzschule für Meine künftig werdenden Kinder anlegen, jene Erde aber so sichten, daß die übriggebliebenen Besseren tagelang Reisen machen werden, bis sie auf ein Wesen ihresgleichen stoßen werden!

12] Da Ich aber solches tun will, muß Ich euch nun auch solche Wege vorzeichnen, auf denen ihr zu Meiner gerechten Kindschaft gelangen könnt - so ihr es wollt! Wird die Erde aber gereinigt, da will Ich von ihr bis zu euch eine Brücke bauen für den Geist, über die ihr mit jenen wie Hand in Hand wandeln sollt!

13] Nun aber sende schnell Boten aus und laß viele hereinkommen; denn Ich will ihnen allen die Pforte zu Meinem Herzen sehr weit auftun! Also sei und geschehe es!«

voriges Kapitel Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers nächstes Kapitel