Das Weizenkorn - Symbol der Lebenskraft
Im 'Großen Evangelium Johannes', jl.ev02.216 wird der pflanzliche Entwicklungsprozeß an Hand eines in die Erde gelegten Weizenkornes und der daraus zu Halm und Frucht emporwachsenden neuen Getreidepflanze beobachtet. Dabei werden die Säfte von Phase zu Phase des Wachstums stets geläuterter. Doch erhält der Halm so lange Stockwerk um Stockwerk aufgebaut, "bis endlich die Säfte so ätherisch rein sind, daß in ihnen vorderhand keine Spur des Todes mehr zu entdecken ist". Damit ist das Stadium der Blüte erreicht. Hat diese ihren Dienst geleistet, dann richtet sich alle Tätigkeit der Pflanze auf die Vollreifwerdung der Frucht. Wo aber "das Leben sich zu schnell auszubilden und auszureifen beginnt, da wird es auch nur wenig fest". Solches frühreife Leben zieht aber seine äußeren Feinde "zu sehr an", und der Feind legt seine Frucht in das frühreife Leben der Pflanzenfrucht! "Dieses Afterleben zieht das zarte Leben der Pflanzenfrucht an sich, verdirbt es und richtet es zugrunde. Die wurmstichigen Früchte sind dafür mehr als ein handgreiflicher Beweis." -
Welcher geistige Vorgang "bei Gelegenheit der Blütenbegattung" vor sich geht, wird in jl.ev04.117,10 erläutert (welche Stelle in größerem Zusammenhang unter dem Stichwort Seelensubstanz zitiert ist): Durch die Vereinigung mit den edelsten Teilen einer "aus einem Keim hervorwachsenden und tätig werdenden Pflanzenseele" kommt es bei der dadurch befruchteten Blüte zur "segensreichen Vervielfachung der Samenkörner und ihrer Keime".
An zwei weiteren Stellen im 'Großen Evangelium Johannes' wird das Weizenkorn als Symbol der unendlichen Lebenskraft gezeigt, und zwar in jl.ev05.211,08 ff.), wo die Frage aufgeworfen wird: "Wer von euch aber sieht solche Kraft in diesem Korn, die doch darin sein muß, da sonst aus diesem nur einen Korn nicht eine Ähre mit hundert Körnern derselben Art hervorgehen könnte?!" Und als Antwort wird gefolgert, daß alle künftigen Körner, Halme und Ähren schon in jenem einen Korn geistig (potentiell) vorhanden gewesen sein müssen, "das aus der Hand Gottes als ein erstes in eine fruchtbare Furche der Erde fiel, da sonst wohl keine Fortpflanzung als möglich gedacht werden könnte". -
Und ganz ähnlich wird in jl.ev06.032 der Beweis dafür geführt, "wie sogar Unendliches und Ewiges in einem Korn daheim ist".
In diesem Kapitel, in welchem "das Geistige im Materiellen" anschaulich erläutert wird, knüpft sich an die Möglichkeit "solch einer Vermehrung bis ins Allerunendlichste" die Frage, wie das wohl möglich wäre, wenn in diesem einen Korn nicht schon "diese endloseste Anzahl durch das innewohnende Göttlich-Geistige, Außerzeitliche und Außerräumliche vorhanden wäre". "Was aber in diesem Weizenkorn vorhanden ist, das ist in allen Samen und Gewächsen, in allen Tieren, und ganz besonders gottähnlichst im Menschen vorhanden." Und dieses "Reingeistige im Menschen ist als Gottähnliches ebenfalls außer Zeit und Raum ...".
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