Jakob Lorber: 'Die Erde'


54. Kapitel: Das Gesetz der Seelenteilung (24. März 1847)

Originaltext 1. Auflage 1856 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 4. Auflage 1953 Lorber-Verlag

01] Es ist euch schon zum Theile gezeigt worden, und zwar in der Darstellung des Mineral- und Pflanzenreiches, wie da fortwährend eine zahllose Menge tellurischer Specifica aufsteigen, sich ergreifen und verbinden und sich ordnen nach dem dazwischenkommenden Wollen der Geister, welche dieß Geschäft zu besorgen haben, und daß gewisserart alles Seele ist, was immer nur auf der Erde in die Erscheinlichkeit tritt. Dieses brauchen wir demnach nicht mehr zu wiederholen; aber etwas Selteneres und überaus Denkwürdiges kommt hier als ein heller Zuwachs.

02] Diese Theilung, was euch sicher etwas räthselhaft klingen wird, ist also geordnet nach einem geheimen Gesetze, das man gewisserart göttliche Politik nennen könnte, vermöge welcher der Satan selbst zum ersten Handlanger dieser Theilung genöthigt wird.

03] Er will seine Seele durch seine Kraft frei machen, und ihr wieder die vorige Extension geben; daher erbrennt er fortwährend im Innern seiner zusammengedrückten tellurisch-specifischen Totalseele. Durch dieses fortwährende Aufbrennen will er die scheinbare Materie ganz zur subtilen Substanz machen; diese seine Bemühung wird unter ordnungsmäßiger Beschränkung fortwährend zugelassen, und zu diesem Behufe ist auch der Organismus des Erdwesens also gestellt und geordnet, daß der böse Geist in solcher seiner Beharrlichkeit fortwährend gleich thätig bleiben muß.

04] Er ist auch wirklich in diesem Wahne, daß er durch solche seine Thätigkeit schon beinahe seine ganze gefangene Seele freigemacht hat; darum treibt er fortwährend die psychischen Specifica aus dem Innern der Erde heraus; daß aber diese Specifica dann hier von den mächtigeren Geistern aufgefangen, und zu neuen vollkommenen Menschengestalten eingeordnet werden, von dem weiß er wenig oder nichts.

05] Aber eben diese Specifica, die von dort her kommen, sind natürlich ganz höllischer Art, und sind grundböse; daher sie durch eine übergroße Wesenstufenreihe aufsteigen und durchgähren müssen, bevor sie zur Consistirung*) eines Menschen tauglich sind. [*) Constituirung?]

06] Das Höllische dieser Specifica zeigt sich an den vielen Wesen ganz klar, die dem Menschen vorangehen. Betrachtet das giftige Wesen fast sämmtlicher Metalle, das Gift in den Pflanzen, dann das Gift in den Thieren, die große Wuth derselben, besonders bei den reißenden Thieren, und die gräßliche Verschmitztheit und Tücke des giftigen Gewürms, und es wird euch das Höllischböse in diesen Wesen nicht entgehen; ja selbst bei den Menschen äußert sich dieses Böse, rein Höllische oft noch in einem so hohen Grade, daß nicht selten zwischen manchem Menschen und zwischen dem Fürsten der Finsterniß wenig oder gar kein Unterschied vorhanden ist.

07] Dieses rein Höllisch-Böse wird erst durch die Dazwischenkunft des mächtigsten Specificums des Wortes Gottes einer neuen Gährung ausgesetzt, in welcher erst dann das Höllische gesänftet, und in Himmlisches verkehrt wird; aber auch nicht mit einem Male.

08] Die Specifica in der eigentlichen Seele des Menschen werden zwar für sich schon rein himmlisch, wenn sie von dem Geiste im Leibe durchdrungen worden sind, aber der Leib oder das Fleisch des Menschen in all' seinen Theilen ist noch eitel böse, also noch immer höllisch; daher muß dieses Fleisch noch eine Menge demüthigende Prüfungen erleiden, bis es erst nach und nach ein congruirender Theil der schon früher reineren Psyche werden kann.

09] Aus diesem Grunde muß der Leib noch einmal sterben, oder, besser gesagt, aufgelöset werden, muß in all' seinen Theilen in allerlei Gewürm übergehen, in diesen wieder sterben oder aufgelöst werden, und geht nach dieser Auflösung in zahllose Infusorien über; diese gehen wieder in's Pflanzenwesen über, die Pflanzen erst verwesen dann in allerlei Zuständen zum Theil in der Erde, zum Theil im Feuer, zum Theil in den Mägen der Thiere, und das so lange fort, bis das letzte Atom frei aufgelöst wurde, wozu bei manchem Menschen mehrere hundert Jahre erforderlich sein werden, bei manchen eitlen ihr Fleisch liebenden Thoren wohl gar etliche tausend Jahre, bis ihres zurückgelassenen Leibes völlige Auslösung erfolgen wird. Es wird zwar von jedem Leibe die eigentliche rein höllische Hefe für alle Zeiten unverweslich bleiben als das eigentlichste Grundangehör des Satans, damit demselben ein fortwährender Körper bleibe; aber was nur immer als ein Minutissimum seelischer Substanz an demselben klebt, wird davon genommen und der eigentlichen Seele des Menschen einverleibt werden; und so wird nach und nach die ganze Seele des Satans auferstehen in vielen Menschen, davon ein jeder wird vollkommener sein, denn der ganze frühere große Geist;*) und damit eine jede Seele ein vollkommenes göttliches Ebenmaß bekomme, wird einer jeden Seele ein neuer Geist aus Gott eingepflanzt, und sie dadurch werden eine neue Creatur. Und das ist die neue Schöpfung, die durch das Feuer der göttlichen Liebe ganz und gar umstaltet wird; die alte Schöpfung aber wird zurücksinken in ihren Staub und ihre stets größer werdende Ohnmacht, und wird verhärten und werden zu einer Unterlage und zu einem Schemmel der neuen. [*)Das Nähere hiervon in den ‚Zwölf Stunden'.]

01] Es ist euch schon zum Teile gezeigt worden, und zwar in der Darstellung des Mineral- und Pflanzenreiches, wie da fortwährend eine zahllose Menge tellurischer Spezifika aufsteigt, die sich ergreifen und verbinden und sich ordnen nach dem dazwischenkommenden Willen der Geister, welche dies Geschäft zu besorgen haben, und daß gewisserart alles Seele ist, was immer nur auf der Erde in die Erscheinlichkeit tritt.

02] Dieses brauchen wir demnach nicht mehr zu wiederholen; aber etwas Selteneres und überaus Denkwürdiges kommt hier als ein heller Zuwachs. Diese Teilung ist, was euch sicher etwas rätselhaft klingen wird - also geordnet nach einem geheimen Gesetze, das man gewisserart göttliche Politik nennen könnte, vermöge welcher der Satan selbst zum ersten Handlanger dieser Teilung genötigt wird.

03] Er will seine Seele durch seine Kraft frei machen und ihr wieder die vorige Ausdehnung geben; daher erbrennt er fortwährend im Innern seiner zusammengedrückten tellurisch-spezifischen Totalseele. Durch dieses fortwährende Aufbrennen will er die scheinbare Materie ganz zur subtilen Substanz machen. Diese seine Bemühung wird unter ordnungsmäßiger Beschränkung fortwährend zugelassen, und zu diesem Behufe ist auch der Organismus des Erdwesens also gestellt und geordnet, daß der böse Geist in solcher seiner Beharrlichkeit fortwährend gleich tätig bleiben muß.

04] Er ist auch wirklich in diesem Wahne, daß er durch solche seine Tätigkeit schon beinahe seine ganze gefangene Seele frei gemacht hat; darum treibt er fortwährend die psychischen Spezifika aus dem Innern der Erde heraus. Daß aber diese Spezifika dann hier von den mächtigeren Geistern aufgefangen und zu neuen, vollkommenen Menschengestalten eingeordnet werden, von dem weiß er wenig oder nichts.

05] Aber eben diese Spezifika, die von dorther kommen, sind natürlich ganz höllischer Art und sind grundböse; daher sie durch eine übergroße Wesenstufenreihe aufsteigen und durchgären müssen, bevor sie zur Konsistierung (Darstellung) eines Menschen tauglich sind.

06] Das Höllische dieser Spezifika zeigt sich an den vielen Wesen ganz klar, die dem Menschen vorangehen. Betrachtet das giftige Wesen fast sämtlicher Metalle, das Gift in den Pflanzen, dann das Gift in den Tieren, die große Wut derselben, besonders bei den reißenden Tieren, und die gräßliche Verschmitztheit und Tücke des giftigen Gewürms, - und es wird euch das höllisch Böse in diesen Wesen nicht entgehen. Ja selbst bei den Menschen äußert sich dieses Böse, rein Höllische, oft noch in einem so hohen Grade, daß nicht selten zwischen manchem Menschen und zwischen dem Fürsten der Finsternis wenig oder gar kein Unterschied vorhanden ist.

07] Dieses rein höllisch Böse wird erst durch die Dazwischenkunft des mächtigsten Spezifikums, des Wortes Gottes, einer neuen Gärung ausgesetzt, in welcher erst dann das Höllische gesänftet und in Himmlisches verkehrt wird, - aber auch nicht mit einem Male.

08] Die Spezifika in der eigentlichen Seele des Menschen werden zwar für sich schon rein himmlisch, wenn sie von dem Geiste im Leibe durchdrungen worden sind, aber der Leib oder das Fleisch des Menschen ist in all seinen Teilen noch eitel böse, also noch immer höllisch; daher muß dieses Fleisch noch eine Menge demütigende Prüfungen erleiden, bis es erst nach und nach ein übereinstimmender Teil der schon früher reineren Psyche werden kann.

09] Aus diesem Grunde muß der Leib noch einmal sterben oder, besser gesagt, aufgelöst werden, muß in allen seinen Teilen in allerlei Gewürm übergehen, in diesen wieder sterben oder aufgelöst werden und geht nach dieser Auflösung in zahllose Infusorien über. Diese gehen wieder ins Pflanzenwesen über; die Pflanzen erst verwesen dann zum Teile in den Magen der Tiere, und das so lange fort, bis das letzte Atom frei aufgelöst wurde, wozu bei manchen Menschen mehrere hundert Jahre erforderlich sein werden, bei manchen eitlen, ihr Fleisch liebenden Toren wohl gar etliche tausend Jahre, bis ihres zurückgelassenen Leibes völlige Auflösung erfolgen wird. Es wird zwar von jedem Leibe die eigentliche, rein höllische Hefe für alle Zeiten unverweslich bleiben als das eigentlichste Grundangehör des Satans, damit demselben ein fortwährender Körper bleibe; aber was nur immer als ein Minutissimum (Kleinstes) seelischer Substanz an demselben klebt, wird davon genommen und der eigentlichen Seele des Menschen einverleibt werden. Und so wird nach und nach die ganze Seele des Satans auferstehen in vielen Menschen, davon ein jeder vollkommener sein wird denn der ganze frühere große Geist. Und damit eine jede Seele ein vollkommenes göttliches Ebenmaß bekomme, wird einer jeden Seele ein neuer Geist aus Gott eingepflanzt, und sie dadurch eine neue Kreatur werden. Und das ist die neue Schöpfung, die durch das Feuer der göttlichen Liebe ganz und gar umgestaltet wird; die alte Schöpfung aber wird zurücksinken in ihren Staub und in ihre stets größer werdende Ohnmacht und wird verhärten und zu einer Unterlage und zu einem Schemel der neuen werden.


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