15. August - Mariae Himmelfahrt - Kräuterweihe

Übernahme eines heidnischen Festes und Gebrauches?


15. August - Mariae Himmelfahrt

Mariae Himmelfahrt

Mariae Himmelfahrt,

von Alonso López de Herrera (ca. 1585 - ca.1675)

    Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist ein am 1. November 1950 durch Papst Pius XII. verkündetes Dogma der römisch-katholischen Kirche.

    Die Definition des Dogmas in der Apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus lautet: „Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“

    Das Dogma kann als logische Folgerung aus dem Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens angesehen werden, in dem ausgesagt wird, dass Maria ohne Erbsünde empfangen wurde.

    Die römisch-katholische Kirche feiert dieses Glaubensgeheimnis am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (umgangssprachlich auch Mariä Himmelfahrt) am 15. August. Die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel ist nicht direkt in der Bibel berichtet. Folgende Belegstellen werden von der katholischen Dogmatik (unter anderen) als Belege angeführt:

    „Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, du und deine machtvolle Lade!“ (Ps 132,8 EU). Die hier erwähnte aus unverweslichem Holz gefertigte Bundeslade sei als Wohnung Gottes auf Erden ein Bild des unverweslichen Leibes Mariens.

    „Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar.“ (Offb 11,19 EU)

    „Wer ist die, die aus der Steppe heraufsteigt, auf ihren Geliebten gestützt?“ (Hld 8,5 EU)

    Auch die sonnenumkleidete Frau aus der Apokalypse des Johannes (Offb 12,1 EU) und die Gnadenfülle Mariens (Lk 1,28 EU) werden als Hinweise auf die leibliche Aufnahme und Verherrlichung Mariens gedeutet.

Übernahme eines heidnischen Festes?

Der 15. August, der in heidnischer Zeit der Isis (= Muttergöttin, Beschützerin des Himmels und der Erde, Heilerin der Kranken, Beschützerin der Lebenden und der Toten; Marienbilder der frühchristlichen Zeit sind nicht selten Bilder von Isis mit ihrem Sohn Horus) oder Diana geweiht war, wurde einfach in »Maria Himmelfahrt« umbenannt. Er wird bis zum heutigen Tag hochheilig gehalten.17

Kräuterbüschel an Mariae Himmelfahrt

Quelle: www.brauchwiki.de

    Auf den heidnischen Ursprung dieses kathol. Feiertages weisen vor allem die damit verknüpften Bräuche hin:

    An diesem Tag erfolgt in der kath. Kirche auch eine Kräuterweihe. Kräuter werden dabei zu einem Strauß gebunden und mit zur Kirche gebracht. Dort werden diese im Gottesdienst oder im Anschluss daran vom Priester gesegnet. Die Kräuterweihe zählt zu den Sakramentalien.

    Die Wurzeln der Kräuterweihe reichen weit bis zu den Ur-Mysterien der Menschheit zurück. Zuerst wurden mit einem Kräuterbusch Natur- und Erntedankfeste zu Ehren verschiedener Götter gefeiert. Die Kräuterbuschen waren heidnische Lebensruten, deren Berührung die fruchtbarkeitsspendende und heilende Kraft der Vegetation auf die Menschen übertragen sollte.

    "Maria-Himmelfahrt am 15. August ist der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres. Heilpflanzen, die während dieser Zeitspanne gesammelt werden, übertreffen alle anderen Kräuter an Kraft - mit Ausnahme der Johanniskräuter, die zur Sommersonnenwende gepflückt werden.

    Es ist immer noch mit sehr viel Magie verbunden, einen solchen Kräuterbusch zusammenzustellen." (Quelle)

    Aus der Verwendung bestimmter Pflanzen in einer bestimmten Anzahl wird der heidnisch-magische Ursprung dieses Brauches ersichtlich: "7 Kräuter müssen es mindestens sein; man kennt auch den 9er, 12er, 15er und 19er Buschen, ja mit der Zeit erhöhte sich die Zahl gar auf 66, 72, 77 oder 99. Man achte auf die vorgeschriebenen „magischen" Zahlen! Die Dreizahl ist seit alten Zeiten und bei vielen Völkern heilig.; die 9 ist eine vestärkte 3, die 7 ist vor allem in der jüdisch-christlichen Tradition gebräuchlich.".

    Je nach Region bestehen die Kräuterbuschen (lt. Wikipedia) aus insgesamt

    sieben (Zahl der Wochen- bzw. Schöpfungstage),

    neun (dreimal drei für die hl. Dreifaltigkeit),

    Zwölf (Zahl der Apostel),

    14 (Zahl der Nothelfer),

    24 (zweimal zwölf: zwölf Stämme Israels aus dem alten und zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament)

    72 (sechsmal zwölf) (Zahl der Jünger Jesu) oder gar

    99 verschiedenen Kräutern.

    Typische Kräuter neben Alant sind Echtes Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut und die verschiedenen Getreidesorten.

    In manchen Regionen wurden in die Kräuterbuschen so viele Alantblüten eingebunden, wie Menschen, Kühe und Pferde auf dem Hof lebten.

Die Kräuterbuschen werden oft im " Herrgottswinkel" aufgehängt d. h. in der Zimmerecke am Eßtisch der Wohnung, in der das Kruzifix, oft von Heiligenbildern umrahmt, hängt. Er hat besonders in der Bauernstube eine alte Tradition.

Der Tee aus diesen geweihten Kräutern sollte besonders heilsam sein. Krankem Vieh wurden geweihte Kräuter ins Futter gemischt oder man warf zum Schutz vor Blitzschlag beim Gewitter Kräuter aus dem Buschen ins offene Feuer.

Die geweihten Kräuter sollen gegen alle möglichen Verzauberungen und Krankheiten, aber auch für Eheglück, Kindersegen und vieles mehr helfen. Das ganze Jahr über nahm man auch vom Kräuterbusch, um zu räuchern. Besonders heilkräftig soll er sein, wenn man ihn mit Weihrauch vermischt und im Krankenzimmer damit räuchert." (Quelle)

Wikipedia: "Unter dem Dachboden aufgehängt, soll er vor Blitzschlag schützen, unter dem Kopfkissen das Eheglück, im Viehfutter die Gesundheit der Tiere und im Kochtopf die des Menschen fördern.

Helfen sollten die geweihten Kräuter (besonders in Form einer Teezubereitung) gegen mögliche Verzauberung des Viehs, Gewitter, Krankheit; für eine gute Ernte, Eheglück und vieles mehr. Das ganze Jahr über nahm man auch vom Kräuterbuschen, um zu räuchern. Besonders heilkräftig sollte es sein, wenn Kräuterbuschen mit Weihrauch vermischt im Krankenzimmer angewendet wurde."

Um 745 n. Chr. wurde erst die Kräuterweihe verboten, dann unter den Segen Marias gestellt, seitdem feiert man die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt (15.8.).


Hand nach rechts Jesu Haltung zu Feiertagen


Anmerkungen, Quellen

17. Durant, The Story of Civilization: The Age of Faith, S. 746


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