voriges Kapitel Jakob Lorber: 'Der Saturn' nächstes Kapitel


Kapitelinhalt 11. Kapitel: Herrliche Uferlandschaften der Stromgebiete. Der Nordstrom, Abendstrom, Mittagstrom.

Originaltext 1. Auflage 1855 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text, Verseinteilung und Überschriften nach 4. Auflage 1969 Lorber-Verlag

01] Wenn ihr euch so einen Strom recht wohl vorstellen wollet, da denket euch eine unabsehbare ruhige Wasseroberfläche, welche sich nach einer geraden Linie unermeßlich für euer Auge weit bis zum Meere ausdehnt. Denket euch dazu einen solchen Fluß noch in einer weitgedehnten Ebene fortfließen, welche nur hie und da von regelmäßigen euch schon bekannten Gebirgsgruppen unterbrochen wird. Denket euch dazu noch die größte üppigste Fruchtbarkeit dieser Ufergegenden; denket euch ganze Alleen zwischen den Bergen von den sogenannten Pyramidenbäumen; denket euch noch all' die schönen Gärten mit den euch schon bekannten Spiegelbaumalleen, wie auch ganze unabsehbare Wälder längs den Ufern solcher Ströme von dem Trichterbaume, und allen andern üppigsten Baum-, Gesträuch-, Pflanzen- und Grasarten; ja denket euch noch die überaus merkwürdige Thierbevölkerung solcher Ströme, und all' die großen überaus mannigfaltigen herrlichen Wasservögel, welche da oft schaarenweise über der weiten Oberfläche solcher Ströme nach allen Richtungen herumfliegen, und allesammt dem Willen des Menschen unterthan sind; und denket euch in eurer Phantasie auch hinzu, daß sich bei den Familien,* besonders die an den Ufern wohnen, nicht selten himmlische Gestalten einfinden, d. h. Engel des Himmels und mitunter, wie gesagt, auch Ich Selbst.

02] Wenn ihr so dieses Alles zusammen fasset, so könnt ihr euch schon einen so ziemlichen Begriff von der großen Herrlichkeit einer solchen Stromufer-Gegend machen, und, wie schon gesagt, ist vorzugsweise der gegen Morgen fließende Strom mit seinen weiten Ufern zu beachten; nur müßt ihr euch die Sache nicht etwa, besonders was die Vegetation anbelangt, gewisserart wie Kraut und Rüben chaotisch durcheinander gemengt vorstellen, sondern Alles in der schönsten planmäßigen Ordnung; denn allda ist nicht nur für das alleinig thierische Bedürfniß durch eine gewisserart hingeworfene Vegetation, sondern es ist hier auch von Mir aus schon gar wohl für eine bestens geordnete Zierlichkeit gesorgt, welches ihr schon ein wenig von der Beschreibung der Pflanzen und der sämmtlichen Vegetation habet abnehmen können.

03] Wie aber dieser Morgenstrom beschaffen ist, also sind auch all' die übrigen drei beschaffen; nur haben sie nicht diese Breite, und auch sind sie nicht so stark bevölkert; dessenungeachtet ist im Verhältnisse die Pracht nicht minder, als die am Morgenstrome.

04] Derjenige Strom, der da sich gegen den Norden ergießet, ist an seinen Ufern zu allermeist das, was ihr romantisch nennt; denn, weil da sein Thal nicht selten von Bergen beenget wird, so ist der Anblick auch nicht selten, da man auf der ganzen Gebirgsseite herab eine Unzahl von himmelhohen blendend weißen Felsenthürmen entdeckt, welche nicht selten mit der schon beschriebenen Heilpflanze geschmückt sind; denn da ist ihr vorzügliches Vaterland, obschon sie auch anderwärts, nur nicht so häufig vorkommt.

05] Auch hier stellet euch wieder die belebten Ufer, wie am Strome des Morgens mit allem dort Besagten vor, nur was die sogenannten Pyramiedenbaum-Alleen betrifft, lasset allda hinweg, weil dieser Baum wegen des etwas mehr steinigen Bodens nicht wohl fortkommt; so habt ihr auch ein vollkommenes Bild von diesem Strome und dessen Ufern.

06] Der Strom gegen Abend aber ist berühmt seiner vielen harmonisch singenden Vögel wegen. Wenn es euch möglich wäre, einen Abend allda zuzubringen, so dürftet ihr durch ein solches Concert also verwöhnt werden, daß euch darauf eure Musik nicht anders vorkommen möchte, wie bei euch selbst nach einem herrlichen Concerte, oder nach einer großen Symphonie eines wohlbewährten Tondichters als, z.B. eines Händel u. s. w., ein Gequak von Fröschen in einer Lache.

07] Sehet, also bin Ich auch alldort sogar ein Musiklehrer der Vögel; und ihr könnt versichert sein, wenn euere besten Sänger nur einmal einen solchen befiederten Sänger dieses Planeten hören möchten, sie dann gewiß sich in ihrem ganzen Leben nicht auch mehr einen Ton zu singen getrauen würden.*)
[* NB. Die Musik ist auch bei den Bewohnern dieses Planeten ein ganz vorzügliches Eigentum; nur haben sie durchaus keine musikalischen Instrumente; aber sie sind desto vorzüglichere Sänger, mit welchem Gesange sie auch ganz vorzüglich bei ihrem Gottesdienste Mich lobpreisen und danken; was Alles euch bei der eigentlichen Darstellung der Menschen und ihrer Verhältnisse dargestellt werden wird.*]

08] Der Strom, der sich da ergießt gegen Mittag, ist wieder wegen seines Wasserglanzes überaus berühmt; denn die Oberfläche des Wassers schimmert hier besonders am Tage beständig also, als wie bei euch große, schöne wohlbeschnittene Diamanten, welches daher rührt, weil dieses Wasser besonders an der Oberfläche von ungemeinster Reinheit ist. es sind zwar alle Wässer alldort viel reiner, wie bei euch das Wasser aus der reinsten Quelle; aber das Wasser dieses Stromes ist also rein, daß man jeden Gegenstand am tiefsten Grunde desselben mit ganz ungeschwächtem Lichte erschauen kann, aus welchem Grunde denn auch die Oberfläche besonders bei einer kleinen Wellenbewegung also überaus herrlich brillant schimmernd wird, daß ihr euch von dieser großen Pracht durchaus keinen Begriff machen könnet; denn ein Regenbogen bei euch ist etwas Allersimpelstes dagegen.

09] Aber was die Bevölkerung der Ufer dieses Stromes anbelangt, so ist sie gewisserart die ärmste, und zwar aus dem Grunde, weil allda die Vegetation nicht so gut fortkommt, wegen des gewisserart zu harten Wassers; obschon das Wasser ungemein rein ist, so ist es aber doch härter, als das Wasser der übrigen Ströme, was auch schon auf eurer Erde der Fall ist, da auch je reiner und kälter irgend eine Quelle ein Wasser zu Tage fördert, desto härter und unbefruchtbar, oder vielmehr unbefruchtender dasselbe auch ist. Aber deswegen müßt ihr euch eben nicht denken, daß die Ufer dieses Stromes darum etwa wüste aussehen; sie sind dessen ungeachtet viel üppiger, als die allerüppigsten auf eurer Erde, nur stehen sie in diesem Planeten besonders den Ufergegenden am Morgenstrome nach.

10] Und also hätten wir alsdenn von unserem Mittelberge die 4 Hauptströme angeschaut. Ihr müßt euch aber dabei nicht denken, daß etwa das die allein bewohnten und belebten Gegenden dieses Planeten sind; sondern es sind sowohl die Berge verhältnißmäßig nicht minder bewohnt, wie auch die Ufer all' der übrigen Flüsse, welche theils selbst in verschiedenen Krümmungen dem Meere zuströmen, größtentheils sich aber auch, wie bei euch entweder in die schon obengenannten 4 Hauptströme, oder aber auch in andere Nebenströme ergießen.

11] Nun bleiben uns nur noch die dortigen vielen und großen Landseen übrig, was ihre Zweckmäßigkeit und ihre Pracht anbelangt, wie auch die Bewohnbarkeit ihrer weitgedehnten ebenen Ufer, bei einer nächsten Gelegenheit; für heute Amen.

01] Wenn ihr euch so einen Strom recht vorstellen wollt, dann denket euch eine unabsehbare, ruhige Wasseroberfläche, welche sich nach einer geraden Linie unermeßlich weit für euer Auge bis zum Meere ausdehnt. Denket euch dazu einen solchen Fluß noch in einer weitgedehnten Ebene fortfließen, welche nur hie und da von regelmäßigen, euch schon bekannten Gebirgsgruppen unterbrochen wird. Stellt euch dazu vor die größte, üppigste Fruchtbarkeit dieser Ufergegenden! Denket euch zwischen den Bergen ganze Alleen der sogenannten Pyramidenbäume und ebenso noch all die schönen Gärten mit den euch schon bekannten Spiegelbaumalleen wie auch ganze unabsehbare Wälder längs den Ufern solcher Ströme von dem Trichterbaum und allen andern üppigsten Baum-, Gesträuch-, Pflanzen-, Kräuter- und Grasarten; ja denket euch noch die überaus merkwürdige Tierbevölkerung solcher Ströme und all die großen, überaus mannigfaltigen, herrlichen Wasservögel, welche da oft scharenweise über der weiten Oberfläche solcher Ströme nach allen Richtungen umherfliegen und allesamt dem Willen des Menschen untertan sind! Und malet euch in eurer Phantasie auch hinzu, daß sich bei den Familien, besonders denen, die an den Ufern wohnen, nicht selten himmlische Gestalten einfinden, d.h. Engel des Himmels, und mitunter, wie gesagt, auch Ich selbst!

02] Wenn ihr dieses alles zusammenfaßt, könnt ihr euch schon einen annähernden Begriff von der großen Herrlichkeit einer solchen Stromufer-Gegend machen. Dabei ist, wie schon gesagt, vorzugsweise der gegen Morgen fließende Strom mit seinen weiten Ufern zu beachten. Nur müßt ihr euch die Sache nicht etwa, besonders was die Vegetation anlangt, gleichsam »wie Kraut und Rüben« chaotisch durcheinandergemengt vorstellen, sondern alles in der schönsten, planmäßigen Ordnung. Denn da ist nicht nur für das tierische Bedürfnis durch eine sozusagen hingeworfene Vegetation das Nötige getan, sondern es ist hier auch von Mir aus gar wohl für eine bestens geordnete Verzierung gesorgt, was ihr schon ein wenig von der Beschreibung der Pflanzen und der sämtlichen Vegetation habt abnehmen können.

03] Wie aber dieser »Morgenstrom« beschaffen ist, so sind auch die übrigen drei Ströme beschaffen; nur haben sie nicht diese Breite, auch sind sie nicht so stark bevölkert. Dessenungeachtet aber ist im Verhältnis die Pracht nicht geringer als die am Morgenstrom.

04] Derjenige Strom, der sich gegen den Norden ergießt, ist an seinen Ufern zuallermeist das, was ihr »romantisch« nennt. Denn weil sein Tal nicht selten von Bergen beengt wird, zeigt der Anblick auf der ganzen Gebirgsseite eine Unzahl von himmelhohen, blendend weißen Felsentürmen, welche nicht selten mit der schon beschriebenen Heilpflanze geschmückt sind, deren vorzüglicher Standort hier ist, obschon sie auch anderwärts, nur nicht so häufig, vorkommt.

05] Auch hier stellt euch wieder die belebten Ufer wie am Strom des Morgens mit allem dort Besagten vor; nur die sogenannten Pyramidenbaum-Alleen lasset hinweg, weil dieser Baum wegen des etwas steinigeren Bodens hier nicht gut fortkommt - so habt ihr auch von diesem Strom und dessen Ufern ein vollkommenes Bild.

06] Der Strom gegen Abend (Westen) aber ist berühmt seiner vielen harmonisch singenden Vögel wegen. Wenn es euch möglich wäre, einen Abend dort zuzubringen, so dürftet ihr durch ein solches Konzert so verwöhnt werden, daß euch darauf eure Musik nicht anders vorkommen möchte, wie bei euch selbst nach einem herrlichen Konzert oder einer großen Symphonie eines wohlbewährten Tondichters (z.B. eines Händel) ein Gequak von Fröschen in einer Lache.

07] Sehet, folglich bin Ich dort sogar ein Musiklehrer der Vögel! Und ihr könnt versichert sein, daß eure besten Sänger, wenn sie nur einmal einen solchen befiederten Sänger dieses Planeten hören könnten, gewiß in ihrem ganzen Leben sich nicht mehr einen Ton zu singen getrauen würden. - (N. B. Die Musik ist auch bei den Bewohnern des Saturn eine sehr beliebte Kunstausübung, nur haben sie überhaupt keine Musik-Instrumente. Aber sie sind desto vortrefflichere Sänger, mit welcher Gabe sie auch bei ihrem Gottesdienst Mich lobpreisen und Mir danken - was alles euch bei der eigentlichen Schilderung der Menschen und ihrer Verhältnisse dargestellt werden wird.)

08] Der Strom gegen Mittag (Süden), ist wieder wegen des Wasserglanzes überaus berühmt. Denn die Oberfläche des Wassers schimmert hier besonders am Tag beständig wie bei euch große, schöne, wohlgeschnittene Diamanten, was daher rührt, daß dieses Wasser, besonders an der Oberfläche, von ungemeiner Reinheit ist. Es sind zwar alle Gewässer dort reiner als bei euch das Wasser aus der reinsten Quelle; aber das Wasser dieses Stromes ist so klar, daß man jeden Gegenstand auf dem tiefsten Grund desselben wie in ganz ungeschwächtem Licht erschauen kann. Aus diesem Grund schimmert denn auch die Oberfläche besonders bei einer kleinen Wellenbewegung so überaus herrlich, daß ihr euch von dieser großen Pracht durchaus keinen Begriff machen könnt; denn ein Regenbogen bei euch ist dagegen etwas Allereinfachstes.

09] Aber was die Bevölkerung der Ufer dieses Stromes anlangt, so ist sie ohne Zweifel die ärmste, und zwar aus dem Grunde, weil da die Vegetation nicht so gut fortkommt wegen des zu harten Wassers. Obschon das Wasser ungemein rein ist, so ist es aber doch härter als das Wasser der übrigen Ströme, was auch auf eurer Erde der Fall ist, da auch hier, je reiner und kälter irgendeine Quelle ein Wasser zutage fördert, dasselbe auch desto härter und unfruchtbarer ist. Aber deswegen müßt ihr euch nicht denken, daß die Ufer dieses Stromes darum etwa wüste aussehen; sie sind dessenungeachtet noch viel üppiger als die fruchtbarsten auf eurer Erde; nur stehen sie auf diesem Planeten besonders den Ufergegenden am Morgenstrome nach.

10] Und so hätten wir von unserem Mittelberg die vier Hauptströme angeschaut. Doch das sind nicht allein die bewohnten und belebten Gegenden dieses Planeten, sondern es sind die Berge nicht minder bewohnt wie auch die Ufer all der übrigen Flüsse, welche teils in verschiedenen Krümmungen dem Meere zuströmen, größtenteils sich aber auch in die schon obengenannten vier Hauptströme oder in andere Nebenströme ergießen.

11] Nun bleiben uns nur noch die dortigen vielen und großen Landseen zu schildern übrig. Was ihre Zweckmäßigkeit und ihre Pracht anlangt, wie auch die Bewohnbarkeit ihrer weitgedehnten ebenen Ufer - dies bei einer nächsten Gelegenheit! - Für heute Amen.

voriges Kapitel Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers nächstes Kapitel