Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'


277. Kapitel: Joseph denkt heimzukehren. Marias edles Frauenwort. Des Kindleins bester Rat und Josephs Heimkehr. Der Streit mit den Dienern des Archelaus. Josephs gute Bedienung derselben.(12.08.1844)

01] Da aber Joseph sich von Dumas entfernt hatte, da sagte er zu seiner Gesellschaft:

02] »wisst ihr was: Es ist zu erwarten, daß wir überall eine gleiche Aufnahme finden dürften, -

03] daher wollen wir uns nicht viel mehr mit dem Besuche unserer ehemaligen Freunde, Bekannten und Verwandten abgeben;

04] denn ich habe es nun schon gesehen bei Dumas, was die Menschen können, wenn man ihnen nur irgendein wenig zu nahe tritt.

05] Mein Sinn ist daher, uns wieder nach Hause zu begeben. - Was sagst du, mein getreuestes Weib, dazu?«

06] Und Maria sprach: »Joseph, du mein geliebtester Gemahl, du weißt ja, daß ich vor dir keinen Willen habe, da dein Wille auch allezeit der meine ist und auch sein muß nach der heiligen Ordnung des Herrn:

07] aber das meine ich wohl, daß wir, da der Herr Selbst leibhaftig in unserer Mitte wandelt, Ihn auch darin um Rat fragen sollen!«

08] Und Joseph sprach: »Maria, du mein getreuestes Weib, da hast du vollkommen recht;

09] das will ich auch alsogleich tun und wir werden es da genau erfahren, was da das Beste sein dürfte!«

10] Und das Kindlein sprach hier ganz unaufgefordert: »Wenn es schon überall gut wäre, so wäre es aber dennoch besser, zu Hause zu sein.

11] Denn seht, Meine Zeit ist noch lange nicht da; so Ich aber schon irgend nur wohin gehe mit euch, so kann Ich aber Meiner Gottheit Fülle dennoch nicht also umhüllen, daß sie nicht von den Umstehenden empfunden werden sollte.

12] Daher ist es für Mich nun daheim am besten; denn da fällt es am wenigsten auf, Was in Mir zu Hause ist.

13] Wenn du, Joseph, in der Zukunft irgend Geschäftsgänge bekommen wirst, da gehe du nur mit deinen andern Kindern aus;

14] Mich aber lasse hübsch fein zu Hause, so wirst du durch Mich die wenigsten Umstände haben!«

15] Joseph begab sich daher wieder nach Hause. Und als er da ankam, da fand er auch schon zu seinem nicht geringen Erstaunen seine vier zurückgelassenen Söhne mit einigen Archelausschen Aufsehern gar gewaltig streiten.

16] Diese Schmeißfliegen rochen gleich, daß hier jemand eingezogen sei;

17] daher sie denn auch sogleich bei der Hand waren, den Tribut zu erpressen.

18] Da ihnen aber die Söhne Josephs den Freibrief Roms an der Türe zeigten, da wurden sie erbost und wollten ihn von der Türe reißen.

19] Und gerade zu dieser Operation kam Joseph und stellte sogleich die Frage an die Räuber, nach welchem Rechte sie das täten.

20] Diese aber sprachen: »Wir sind Diener des Königs und tun das nach dem Rechte des Königs!«

21] Joseph aber sprach: »Und ich bin ein Diener Gottes des Allmächtigen und schaffe euch von dannen nach Dessen Rechte!« - Hier ergriff die Frevler ein mächtiges Bangen, und sie liefen eiligst davon. Das Haus aber hatte darnach Ruhe vor ähnlichen Frevlern.



voriges Kapitel Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers nächstes Kapitel