Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 142


06] Seht, dieser zweite Herr ist es eigentlich, der da sprach und noch immer spricht und auch soeben jetzt spricht in Seiner Reue: Es soll auch nicht geschehen trotz der vielen Fürsten von Juda in dieser Zeit, daß Ich diejenigen möchte als Waisen lassen, die Mich suchen, - sondern also will Ich bei ihnen und jeglichem verbleiben bis ans Ende der Welt, das heißt bis zu der Zeit, wann die Welt bei ihm ein vollkommenes Ende genommen hat, von welcher Zeit an er dann zu Meiner -vollkommenen, ewig verbleibenden Anschauung und Besitznahme des unvergänglichen ewigen Lebens gelangt, welches hier besagt ist in dem dritten von euch gewählten Texte, welcher also lautet:

07] Zur selbigen Zeit will Ich die Lahmen versammeln und die Verstoßenen zu Haufen bringen und diejenigen, die von Mir geplagt worden sind. Das heißt: Zu der weltlosen Zeit eines jeden einzelnen Menschen sollen alle seine darniederliegenden Kräfte geweckt werden und vereinigt zu einer Kraft der Liebe und des ewigen Lebens in ihm; und die verstoßenen und zerstreuten Begierden sollen auf einen Haufen, das heißt, unter ein und dasselbe Dach der Liebe gebracht werden. Und endlich die von Mir Geplagten sind die verschiedenartigen Prüfungen und Versuchungen, welche da ganz natürlicherweise ein ewiges Ende nehmen; denn so da in jemandern spricht und wirket der Herr und ihn lehrt und zieht, der ist in gewisser Hinsicht doch nur ein leidender Mensch, da er sich nicht selbst zieht, sondern von Mir gezogen wird, welches ebensoviel heißt als geplagt werden.

08] Wenn sich aber der Mensch bis zu Ende seiner Welt hat ziehen lassen und ist somit verharret bis ans Ende, sodann tritt der Herr Herr in ihn, welches da ist die volle Erlösung, die Geistestaufe mit dem Feuer oder die vollkommene Wiedergeburt, wodurch der Mensch vollends erfüllt wird mit Meinem heiligen Geiste in aller Liebe, Kraft, Macht und Gewalt, darum er dann auch vollkommen Eins wird mit Mir. - Welche Versuchungen wären da wohl noch denkbar möglich, wo doch ebenso undenkbar möglich mehr irgendeine Schwäche im Menschen obwalten kann, und zwar aus dem ganz einfachen Grunde, weil ein solcher wiedergeborener Mensch und Ich vollkommen Eins sind, und er dann auch mit Meinem Paulus ausrufen kann: "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebet in mir!" - Christus aber ist der Herr Herr! -

09] Seht, das ist das wahre innere Verständnis dieser Texte. Überdenkt es wohl und nehmt es ja lebendig auf in euer Herz; denn es ist wahrlich nicht genug, solches dem Außen nach zu wissen gleich den Fürsten von Juda, die da auch sagen: Herr, Herr, - aber der Herr Herr wird nimmer in ihren Herzen einen Einzug halten. Sondern alles dieses muß mit dem Herzen und im Herzen lebendig gelesen und tätigst verstanden sein; alsdann erst kommt der Herr und endlich der Herr Herr, wie im Verlaufe dieser Offenbarung gezeigt worden ist, in den Menschen und macht ihn aus Sich durch und durch lebendig.



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