Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 478


32] Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen. - -

33] Es würde aber jemand sein, der sonst gerecht wäre und niemand zu ihm sagen könnte: Siehe, dieser und jener Sünden hast du dich schuldig gemacht, - aber er täte sich darauf viel zugute und achtete sich für viel besser als jene, die er als grobe Sünder erkennt. Wahrlich, da nützete ihm alle seine Gerechtigkeit nichts. Denn da er sich auf seine Gerechtigkeit und Unbescholtenheit etwas zugute täte, so wäre er schon vom Hochmute befangen und somit vor Mir schlechter als einer, der sein Leben lang - aber natürlich ohne allen Hochmut - in seinem Fleische gesündigt hätte, was an und für sich wohl auch eine starke Sünde ist, aber selbst mit dem geringsten Hochmute in gar keinem Vergleiche steht.

34] Daher lasse sich aber nun auch ein jeder durch dieses Morgenrot ganz scharf durch und durch erleuchten und spüre ja sorgfältigst in seinen erleuchteten Lebenswinkeln und Kammern fleißig nach, ob er nicht irgendwo etwas antreffen möchte, was so mit dem Hochmute irgendeine Ähnlichkeit haben könnte. Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so verabscheue er es augenblicklich und strebe alsbald mit allen Kräften danach, daß er seines noch so gering scheinenden Hochmutes loswerde, sonst wird dieser mit der Zeit zu wachsen anfangen wie eine Schmarotzerpflanze am sonst gesunden Aste eines Fruchtbaumes und den sonst edlen Menschen ebenso zugrunde richten geistig, wie die Schmarotzerpflanze den sonst ganz gesunden Baum.

35] Der Hochmut, wie immer geartet er auch sein möchte und von wo immer er seinen Ursprung nehmen mag, ist für Seele und Geist eine allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muß. Daher noch einmal für tausendmal gesagt:

36] Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmute, wollt ihr vor Mir als gerecht und gerechtfertigt erscheinen - und wollt ihr am kommenden großen Tage euch Meiner sichtbaren Gegenwart erfreuen!

37] Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmutes in euch verbleibt, so werdet ihr von Mir zwar sagen hören, daß Ich auf der Erde zu Meinen Freunden gekommen bin; so ihr aber rufen werdet: "Herr! Herr! Komme auch zu uns!" - da werde Ich dennoch nicht zu euch kommen, dieweil ihr nicht allem Hochmute entsagt habt.

38] Wohl wisst ihr vieles, was Millionen nicht einmal zu ahnen vermögen; aber darum seid ihr nicht um ein Haar besser als jene, die von alldem keine Ahnung haben, was bei euch schon ein erfahrungsreiches Wissen, ja manchmal sogar ein förmliches Schauen geworden ist. Aber so ihr mit eurem Wissen auch die rechte Demut vereiniget, dann wird euch freilich das tiefe Wissen im Bereiche des rein Geistigen von einem unberechenbar großen Nutzen sein.



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