Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 180


   08] Solches aber besagt er ferner: Die Liebe trage keinen Kummer um die Weisheit; es ist genug, daß sich die höchste Weisheit um die Liebe kümmert; denn die Liebe ist ja der Grund aller Weisheit! - Seht, das ist in der innersten Tiefe schon wieder schwerer zu erfassen.

09] Ferner: Das Leben frage nicht nach dem Tage des Todes, denn der Tod sorgt schon für seinen Tag; euch aber genüge der Tag des Lebens! - Seht, das ist schon wieder um vieles tiefer!

10] Wir aber wollen noch tiefer dringen, und da lautet es: Brennet nicht am Tage das Öl in der Lampe, denn der Tag hat seine Leuchte; aber in der Nacht lasst das Öl nicht ausgehen und plagt euer Herz mit dem Schimmer der Lampe, damit in ihm nicht ausgeht die Leuchte zum Tage des Lebens! - Seht, um wie vieles tiefer und schwerer schon wieder dieser Sinn liegt!

11] Aber gehen wir nur noch etwas weiter, es wird schon noch besser kommen; und also heißt es ferner: Ein freies Wort suche nicht sein Wesen, denn Wort und Wesen sind Eins; es ist aber ja ohnehin jedem Worte sein Wesen eigen! - Versteht ihr solches in der Fülle?! Solches wird wohl schwerhalten!

12] Aber hört nur noch weiter! - Eine Gabe ist gerecht, wenn der Geber ein weiser Geber ist, seid daher nicht um die Gabe, sondern um den Geber besorgt, denn durch den Geber wird die Gabe geheiligt! - Seht, das ist schon wieder um vieles tiefer!

13] Ich will euch aber noch einen tieferen Sinn geben, damit ihr daraus die endlose Tiefe erschauet, welche in diesem Texte steckt; und so vernehmt denn noch, denn also lautet es ferner: Wollt nicht Richter sein am großen Rade der Unendlichkeit, denn es ist genug, daß da ein ewiger Richter ist; euch aber ist gegeben ein eigenes Rad - seht, daß dieses im Geleise des Lebens verbleibt! -

14] Seht, also birgt bei solchen Texten immer ein Sinn den andern ins Unendliche fort, und jeder enthüllte Sinn hat wieder in sich, das heißt an und für sich wieder Unendliches. Darum kann ein solcher Text mit Recht schwer faßlich genannt werden, weil dessen Fülle unendlich ist.

15] Daraus aber kann auch eben die reine Göttlichkeit und die große Wichtigkeit solcher Texte erkannt werden, wenn sie solch Unendliches in sich bergen! -

16] Aus dem Grunde sollt ihr auch nicht die leichten Texte für leicht nehmen; denn je offener irgend der Buchstabensinn sich ausspricht, desto tiefer liegt der geistig-himmlische Sinn. Daher sollen solche Texte aber auch sorglichst selbst dem Buchstabensinne nach beachtet werden, damit durch sie der Geist lebendig werde für die Tiefen der Himmel! Solches bedenkt überaus wohl - und Wer Der ist, der euch solches rät durch den Knecht, Amen. -



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