Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 165


   02] Ein anderer, noch tieferer Grund des ersten Grundes selbst aber ist das, weil damals der Fürst des Todes und der Lüge noch nicht gerichtet, sondern noch völlig frei war! Warum, ist leicht zu erraten, denn er wollte sich selbst damals durch des alleinigen Glaubens Weisheit und Gericht vollenden. Allein diese seine Richtung ging in alle Abgötterei über, und so mußte von Meiner Seite gegen sein Gericht auch wieder mit demselben Maße verfahren sein.
   03] Siehe, darum sah es damals also grausam aus! - Da Ich aber darniederkam, da ward er gerichtet, und die alte Liebe ward wieder zum alleinigen Gesetz. Wenn denn nun auch Arges geschieht, so geschieht es aus dem eigenbösen Willen der Menschen durch dämonische Einflüsterungen; aber in Meinem Gesetz liegt kein Grund mehr dazu. - Siehe, das ist der Grund. - -

2.
   04a] Ist das Eheband ein ewig unauflösliches?

   04b] Antwort: Allerdings, wenn es aus wahrer reiner Liebe sowohl hauptsächlich in Anbetracht Meiner, wie dann auch in Anbetracht des gegenseitigen Menschenwertes geschlossen wurde oder wenigstens nachderhand vollends also manifestiert ward. Ist aber solches nicht der Fall, dann hat das, was da Ehe genannt wird, für den Himmel gar keinen Namen und Wert, aber einen oft desto stärkeren und größeren für die Hölle! - Verstehe es jeder! -

3.
   05a] Wenn ich sage, ich gehe in mich, ich will mich erforschen, - geht der Geist in die Seele oder die Seele in den Geist? Erforscht da die Seele den Geist oder der Geist die Seele? Denn die Seele kann nicht in die Seele und der Geist nicht in den Geist gehen. - Wer ist demnach hier das ,ich' und wer das ,mich'?

   05b] Antwort: Ich sage dir aber, daß hier weder das eine noch das andere der Fall ist, - sondern unter dem In-sich-gehen wird nur verstanden, daß da der Geist oder die Liebe ihren freien Willen einziehe und ihn allein auf das richte, was da ist Meines Willens. Wenn aber die Liebe dem Willen alle Zügel schießen läßt, dann wird der Wille bald stärker denn die Liebe zu Mir und zieht dann diese nach außen, schwächt sie - und somit auch sich selbst, als Meine Kraft nach außen zu wirken in ihr! - In-sich-gehen heißt sonach: die Strahlungen des Willens in sich ziehen; und sich erforschen heißt: mit der Liebe zu Mir die Strahlen des Willens durchschauen, ob da alle zu Mir gerichtet sind! Siehe, also ist es. -


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