Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 114


03] O Wurm, du krümmest dich umsonst, der glitzernde, dich umgebende Staub fällt von dir, und du bist nackt in aller deiner Scheußlichkeit! Du suchest dir mühsam ein schützendes Grab auf der weiten bluttriefenden Erde; und siehe, sie hat all ihr gähnendes Geklüfte geschlossen und ihr Gewässer gemacht zum harten Steine, - wo willst du denn noch hinkriechen, daß dir eine Herberge werde?

04] Die auf der Erde wandeln, haben dich erkannt und haben einen großen Abscheu vor dir; meinst du wohl, du Wahngroßer, sie werden dir in ihren Gräbern Raum gönnen zur schmählichen Rast oder dich in die alten Särge kriechen lassen, auf daß dir unschädlich werde und dich nicht ereile das große Licht aus den heiligen Höhen und dich nicht offenbar mache vor aller Sterne Augen? - Umsonst schlichtest du nun den alten Frevel, entlarvt ist deine Pestpuppe, fauler Lügner die lange Nacht hindurch; verzehre noch den schnöden Rest deiner aus dem Heiligtume geraubten Goldkörner.

05] Siehe, das heilige Licht rauscht gewaltig und unaufhaltsam über die Höhen herab; Berge zeugen mit Donnerstimmen wider dich und verschließen ihr Geklüfte vor dir, und versiegen machen sie all ihr fruchtend Gequelle, da du sie umkriechen möchtest. Wo ist deine Größe nun, die du dir in deiner Totenkammer geträumt hast? Sieh, wie kleiner und stets kleiner du wirst, wie alles dich flieht, verabscheut und sich verschließt vor dir Wahngroßem, - selbst der Rachen der Hyänenbrut will dir kein Lob mehr spenden und treibt dich vom blutenden Lande, und des Meeres Drache zerreißt die Segel deiner gemauerten Schiffe! Was schreist und wimmerst du in die heiligen Lüfte, in die lichterfüllten; und der Tiger und die Klapperschlange, sonst dein getreues Gefolge, rufen wider dich und begehen mörderischen Hochverrat in deinen eiternden Eingeweiden!

06] Siehe, wie der Sonne Strahl der Pontinischen Sümpfe böse Nebelluft zerstört, wird das Licht der Höhe dir tun, und du wirst nimmerdar wiederkehren. - Siehe, das wirkt das Licht aus der Höhe, zeigend den Großen Tag, den Letzten, den Unendlichen. Amen.



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