Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 101


12] Er hat sich aber durch diese Erklärung in eine neue Verlegenheit geworfen, denn sobald war eine neue Frage da, nämlich: "Woher kommt denn bei solchen Gelegenheiten diese gute, schützende Furcht in den Menschen; denn da sie etwas Gutes ist, kann sie doch nicht von dem ausgehen, davor sich der Mensch entsetzt?" - Auf diese Fragen sagte endlich der weise Vater: "Liebe Kinder! Vermöchte der Mensch auf jede Frage eine befriedigende Antwort zu finden, so wäre er, liebe Kinder, - ich weiß selber nicht, was er wäre! - Mehr als ein Mensch müßte er auf jeden Fall sein." -

13] Und eine neue Frage, welche darin bestand, warum alle Sterne nicht gleich stark glänzen und die Menschen nicht gleichviel wissen, hat den weisen Vater beinahe zur Verzweiflung gebracht, - und endlich die Frage, welcher Unterschied zwischen dem schönen Morgensterne und dem von ihnen schon einmal gesehenen Abendsterne von gleich starkem Lichte wohl sein möchte, brachte den Vater zu einer etwas ärgerlichen Beantwortung, welche also lautete: "Kein anderer, denn der zwischen euren Fragen und eurer Unschuld." -

14] Nun, Meine lieben Kinder, in dieser Parabel habt ihr alles das erläutert, wonach ihr gefragt habt. Ihr habt nicht um das Wesen, sondern nur um die Bedeutung gefragt, und diese ist euch hier auch zur überfließenden Genüge gegeben. Denkt darüber im Herzen, und es wird euch alles sonnenklar werden, amen. - Das sage Ich, euer Vater Amen. - - -

Solches müßt ihr wissen, daß die Liebe des Menschen sein Leben ist, und dieses trägt er in sich.
(,Geistige Sonne', Band 1, Kapitel 34)



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