Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 025


19] "Es kommt gar bald die Zeit, in der vor Mir du werdest gehen,
um zu bereiten Meine Wege und ein Land zum Stehen.
Da wirst du viele taub' und blinde Menschenkinder finden,
und denen erst sollst du von Meiner Ankunft laut verkünden, -
daß Ich als Gottes Lamm gekommen bin in ihren Plagen,
um aller Menschen Sünden schuldlos treu für sie zu tragen!

20] "Und wie du groß warst auch in deiner Engels-Wirkungssphäre,
so war doch jene Groß' ein Tröpfchen kaum zu der im Meere,
in welcher sich dein Herr, vor Dem die Weltenräume beben,
als Bruder dir zu sehen gibt in schwacher Menschen Leben, damit das Schwache möcht' durch Meine Lieb' gestärkt erstehn,
wenn auch die Welten alle einst durch Meine Macht vergehn!" -

21] Und sieh, da fing vor Freuden an im Mutterleib' zu hüpfen
Johannes, da er sah mit - - - Nichts sich Meine Größe knüpfen.
Maria aber, Meines Leibes Mutter reinsten Herzens
bemerkte es gar bald, wie die Elisabeth voll Lebens
errötete, da sie gedachte ihres Alters Standes
und auch der Sitte alter Weiber des Gelobten Landes.

22] Da sprach Maria ganz gerührt in ihrer lichten Seele:
"Elisabeth, du schämst dich ja auf dieser heil'gen Stelle? -
Bedenk, was uns geworden ist von Gottes höchsten Gnaden,
das soll sich nimmer rot in allzu großem Schame baden;
denn was in deinem Leibe hüpft vor übergroßen Freuden,
ist groß vor meinem Leben - darum freue dich bescheiden!"

23] Elisabeth, sich wohl gemahnend vor Marias Höhe,
gedachte wohl, wie es mit ihr und mit Marien stehe -
und fiel darob auf ihre Kniee nieder vor der Reinen
und fing vor übergroßen Freuden liebend an zu weinen
und sprach: "O Mutter voll der Gnaden, sei hoch benedeiet
und deine Frucht, durch welche wird die Welt vom Fluch befreiet. -



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