Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


02] Du aber hast diese Ruhe und denkst weniger daran, was nun geschieht in der Welt und läßt Mich ganz ruhig schalten und walten und richten die Welt. Daher aber kann auch deine Liebe zufolge der viel geringeren Beirrungen deines Herzens mehr und mehr wachsen zu Mir, deinem lieben Vater.

03] Und die Wirkung davon ist, daß Ich dich denn auch überaus lieb habe und nicht der kleinen Fehlerchen gedenke, die so manchmal dein Außenwesen bekriechen gleichwie die Fliegen eine reine Fensterscheibe, die sie wohl auf der Oberfläche beschmutzen, aber darum dem inneren Reinheit des Glases dennoch nicht den allerleisesten Schmutzschaden zufügen können. Denn so das Glas dann wieder auch nur mit einem feuchten Lappen abgewischt wird, da ist es wieder also rein, als wäre es nie beschmutzt gewesen.

04] Und siehe, dieser dein Wesen von all den kleinen Besudelungen stets reinigende Lappen ist - deine Liebe zu Mir!

05] Wachse nur recht in dieser Liebe, so wirst du Mir ein über alles liebes Töchterlein werden. Und Ich werde dir dann auch alles geben, darnach dein Mir gar allerliebstes Herzchen sich nur sehnen mag und kann. - Ich habe auch wohl deine Geschwister sehr lieb, da sie Mich auch recht lieb haben. Aber Ich sehe an ihnen mehr Welttümliches als an dir, du Meine liebste kleine häusliche Martha - und Magdalena aber dennoch auch dabei! - Darum aber sage Ich dir auch ganz unumwunden, und das gerade ausnahmsweise zu deinem Namenstage, daß du Mir unter deinen Geschwistern die allerliebste bist.

06] Ich meine, dies Mein Bekenntnis an dein Herzchen wird dir doch sicher nicht unangenehm sein. Aber Ich sehe es auch, daß dies Mein offenes Bekenntnis an dein Herz deinen Geschwistern nicht so gut gefallen wird wie dir. Aber sie sollen Mich nur auch recht über alles zu lieben anfangen und ein wenig mehr das Urteil der Welt außer acht lassen, sondern sich lediglich nach Meinem Herzen richten - da werde Ich sie auch so lieb haben wie dich.



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