Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


07] Seht, die Fliege legt ihre Eier, so sie einmal legreif geworden ist, überall hin, wo sie sich nur immer hinsetzt, und kümmert sich dann weiter gar nicht mehr darum, was mit ihnen geschieht. Millionen werden von den Winden in alle Weltgegenden geführt und zerstreut; Millionen kommen in das Wasser; ja, ihr könnt euch beinahe kein Ding auf der Erde denken, das da verschont bliebe von den Eiern der Fliege. So wie der Fliege selbst kein Ding gewisserart zu heilig ist, darum sie sich nicht auf dasselbe setzen und dasselbe beschnüffeln möchte, also ist außer der glühenden Kohle und der lodernden Flamme auch beinahe kein Ding vorhanden, das sie nicht mit ihren Eierchen beklecksen möchte.

08] Wohin alsonach die Fliege ihre Eierchen legt, und wie sie aussehen, wüßten wir jetzt schon. Wie sie aber ausgebrütet werden und wie viele von den unzählbar gelegten, davon soll sogleich die Rede sein.

09] Alle diejenigen Eierchen, welche entweder an den feuchten Mauerstellen der Häuser, vorzugsweise der Tierstallungen, oder an faulem Holze, oder an anderem Moderfeuchtem gelegt werden, kommen fast meistens davon. Was aber da ein Raub der Winde und des Wassers geworden ist, davon werden freilich wohl unbeschreiblich wenige zu Fliegen ausgebrütet - obschon dessenungeachtet nichts verlorengeht, daß es irgendeine andere weise Bestimmung versehen sollte - ja sogar diejenigen nicht, welche von Menschen und Tieren nicht selten zu Millionen mit einem Atemzuge eingeatmet werden. Doch lassen wir diejenigen, welche den vielen anderen Bestimmungen zugeführt werden, und wenden wir uns sogleich zu denjenigen, welche da ausgebrütet werden!

10] Wie also werden denn diese ausgebrütet?

11] Seht, wenn die Sonne einmal hinreichend die Erde zu erwärmen anfängt, da fangen diese Eierchen auch an zu wachsen, bis sie einmal so groß werden, daß sie auch ein mittelmäßig scharfes Auge zu entdecken imstande ist, und zwar als einen weißlichgrauen »Blumenstaub«, natürlicherweise an den Stellen nur, da sie von der Fliege hingelegt wurden. Das ist dann die Zeit der Ausbrütung, welche also vor sich geht:

12] Die Eierchen springen auf, von den erwachten Geistern der in einem solchen Eichen angesammelten, ordnungsmäßigen Vorgangstierchen genötigt. Diese Geister vereinigen sich in der Gestalt eines kaum sichtbaren kleinen weißlichten Würmchens zu einem Leben. Dieses Würmchen nährt sich dann einige Tage von der Feuchtigkeit der Stelle, da es ausgebrütet wurde, welche Nahrungszeit eben nicht gerade bestimmt ist, sondern allzeit von dem Umstande der Reichlichkeit des vorhandenen Nahrungsstoffes abhängt.



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