Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


09] Und so dergleichen mehreres vermeidet aus Liebe zu Mir - und haltet Mich wie einen guten Freund, der sich zu früh entfernen will. - Wenn der Forteilende sieht, wie seine Geliebte ihn umklammert, da kehrt er wieder um und verläßt nicht eher das Haus, als bis er die Braut völlig gewonnen hat!

10] Also tut auch ihr wie eine zärtliche Braut! - Horcht nicht der Geliebte am Pförtlein seiner Geliebten, bevor er zu ihr tritt ins Gemach, daß er etwa von ihr vernehmen möchte ein geheimes Lob aus ihrem Munde? Wenn er aber solches vernommen hat, wie wird er voll Freuden und kann nicht erwarten, bis das Pförtlein sich öffne! Und ist er einmal darinnen, da ruft er mit Petrus und Jakobus: »Herr, hier ist gut sein!«

11] So er aber antreffen wird seine Erwählte in lauter törichte Zänkereien versunken, läppisches Zeug plaudernd oder gar anderer Lob (verkündend) - hört, da wird der Geliebte, wie ihr zu sagen pflegt, sich heimlich »aus dem Staube machen« und die gewählte Törin in aller ihrer Albernheit »sitzen lassen«!

12] So denkt denn auch, daß Ich nicht allezeit mit der Türe ins Haus falle, sondern auch warte vor der Türe! - Vernehme Ich, was Mir wohlgefällt, da kehre Ich ein, wo nicht, da lasse Ich im Staube nur Meine Tritte zurück!

13] Wollt ihr Mich zum Gaste haben, so tut, was dem Gaste behagt, so wende Ich einkehren. Bin Ich aber einmal eingtreten, dann laßt Mich ja nicht wieder geben, und zeigte Ich Mich euch auch noch so genötigt! - Und wahrlich, so ihr tun werdet, was des Rechtens ist, werde Ich bleiben in eurer Mitte jetzt und allezeit!



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