Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


KapitelinhaltSklavenlos, Verbindung mit Verstorbenen (Spiritismus), Vaterunser, Krippe, Erholungsstunden u.a. (13.03.1841)

00] Es fragten, mit der Bitte um Aufschluß durch den Knecht Jakob Lorber,
Marie H.: »Wie ist es möglich, daß die armen Sklaven und Deportierten ihr schreckliches Los ertragen können?«
Wilhelmine H.: »Gedenken unser unsere vier verstorbenen Geschwister?«
Pauline H.: »Wie soll man das Vaterunser beten, daß es Frucht bringt?«
Julie H.: »Was bedeutet die Krippe, in die Du, o Herr, als Kindlein gelegt wurdest?«
Paul H.: »Wie soll ein Student die Erholungsstunden Gott wohlgefällig zubringen?«

01] Liebe Kinder! Ich habe wohl vernommen eure Fragen - aber denkt, daß jemand auf zweierlei Art fragen kann und daß diese zweiartige Frage dem zweiartigen Leben entspricht. Es kann nämlich eine Frage nach dem naturmäßigen Äußeren oder nach dem geistigen Inneren gerichtet sein, wie sie auch entweder aus dem einen oder dem andern hervorgeht.

02] Nun urteilt selbst, auf welchem Grunde und Boden eure Fragen gewachsen sind. Denkt, ob sie euch ein leichter, wißbegieriger Vorwitz eingegeben hat, oder ob sie in der wahrhaft bekümmerten Liebenot eures Herzens entstanden sind. Denn seht, es ist ein unendlicher Unterschied zwischen der einen und der anderen Art zu fragen.

03] Wer da fragt aus leichter, halbgenötigter Wißbegierde, dessen Frage gleicht der eines Blinden, der da geschäftig fragt nach den verschiedenen Farben eines Bildes. So ihm aber sein geduldiger Freund alle Farben genau angibt, was meint ihr, wird der Blinde sich wohl von der Harmonie der Farben und aller ihrer Schattierungen und Lichterhöhungen irgendeine Vorstellung machen können?

04] Liebe Kinder, Ich will euch nicht zeigen, wo bei euch die Fragen gewachsen sind. Es wird euch schon das eigene Verständnis Meiner getreuen Beantwortung sonnenklar den Geburtsort eurer Fragen zeigen.

05] Was die ersten zwei Fragen betrifft, so ist daran wenig gelegen, ob ihr wisst oder nicht wisst, wie die »Sklaven« möglicherweise ihre Mißhandlungen ertragen und warum es von Mir zugelassen wird, daß sie solchen Mißhandlungen preisgegeben werden - und ob ferner eure »verstorbenen Geschwister« sich eurer wohl erinnern. Aber es liegt alles daran, daß ihr euch in euren Herzen bei jeder Gelegenheit Meiner wohl erinnert.



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