Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


07] Seht, ist es da nicht leicht zu begreifen, daß die Menschen sich von einem solchen bösartigen Gotte so viel als möglich loszumachen suchen? Und wenn sie auch noch irgendeine Religion besitzen, so besteht diese in einer puren Zeremonie, und dies nur aus rein politischen Rücksichten. - Die Folge davon war schon im Anfang keine andere, als daß der weltsüchtigere Teil sich endlich von aller Religion und was immer für einer christlichen Gotteslehre, wie ihr zu sagen pflegt, aus dem Staub gemacht hat. Andererseits entstanden Kirchentrennungen und Sekten, und zwar durch Männer, die mehr oder weniger die Torheit einer solchen Gotteslehre einsahen und gewisserart zu ihrem Geiste sagten:

08] »Hört, mit der Gottheit, wie sie da gelehrt wird, ist ja rein nicht auszukommen! Wir wollen daher die reine Lehre selbst zur Hand nehmen, sie näher prüfen und sehen, ob der Gottheit nicht irgend bessere Seiten abzugewinnen sind.« - Und sie fanden in solcher Prüfung auch wirklich, daß Ich denn doch kein solcher Tyrann bin; vergaßen aber auf der andern Seite, daß Ich demungeachtet Gott bin, und nahmen dann Meinen Willen ebenfalls zu lau.

09] Andere setzten Mich wieder so hoch hinauf und philosophierten sich auf diese Weise jede Handlung, die in ihrer Natur nur irgendeine Anregung fand, für gerecht und völlig Meinem Willen gemäß, in der irrigen Idee, daß, was ihnen da immer durch den törichten Sinn fuhr, ein Wille von Mir sei. Und so entstanden anstatt der alten Torheit eine Menge Albernheiten und Begriffsverschiedenheiten, daß es sich wahrlich nicht der Mühe lohnt, sie für euch aufzuzählen.

10] Der Grund von alledem war und ist aber kein anderer, als wie schon oben bemerkt wurde, teils die (un)moralische Politik, hauptsächlich aber auch die Trägheit und die Furcht der Menschen, die vorgezeichneten Wege zum ewigen Leben im Ernste zu wandeln. Denn wahrlich sage Ich: Wer mein Reich nicht nimmt, wie Ich es verkündigt habe, der wird es nicht erhalten, und sollte er auch alle Sekten in sich vereinigen oder unter allen Sekten stehen. Denn Ich allein bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.«



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