Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


07] So aber nun dein Bruder Mir ein recht treuer und williger Arbeiter an der Hecke Meiner Neupflanzung ist und hat selbst eine gewisse Not mit seinem Weibe, die da schon von Anfang an der Welt mehr denn Mir gegeben - so möchte er als noch immer Mein lieber »Willig« tun, was da die Kaufleute tun, wenn unbillige Käuflinge auf den Markt kommen und nicht wohl unterscheiden den Preis der Ware und anfangen, denselben zu ihren Gunsten herabzuziehen. Da läßt dann der Kaufmann einen kleinen Vorteil fahren, damit er nur seine Waren an den Mann bringt. - Siehe, desgleichen soll Mein lieber »Willig« nun tun, freilich anfangs nur in kleinen, unmerklichen Beträgen, und so herab bis zum wohleinsichtigen Maße der gerechten Billigkeit, so wird dadurch sein Weib in ihrer Sphäre an ihm keinen unerbittlichen Stein nach ihrem Dafürhalten mehr finden und bald selbst nach seiner (geistigen) Ware greifen.

08] Seht, wie oft muß Ich zu euch einen solchen Kaufmann machen! Und täte Ich es nicht, wo wärt ihr!? - Wie vieles habe Ich euch schon nachgelassen!? - Und bedenkt ihr euch noch über Meine Ware, da ihr doch des Lichtes und nicht der Finsternis seid - so bedenkt dann, wie schwer der Handel erst geht mit jenen, die da »geistig arm«, und »Kinder der Welt« sind voll Blindheit!

09] Damit aber Mein lieber »Willig« seine mißlichen Haushaltungsverhältnisse in Betreff Meines Namens mit desto geduldigerem und hie und da nachgiebig prüfendem Herzen durchschauen möge, so gebe Ich ihm schließlich noch eine kleine Aufgabe, die er wohl überdenken solle, indem Ich sage:

10] Meinst du, daß Ich herabgekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde? - Ich sage euch, durchaus nein - sondern Zwietracht! Denn so in einem Hause irgend sein werden etliche fünfe, diese werden uneins sein unter sich und werden sein drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird da sein der Vater wider den Sohn, und der Sohn wider den Vater; die Mutter wider die Tochter, und die Tochter wider die Mutter; und es wird sein die Schwieger wieder die Schnur, und die Schnur wider die Schwieger. (Matth.10,34-36)



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