Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


18] Siehe, da du ihre Natur zu solcher Schandtat verdorben hast - du Hyäne, du Tiger! - wie wagst du in Meinen Augen noch zu sagen: »Mir kann nicht behagen solche weibliche Gemeinheit!«?

19] Daher antworte lieber nicht, damit aus deiner Entschuldigung nicht ein Mühlstein wird, der dir auf den Hals gelegt werden sollte und mit dem du versenkt werden möchtest in den Grund des Meeres!

20] So du aber sagen möchtest: »Mit einer Armen ist mir nicht gedient!« - da sage Ich aber: Du bist keiner Armen wert! Denn die Armen sind Meine Töchter. Wehe denen, die sie verführen und geringachten! Deren Herz soll stumpf werden wie ein Stein, damit es nimmer gerührt werde von dem sanften Blick einer solchen Armen und ein solcher Frevler weib- und kinderlos bleibe bis aus Ende und sein schnöder Name mit ihm begraben werde!

21] Wer aber da ehelicht eine Arme aus Liebe, der hat Mich zum Schwiegervater und genießt Meinen Segen! - Und es ist besser, wenn Arme ehelichen als Reiche. Denn die Armen denken in ihrer Not doch an Mich, ihren Vater, und suchen allzeit Hilfe bei Mir, wenn es ihnen recht schlecht geht; während die meisten Reichen Mich kaum dem Namen nach kennen und, wenn es ihnen schlecht geht, verzweifeln und nicht selten zu Selbstmördern werden. - Siehe, daher antworte nicht, damit du nicht verdammt werdest ob deiner törichten Entschuldigung!

22] Und möchtest du sagen: »Üble Erfahrungen haben mich abgeschreckt. Was ich anderweitig gesehen habe, hat mir den ganzen Ehestand verleitet!« - so sage Ich aber: Verflucht sei der, welcher sich so entschuldigt! Denn der gibt sich doch offenkundig als einen eigenliebigen Verächter der schwachen weiblichen Menschheit an. Und sein Gewissen schreit ihm laut zu: Weil du wohl weißt, wie wenig wert du selber bist und wie ungetreu in aller deiner Lebenssphäre du von jeher dich benommen hast, deshalb ist dir freilich deine Freiheit lieber als ein ärmlicher, aber gesegneter Ehestand, der allein dich zur geistigen Ordnung zu bringen vermöchte!

23] Denn wenn du dächtest, wie es ein redlicher Christenmensch in seinem Herzen denken sollte, so würdest du sagen: »O Herr! Ich bin Dir ein gar großer Schuldner! Habe Mitleid mit mir über alle Maßen schlechtem Selbstliebler! Denn ich habe in meiner Unwissenheit gröblich gesündigt vor Dir und habe mich groß versündigt an allen Deinen schwachen Kindern und bin nun selber schwächer geworden als alle, die ich früher schwach wähnte - und das alles durch meine grenzenlose, eigensinnige Torheit!



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