Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 105


16] Wenn nun dieses vor sich gegangen ist, so wächst dann das mittlere Organ aus dem Herzen zu einem außerordentlich feinen Gewebe um diesen neuen Gast des Lebens, und zwar in der primitiven Gestalt eines außerordentlich kleinen, ganz nackten Vogels, zieht sich dann von seinem Zentrum aus nach allen Richtungen des Eies und öffnet somit demselben die Wege der Nahrung.

17] Wenn nun dieses vor sich gegangen ist, so schwitzt das Organ aus dem Magen - und zwar aus den aufgelösten Steinchen - eine kalkartige Masse, welche alsobald durch die innere Wärme um das weiche Ei zu einer festen Schale erhärtet. - Nun ist das Ei vollendet und zeitig!

18] Dieses Zeitigwerden des Eies kann zwar auch ohne die Begattung vor sich geben; allein da ist es dann nicht lebensfähig. - Wenn es aber nun lebensfähig ist, so wird die Frucht durch die vegetative Wärme (der brütenden Vogelmutter) vollkommen zeitig. Und nachdem sie zu ihrer Ausbildung allen Vorrat im Ei verzehrt hat, bricht sie die Schale durch und geht in die Außenwelt als vollkommener Vogel, welcher zwar noch eine kurze Zeit von seinen Eltern gepflegt werden muß, dann aber auch schon mit allen Fähigkeiten seiner Eltern begabt ist. - Nun, das ist also die Bildung eines Vogels!

19] Da wir aber schon früher seinen Magen erwähnt haben, so wisst, daß der Magen eines Vogels aus ganz stumpfen, muskelartigen, dicken Blättern besteht.

20] Dieser Magen ist nicht zugleich Vorratskammer und Verdauungswerkstätte wie bei den (Land-)Tieren; denn fürs erstere dient der Kropf, oder wenigstens, wie bei den Raubvögeln, ein kleiner Vormagen; der (eigentliche) Magen hat nur das Geschäft der Verdauung, welches bei den sogenannten Kernfressern, wozu auch die Taube gehört, auf folgende Weise vor sich geht:

21] Der Magen hat immer einen kleinen Vorrat von Steinchen in sich. Er öffnet sich und nimmt aus dem Vormagen etwas weniges auf. Ist nun diese Speise zwischen seine Blätter gekommen, so fangen diese an, sich zu reiben, als wenn ihr euch die Hände reibt. Dadurch wird nun die Speise zermalmt mit Hilfe der im Magen befindlichen Steinchen, bei welcher Gelegenheit natürlich auch die Steinchen sich abnützen, indem immerwährend Teilchen von ihnen abgelöst werden. Durch diese Reibung wird aber zugleich auch eine elektrische Wärme entbunden oder erzeugt, durch welche diese abgelösten Steinpartikel chemisch zerlegt werden. Das Kalkartige wird verteilt an die euch schon bekannte Bestimmung; das Mineralische aber dient zur Nahrung, Erhaltung und Festigung dieser Magenblätter; und der grobe Niederschlag wird mit dem Kote weiterbefördert.



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