Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 76


33] Nun seht, das ist von dem Weinstocke, soviel ihr ertragen könnt, euch gegeben! Aber es liegt noch, wie überall, Unendliches verborgen, welches ihr für jetzt nicht würdet ertragen können. Jedoch zu seiner Zeit werdet ihr noch mehreres davon vernehmen, teils durch Meinen Knecht, teils aber, so ihr auf euer Inneres aufmerksam sein wollt, auch in euch selbst. - Amen.

KapitelinhaltEine Untat als Gleichnis (09.08.1840)

01] Schließlich gebe Ich euch noch ein kleines Notabene bezüglich einer Untat, die hier (im Weingarten des Andr.H. bei Graz) vor mehr als siebzig Jahren verübt wurde. Doch sollt ihr davon keinen weiteren Gebrauch machen.

02] Ein Besitzer dieser Realität hatte ein rechtmäßig nach euren Gesetzen ihm angetrautes Weib, mit welchem er, einer ihm wohlgefälligen Hure wegen, in dreijähriger Zwietracht lebte.

03] Er hatte ein Haus in der Stadt und war ein Bürger daselbst, ließ aber seiner Unzucht halber sein Weib mit seinem Kinde allhier (auf dem Landbesitze) wohnen.

04] Als er durch seine liederliche Lebensweise sein Vermögen vergeudet hatte, da wollte er das Vermögen seines ehelichen Weibes auch angreifen, weil ihn die reizende Hure nicht mehr erhören wollte in seinem durch sie verarmten Zustande.

05] Daher kam er nun eines Tages heraus und quälte sein Weib unablässig, daß sie ihm ihr Vermögen einräume. Da sie aber dieses nicht tun wollte, auch unter gar keiner von ihm erheuchelten Bedingung, so glaubte er endlich, solches durch eine Mißhandlung aus ihr herauszupressen.

06] Es war gerade fast um die jetzige Jahreszeit und um die neunte Stunde abends, als er sie zu mißhandeln anfing. Jedoch sie wehrte sich eben auch, so gut als sie nur immer konnte. Da dieses alles nichts half, so nahm er einen Strick, warf denselben seinem Weibe um den Hals und würgte sie, in der Meinung, sie werde, von der Todesangst genötigt, ihm ihr Vermögen vermachen.



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