Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 345. Kapitel: Sammlung und Ernährung der für die Arche bestimmten Tiere durch Engel. Außerordentliche Warnzeichen vor großen Katastrophen. (14.08.1844)

01] Daß diese außerordentlichen zwölftausend Boten aus den Himmeln die Tiere gar leicht zusammenbrachten, und also auch ihr Futter, das versteht sich von selbst.

02] Es wird aber hier darum eben dieses Aktes näher kritisch erwähnt, auf daß mit der Zeit die Krittler nicht mehr fragen sollen, wie Noah die Tiere zusammengebracht habe und wie gefüttert diese ungeheure Menagerie.

03] Denn so es Mir, dem Herrn, allezeit gar wohl möglich ist, die allergrößte Weltmenagerie Tag für Tag zu erhalten, so wird es Mir etwa wohl auch damals möglich gewesen sein, die Menagerie Noahs in der Arche ungefähr ein halbes Jahr lang zu erhalten!

04] Daß in selber Zeit für den frommen Noah und noch für viele andere Menschen Meine Engel sichtbar den Erhaltungsdienst verrichteten, das macht keinen Unterschied vor der gewöhnlichen Alletagserhaltung Meiner Geschöpfe; denn das ist ja immer ein gleiches Geschäft der Engel aus Mir, und die Sichtbarkeit bildet da gar keinen Unterschied.

05] Wären die Menschen in dieser Zeit eben auch also fromm, wie es Noah war, da würden sie auch zu öfteren Malen sehen, wie da gar viele Engel Tag und Nacht vollauf tätig sind, um Meine große Weltmenagerie zu erhalten; aber mit den grobweltlichen Augen werden die jetzigen Menschen, die zumeist um vieles schlechter sind wie zu den Zeiten Noahs, das wohl nimmer erschauen!

06] Wenn man aber sagen möchte: »Wie haben es denn hernach zu Noahs Zeiten auch sogar die rein bösen Menschen sehen können, wie da die Engel die Tiere führten und ihr Futter nachtrugen in großer Masse?«

07] Da sage Ich: Das tut Meine Barmherzigkeit allezeit vor einem allgemeinen Übel der Welt, welches sich allezeit die dummen Menschen selbst bereiten infolge ihrer großen Unkenntnis in allen Dingen der Welt! Bei und vor jedem Unglücke werden die Menschen allzeit durch außerordentliche Vorerscheinungen gemahnt, den Ort zu verlassen und sich traulich unter Meinen Schutz zu begeben, wo ihnen gewiß nichts von einem Leide zustoßen würde; allein da sind die Menschen als beati possidentes (glückliche Besitzer) stets taub und blind und sind oft dümmer als die Tiere und lassen eher alles Ungemach über sich kommen, als daß sie der Zeichen achteten und sich alsbald begäben in Meinen Schutz!

08] Lasse Ich aber schon bei kleinen örtlichen Übeln außergewöhnliche Zeichen vorangehen, um wieviel mehr werde Ich solches tun bei einem so großen und allgemeinen Weltübel, wie das zu Noahs Zeiten es war! Also entschuldigt die Sündflut doch wohl sicher die vorhergehende sichtbare Tätigkeit der Engel aus den Himmeln!

09] Es ist zwar freilich wohl eine solche Erscheinung auch ein Gericht für die Menschen; aber so man nichts als zwei Übel vor sich hat und eines ergreifen muß, da ergreift man doch zu erst das kleinere, um dadurch möglicherweise das große zu verhüten, - allwann sich dann sicher auch eine kleine Wunde eher wird heilen lassen als eine große! Ist aber die Ergreifung des kleinen Übels kein Schutz mehr, dann freilich muß von selbst das große Übel folgen, in dem das Böse dann sein Ende finden muß.

10] Ich meine, der Grund dieser sichtbaren Handlung der Engel wäre nun hinreichend dargetan, und so können wir nun schon wieder zu der Geschichte zurückkehren!

11] Was aber dann die Engel in Hanoch für ein Aufsehen erregten, als sie die gesammelten Tiere durchführten, davon soll nächstens die Rede sein!



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