Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 237. Kapitel: Der Generaloberpriester in der Burg des Scheinkönigs. Blutige Unterwerfung der Hohenpriester und Entthrohnung des Scheinkönigs. (04.03.1844)

01] Nach dieser Operation nahm der General der Krieger einige mit und begab sich sogleich in die Burg des Scheinkönigs, in der auch die 'allwissenden' Hohenpriester wohnten, die aber diesmal doch nicht wußten samt ihrem Gottkönige, was über sie kommen werde.

02] Als der General alldort anlangte, verlangte er sogleich, zum Könige eingelassen zu werden.

03] Die Hohenpriester aber widersetzten sich diesem Verlangen des Generals; denn sie wußten samt dem Könige noch nichts von dem, was da in wenigen Tagen in Hanoch alles für Veränderungen vorgegangen waren.

04] Der General aber fuhr sie an und sprach: »So ihr mich nicht augenblicklich zum Könige vorlasset, so sollet ihr - von diesen Kriegern in kleine Stücke zerhauen werden!«

05] Als die den König bewachenden Hohenpriester solche Androhung von dem General vernommen hatten, da ergrimmten sie und zogen ihre in ihren Kleidern verborgenen Dolche hervor und schrien: »Rache dem Frevler an der Gottheit des Königs!« Auf diesen Ruf wollten sie sogleich mit aller Wut über den General herstürzen.

06] Da wich der General zurück und geharnischten Schwertführern, daß sie die Hohenpriester zerhauen sollten.

07] Und die Schwertmänner hieben sogleich in die kleine Schar der Hohenpriester und zerspalteten drei vom Kopfe bis zu den Füßen und verwundeten sieben sehr schwer.

08] Als die etlichen noch übriggebliebenen dreißig ersahen, was dieser General tue, da fielen sie nieder und flehten um Schonung.

09] Und der General berief die Krieger zurück und sagte zu den Flehenden: »Fürs erste liefert sogleich eure Waffen aus, und dann öffnet mir das Tor, daß ich zum Könige gelangen kann! Was ferner mit euch geschehen soll, das werdet ihr in des Königs Kammer erfahren!

10] Auf diese sehr scharfe Anrede warfen die flehenden Hohenpriester sogleich ihre Dolche von sich und öffneten den Saal, in dem soeben der König in ganz goldenen Kleidern den Thron bestieg, um vom selben aus die Kommenden zu empfangen und sie um ihr Anliegen zu befragen.

11] Als der General an die Stufen des Thrones kam, da fragte ihn der über solche Keckheit erstaunte König: »Mensch, du sterbliches Tier, was gebot sogleich den großen und starken willst du so keck von mir, deinem Gott, von deinem ewigen Herrn, dessen Thron golden ist von Ewigkeit? Willst du eine Gnade von mir oder eine Strafe?«

12] Und der General sprach im ironischen Tone: »O Gott, Herr und König! Siehe, ich will nichts mehr und nichts weniger, als daß du jetzt deiner Ewigkeit und Gottheit entsagen sollst und sollst auch so ein bürgerliches Menschentier werden, wie unsereins ist! Was aber diese Burg und was diesen ewigen Goldthron betrifft, so gehören sie schon jemand anderm! Steige aber nur ein wenig herab! Hier wirst du dann deine Goldkleider mit ganz ordinären bürgerlichen vertauschen und dann mit all den Deinigen hinaus in die frische Luft ziehen!«

13] Und der,Gott' knirschte vor Zorn: »Gehe hinaus, gehe hinaus, sonst lasse ich Feuer vom Himmel regnen!«

14] Und der General sprach lächelnd: »Oh, oh, - das mußt du nicht sogleich tun! Denn da könntest du ja das Meer brennend machen und die Erde auch; und für die wäre es ja doch ewig schade! Siehe, siehe, du kleines Gotterl (Gottchen) du, was Schlimmes du nun bewirken möchtest! Steige daher nur ganz gutwillig herab, sonst müßte ich dich durch diese schlimmen Geister herabtragen lassen!«

15] Hier stampfte der König mit dem Fuße, und einige hinter dem Throne versteckte Naturzauberer machten einen Rauch und warfen glühende Kohlen in die Höhe.

16] Der General aber lachte und befahl, das schlimme Gotterl vom Throne zu ziehen. Solches geschah sogleich, und die schlechten Pyrotechniker flohen mit ihren Glutpfannen ganz behende davon.

17] Diese Entthronung ward dann bald zum allgemeinen Gelächter der Stadt.



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